Ziesmer startet in neuen Olympiazyklus ...

Heinrich KÖBERLE wird immer mehr zu Ronny's sportlichem Ziehvater

... und will sportlich "eine Schippe drauf legen"!
In dieser Woche absolviert der Ex-Nationalmannschaftsturner Ronny ZIESMER im Trainingscamp Kienbaum bei Berlin seinen ganz persönlichen Start in seinen neuen Olympiazyklus.
Wie jedes Jahr nimmt er an einem Trainingslager des viermaligen Paralympicsiegers Heinrich KÖBERLE teil, der ihm bereits 2005 ermutigte, ins Renn-Handbike einzusteigen.
Durch das Erlebnis Olympia in Peking, die Arbeit dort als TV-Co-Kommentator und das emotional bewegende Erklimmen der Chinesischen Mauer als Tetraplegiker, kommt der 29-jährige Cottbusser mental enorm gestärkt aus diesem Sommer heraus: "Vier Jahre nach meinem Unfall habe ich meinen Allrag im Wesentlichen im Griff, auch wenn es immer ein harter Kampf bleibt. Warum soll ich jetzt sportlich nicht 'eine Schippe drauf legen' ..."

Köberle, Ziesmer: Asphaltrunden im Trainingslager Kienbaum

Heinrich Köberle: ' ... also, dieser Ziesmer, der ist sensationell: Mir imponiert die Selbstverständlichkeit, wie der nach so kurzer Zeit sein Rollstuhlleben annimmt!'

Heinrich Köberle (61) ist ein großer Name im Behindertensport.
Der Heidelberger, der nach einem Autounfall im Jahr 1969 wegen einer daraus resultierenden Querschnittslähmung auf einen Rollstuhl angewiesen ist, machte eine beispielhafte Karriere als Profi-Sportler. Zwischen 1988 und 2000 gewann er zahlreiche Medaillen bei den Paralympic Games (allein 1988 dreimal Gold im 500- und 5000-Meter-Lauf, sowie im Marathon), errang Deutsche Meistertitel und mehrere Marathonsiege.
Heinrich Köberle und seine Ehefrau Gudrun setzen sich in den Kinder- und Jugendabteilungen des Deutschen Rollstuhlsportverbandes sehr für Nachwuchsförderung ein. Durch die auf hohem Niveau durchgeführte Lehrgänge, wie dieser in Kienbaum - wurden und werden viele Gehandicapte ermutigt, sich durch körperliche Aktivitäten besser in den Alltag einzugliedern.
"Ich freue mich besonders, dass diesmal 14 Tetraplegiker am Lehrgang teilnehmen", - sagte der Ausnahmeathlet, der wie Ronny Ziesmer dieselbe Behinderung hat , von der alle vier Gliedmaßen ("tetra") betroffen sind.

Heinrich Köberle, Ronny Ziesmer in einer Trainingspause auf dem Kienbaumgelände...

Von Peking zurück:
...Marklein trifft Ziesmer

Neue Horizonte ...
Da war da gleich nach Rückkehr aus Peking ein Treffen aus Anlass der Verabschiedung der Paralympic-Teilnehmer im Unfallkrankenhaus Berlin, und eine herzliche Wiederbegegnung zwischen Ronny Ziesmer und Errol Marklein, selbst einstiger Berlin-Marathonsieger im Handbike und Chef der Sunrise Medical GmbH & Co. KG.
Der hatte noch im Unfalljahr 2004 Ronny das erste Handbike als Sportgerät übergeholfen, verbunden mit der Aufforderung: " Junge, sei aktiv...!

Jetzt nun, vier Jahre später entspann sich zwischen diesen beiden Leistungssportlern ein neues Gespräch, entstanden neue Kontakte, wie man dem Sport im Leben Ronnys wieder einen höheren Stellenwert zukommen lassen kann...!

Ronny: "Mein zuvor kaum für möglich gehaltenes 'Erlebnis Olympia' hat mich jetzt ganz schön motiviert, irgendwie habe ich jetzt wieder den Kopf frei für andere Dinge...!"

"Es kommt immer darauf an, wie man sich selbst definiert, ob man sich unter Druck setzt oder nicht," - so Heinrich Köberle zu Ronnys Gedanken, vielleicht in absehbarer Zeit an einem Sportwettkampf teilzunehmen. "Der Ronny ist noch immer durch und durch Leistungssportler. Deshalb hat er auch diese Eigenschaft: Er macht das, was er sich vornimmt, macht immer das Beste 'draus - wenn der so weiter macht, liegt ihm alles zu Füßen, kann er viel erreichen!"

Ziesmer: ... ein enormer Motivationsschub!

Man darf also gespannt sein, ob dieser Trainingslehrgang in Kienbaum der Anfang einer neuen, sportlichen Etappe im Leben dieses erstaunlichen jungen Mannes ist, wie es ihm gelingt, neben weiterhin harten Anstrengungen des Behindertenalltags, neben Studium und seiner Stiftung "Allianz der Hoffnung" nun auch dem sportlichen Training mehr Raum zu geben.

Unlängst sagte er im fernen China:
"... Menschenskinder, ich sitze tatsächlich auf der Chinesischen Mauer!
Jetzt schaffe ich alles!"

* (C) GYMmedia, E. Herholz