update:23-Mar-01

Deutsche Sporthilfe

 Deutsche Sporthilfe setzt verstärkt auf Leistung

Frankfurt/Main - Höhere Prämien als Anreiz, das Leistungsprinzip als oberstes Kriterium und die Abkehr vom Mäzenatentum als Zeichen der Zeit: Die Stiftung Deutsche Sporthilfe (DSH) will mit umfangreichen Strukturreformen ihre Athleten in Hinblick auf Olympia 2004 anspornen.

"Sydney hat gezeigt, dass wir für die Topgeförderten und den Nachwuchs in punkto Finanzmittel mehr tun müssen", betonte Sporthilfe-Boss Hans-Ludwig Grüschow und kündigte ein Umdenken in betriebswirtschaftlicher Hinsicht an: "Es gilt, aus der DSH ein finanziell abgesichertes Unternehmen zu machen, das nicht mehr nur auf spendable Mäzene angewiesen ist."

Die Unterstützung der rund 1800 Athleten der A- und B-Kader wird in Zukunft wesentlich differenzierter gehandhabt als bisher, pauschalisierte Hilfsmaßnahmen entfallen.

Strukturänderung in der Förderung

Die Eliteförderung kommt nach wie vor rund 150 Aktiven zugute, nach der Umsetzung der Strukturen gliedert sich der Rest von 1650 Geförderten allerdings in zwei Teile.

Statt wie bisher alle Übrigen erhalten nur noch insgesamt 400 Sportler und Sportlerinnen neben der Regelförderung die "individuelle Hilfe" durch die DSH.

"Da wird nach sportfachlichen Perspektiven entschieden. Nur die, bei denen eine klar steigende Tendenz erkennbar ist, werden berücksichtigt. Darin sehen wir den Weg zu einer gesteigerten Effizienz", betonte Gerd Klein, Geschäftsführer der DSH.

Verstärkt auf Leistungsprinzip setzen

Eine Beschneidung der sozialen Komponente der "Athleten Service Gesellschaft" sieht Grüschow trotz der Forcierung des Leistungsprinzips nicht: "Im sozialen Bereich hat die DSH in ihrer 34-jährigen Geschichte nie zuvor soviel geleistet. Allen kommt zugute, dass wir auch in beruflichen Dingen Hilfestellung anbieten oder ausbildungsbezogene Unterstützung bezahlen."

Grüschow fordert die Rückbesinnung auf die eigentliche Aufgabe der Sporthilfe: "Wir schaffen die Basis für den Sportler und honorieren die Leistung."

Seit ihrem Bestehen hat die DSH insgesamt mehr als 31.000 Athleten mit über 500 Millionen Mark gefördert. Leistung soll sich in Zukunft noch mehr auszahlen.

Höhere Prämien als Anreiz

Ein WM-Titel wird künftig mit 12.000 statt wie bisher mit 7500 Mark honoriert, ein Europameister kassiert 9000 statt zuvor 6000 Mark. Auch der Talent- und Nachwuchsbereich erhält zusätzliche finanzielle Mittel.

Der DSH stehen für ihre Aktiven rund 24 Millionen Mark zur Verfügung. Entwickelt hat das neue Förderkonzept der Gutachterausschuss der Sporthilfe, dem ausschließlich ehemalige Spitzensportler angehören.

Mit Topmanagern hofft Grüschow nun, den einstigen "Gemischtwarenladen" DSH in ein wirtschaftlich abgesichertes Unternehmen umzuwandeln.

Neunköpfiger Stiftungsrat

"Wir müssen den Sport über professionelle Partner so darstellen, dass er für die Wirtschaft interessant ist. Der Glaube an einen guten Mann, der irgendwann mit einem Fünf-Millionen-Scheck aufkreuzt, existiert bei mir nicht mehr", sagt der seit 1997 amtierende Sporthilfe-Chef.

Zu diesem Zweck ist ein neunköpfiger Stiftungsrat gegründet worden, dem neben den seit jeher der DSH verbundenen Jürgen Hubbert (Vorsitzender Daimler-Chrysler) oder ZDF-Intendant Dieter Stolte Neulinge wie Matthias Döpfner (Axel-Springer-Verlag), Michael Frenzel (Preussag) oder Ingo Riedel (Schickedanz Holding) angehören.

Grüschow: "Ich hoffe, dadurch wird nach außen dokumentiert, dass die großen Namen der Wirtschaft uns nicht ganz vergessen haben." In eine rosige Zukunft blickt Grüschow auch in punkto Finanzen.

Langfristig Budget gesichert

Im Olympiajahr 2000 konnte die Stiftung bei einem Gesamtetat von 32 Millionen Mark einen Überschuss von 800.000 Mark erwirtschaften. Der DSH-Vorsitzende rechnet damit, dass die Unterstützung der GlücksSpirale das Budget langfristig sichert.

Zudem hat das Tochterunternehmen Deutsche Sport-Marketing GmbH "inzwischen die beste Basis, die es je hatte", so Grüschow, der in Hinblick auf Sydney auch Selbstkritik übt: "Vielleicht waren wir nicht immer konsequent genug. "

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