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Alter Wein in neuen Schläuchen

- Interview mit dem OK-Chef des Swiss Cups 2000
Paul Engelmann / Schweiz

. . Der "SWISS CUP" im Turnland Schweiz ist eine der langjährigsten Wettkampftraditionen des Europäischen Turnsports.
1982 organisierte der TV Adliswil (Schweiz) den ersten "SWISS CUP" in der Saalsporthalle Zürich, der aus dem erstmals 1970 durchgeführten Sihltal-Cup hervorgegangen ist. Der Paarwettkampf entpuppte sich damals als eigentlicher Publikumsmagnet, die Sitzplätze in der Saalsporthalle waren in der Folge jeweils eine Woche nach dem Vorverkaufsbeginn restlos ausverkauft.
1993 wurde der Swiss Cup allerdings letztmals vor ausverkauften Saalsporthalle durchgeführt, danach wurde dieser internationale Turnleckerbissen, zusammen mit Europäischen Partnerturnieren, in Form eines Grand Prix Turniers durchgeführt. Trotz der Teilnahme der besten Athleten der Welt schwand das Interesse des Publikums von Jahr zu Jahr, an dem in der Zwischenzeit, mit der Vorrunde auf drei Tage vergrösserten Anlass.
(...mehr zur Geschichte des SWISS CUPS von Erwin Hänggi / Schweizer Turnverband)

Nun soll wieder auf die bewährte Form des Paarwettkampfes am 19. November 2000, zurückgegriffen werden, umrahmt mit Unterhaltung...!

OK-Präsident des Swiss Cup Paul Engelmann beantwortete dazu folgende Fragen:

Frage: Warum blieben die Turnbegeisterten dem Grand Prix der Weltklasse fern und der Swiss Cup Paarwettkampf wurde gestürmt?
P. Engelmann:  Die Statistik zeigt, dass wir am Grand Prix mehr Zuschauer hatten als beim Swiss Cup. Die Zuschauer haben sich auf drei Tage verteilt.

Frage: Will man in der Schweiz kein Spitzenkunstturnen mehr sehen?
P. Engelmann:  Natürlich verwöhnen und umwerben heute viele Grossanlässe mit Höchstleistungen das Publikum, die professionell organisiert und vermarktet werden. Ich bin davon überzeugt, dass Spitzenkunstturnen, verpackt mit abwechslungsreichen Showelementen in der Schweiz eine Zukunft hat.

Frage: Was unternimmt man um die Turnbegeisterten in die Saalsporthalle zurückzubringen. Alleine mit den zehntausenden Turnerinnen und Turner des Kantons Zürich, sollte doch mit attraktivem Turnsport ein Hallenstadion zu füllen sein.
P. Engelmann:  Ich bin davon überzeugt, dass bei einer Konzentration auf einen Wettkampftag die Saalsporthalle wieder voll werden wird. Wir werden versuchen im STV (Schweizerischer Turnverband) den Swiss Cup zu verkaufen. Jetzt erwarten wir die Unterstützung der Turnerinnen und Turner.

Frage: Wird da nicht alter Wein in neuen Schläuchen präsentiert?
P. Engelmann:  Auch alter Wein in neuen Schläuchen kann begehrt sein. Auf der Videowand werden während dem Wettkampf Zeitlupenbilder gezeigt von attraktiven Turnelementen. Das Team, bestehend aus einer Turnerin und einem Turner, hat dem Zuschauer gefallen und soll in moderner Form neu präsentiert werden. Auch da die Weltcup-Reglemente nicht sehr zuschauerfreundlich sind, greifen wir wieder auf die alte Swiss Cup Form zurück, bei dem im Cup-System das Siegerpaar ermittelt wird.

Frage: Als OK-Präsident bist Du an einem Tiefpunkt des Publikumsinteresses beim Swiss Cup an die Spitze des OK gestiegen, ganz recht mutig?
P. Engelmann:  Ich glaube persönlich an diesen Anlass. Ausserdem tut es gut, wenn man nicht immer anderen vorschreibt wie man etwas organisieren sollte, sondern selber die heute sehr schwierige Situation mit der Finanzierung eines Anlasses kennenlernt. Im weiteren kann ich auf eine bewährte Crew zählen, die ebenfalls weiter macht.

Frage: Was ist das Ziel mit dem Swiss Cup 2000?
P. Engelmann:  Der Swiss Cup soll der jährliche Höhepunkt des im STV ausgeübten Spitzensports (nicht nur Kunstturnen) sein. Dazu soll die Weltelite eingeladen werden, übrigens haben sich bereits die Spitzennationen Russland, China, Weissrussland und Japan angemeldet. Wir streben eine attraktive Mischung zwischen Wettkampf und Show an, ich bin sicher wir werden damit die Zuschauer begeistern.

Das Interview führte: Beny Ruhstaller
(Mit freundlicher Genehmigung durch den STV/E.Hängi)

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Die 30jährige Geschichte des SWISS CUP

Der TV Adliswil , der den SWISS CUP 1982 erstmals als Paar-Wettkampf durchführte, organisierte bereits 1964 den "Sihltalcup" für Junioren.

  • Ab 1970 wurde der Kür-Sechskampf bis 1976 alle zwei Jahre mit internationaler Beteiligung durchgeführt.
  • 1981 trat der damalige Schweizer Nationaltrainer Armin Vock, der als Junior selbst in Adliswil trainiert hatte, mit einer blendenden Idee an den TVA heran: In Anlehnung an den in den USA mit grossem Erfolg durchgeführten American Cup sollte man doch versuchen, einen Paar-Wettkampf in Form eines Einladungsturniers zu organisieren.

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Bilosertschew - Erster Swiss Cup Sieger

Anfang Dezember 1982 war es dann soweit: Acht Paare traten an, und als Sieger konnte sich der Dimitri Bilosertschew (zusammen mit Natalia Solowey) feiern lassen. Der 17jährige Russe turnte erstmals in Westeuropa und bot eine Supershow. Ein halbes Jahr später war er Europameister, und im Oktober 1983 wurde er in Budapest überlegen Weltmeister. Nach einem erfolgreichen Wettkampf mit einem so prominenten Sieger - und auch dank dem zweiten Platz des Paares Marco Piatti/Romi Kessler - war die Zukunft des SWISS CUP gesichert,

der schliesslich bis 1993 alle zwei Jahre in Zürich und in den ungeraden Jahren fünfmal in St. Gallen ausgetragen wurde. Dank der Zusammenarbeit mit den Organisatoren des DTB-Pokals in Stuttgart und des Memorial Gander in Chiasso und Montreux konnten stets hochkarätige Turnerinnen und Turner in die Schweiz gelockt werden. Ein reicher Gabentempel und in den neunziger Jahren Preisgelder sorgten dafür, dass der SWISS CUP vor allem bei den Aktiven einen ausgezeichneten Ruf genoss.
  • Ab 1984 machten mehrere Weltmeister und Olympiasieger ihre Aufwartung in Zürich und St. Gallen: Simona Pauca, Koji Gushiken, Li Ning, Ecaterina Szabo, Kim Zmeskal, Waleri Belenki, Shannon Miller und als Höhepunkt 1992 das Traumpaar aus Weissrussland, Witali Scherbo/Swetlana Boginskaja. Logisch, dass mit solchen Namen die Hallen stets bis auf dem letzten Platz gefüllt waren, umso mehr, als der Ausscheidungswettkampf stets Spannung und eine gute Stimmung versprach.
  • 1994 wagte sich der TV Adliswil an eine grössere Nummer: Man schloss sich dem Grand Prix an, einer Serie von Wettkämpfen in Form von Gerätefinals, was eine gute Beteiligung und hochklassigen Sport, aber auch höhere Kosten brachte, aber auch einen Haken hatte:
    Die zuvor treuen Zuschauer blieben aus! Mit der Unterstützung des STV versuchte man, den Grand Prix Zürich am Leben zu erhalten, was jedoch nicht gelang.

    Der SWISS CUP als Paarturnier in der alten Form soll am 19. November in Zürich für alle Kunstturnfreunde den Höhepunkt des Wettkampfjahres bilden und den besten Schweizer Turnerinnen und Turner einen interessanten internationalen Vergleich bieten.

Erwin Hänggi/STV ( Switzerland)
Source: Website STV/SFG

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update: 13-Oct-2000
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