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Deutschland und die Welt
oder: Was australische Sonnenstrände mit der DTB-Gala zu tun haben

Eigentlich ist es so einfach.....
Es ist Sommer in Australien. Man nehme:  Sonne, Strand und einen weltbekannten Sportstar, lasse ihn die Olympiastadt Sydney besuchen oder mache einen Surfkurs an einem Sonnenstrand - natürlich im Outfit eines Models und schaffe damit eine Plattform für öffentliches Interesse, weit über den Horizont der Sportart hinaus....

So verfuhr ein australisches Inside Sportmagazin
(- siehe nebenstehende englische Onlineversion) im Dezember 2000 und präsentierte mit Swetlana Boginskaja eine der erfolgreichsten Turnerinnen der letzten beiden Jahrzehnte -  jetzt nicht als Gymstar, sondern als Frau, als Topmodel des Monats. Erste Erfahrungen in der australischen Bademode- Branche hatte Swetlana Boginskaja bereits auf ihrer Sydney-Tour zur Olympiazeit im vergangenen September gesammelt.
Auch International Gymnast online widmete sich aus diesem Anlass der dreifachen Olympiasiegerin und 5fachen Weltmeisterin, die zwischen 1988 bis 1996 an drei Olympischen Spielen teilnahm. Die Weissrussin und ehemalige Minskerin lebt derzeit in Houston/Texas, ist dort verheiratet und Mutter einer Tochter organisierte letzte Woche einen ersten "Boginskaja-Einladungsturnier" mit grossem Erfolg und will ihn im nächsten Jahr international ausschreiben.
Als "die Boginskaja" sollte sie eigentlich auch in Deutschland ein Begriff sein. Denn bei den Weltmeisterschaften 1989 in der Stuttgarter Schleyer-Halle wurde sie nicht nur glanzvolle Mehrkampfweltmeisterin, sondern zelebrierte mit ihrer kaum wieder erreichten Gesamtausstrahlung, z.B. mit ihrer Bodenübung, die als ein kleines Kunstwerk für den Augenblick in ihrer unvergesslichen Gitarren-Schlusspose gipfelte. FAZ-Journalist Dieter Zorn war daraufhin dermassen beeindruckt, dass er eine Boginskaja-Würdigung schrieb, die damals zum journalistisch Bemerkenswertesten gehörte, was je über Sportlerinnen dieser Branche verfasst wurde...!

Von alledem unbeeindruckt müssen die Veranstalter der DTB-Gala 2000 gewesen sein, die im selben Dezember diese Boginskaja in ihrem Programm förmlich untergehen liessen. Zwar wurde ihr Name im Entrè genannt, aber fand dann nicht mal mehr seine erneute Erwähnung, als sie über eine Stunde später im Programmverlauf von "GYMMOTION" agierte, noch immer schön und beeindruckend...wenn auch nicht mehr so schwierig und akrobatisch wie einst. Als ob es darum überhaupt ginge....

Eastern Sun

SvetlanaIt seemed like a good idea at the time: let's find out if Svetlana Boguinskaia, visiting, visiting Sydney for the Olympics as one of the most graceful and accomplished gymnasts of all time, could learn to ride a surfboard in the time it takes to shoot a fashion pictorial down on Sydney's northern beaches.

It didn't work out exactly as planned. The surf was wild. The beach was closed. As well, there'd been two horrific shark attacks just days previously in South Australia - a bit unsettling for our Belarussian guest.

When she finally ventured bravely into the water on a mal, under the tutelage of a lifeguard, she watched as a rubber duck sent out to rescue a surfboard rider in trouble actually capsized under a huge wave. What followed next was a rescue of the rescuers. It was time to call it quits.

SvetlanaSvetlana took it all in her stride, though. She's a bubbly, vivacious, earthy person - typically Belarussian, she reckons. On her second visit to these shores, she was enraptured by the Olympics and their hosts: "Australia has been great - the people are wonderful, so helpful." Some people recognised her on the streets from her three Olympic appearances in 1988, 1992 and 1996 - a rarity in gymnastics - but she's much better known in the US, where she was cast as the main opposition to the Olympic hopes of America's darlings. She won three gold medals, a silver and a bronze in those Games, as well as being five times a world champion.

It was the manner of her performances that captured the imagination. Her exotic beauty combined with her balletic training and tumbling virtuosity to produce a compelling spectacle. She would scarcely have looked out of place on the set of a Bond film. By the Atlanta Games, she was a woman among girls - competing really only for the fun of it, as she worked toward setting herslef up permanently in the States. But still she commanded the media's attention. There has been no-one as charismatic since.

(Source: Inside Sportsmazazin, Australia)

. Was wunder, wenn sich in Deutschland Wirtschaft und Sponsoren immer dann schwer tun, sich mit einer an sich schönsten, telegensten und eindruckvollsten Disziplingruppe für Frauen und Männer zu verbünden, wenn diese in den konservativen Grenzen bestehender Reglements stattfindet oder in den Händen marktunfreundlich agierender Organisatoren liegt. 
Das war so, als Olympiastar Wecker mit dem frischen Atlantagold der Coverboy der damaligen 96er DTB- Gala hätte sein können - aber der Veranstalter lehnte es ab mit Wecker zu titeln.
Das war so, als ein mit "Priorität Turnelite" aufgebautes TV-Magazin beim DSF noch 1997 hätte installiert werden können: DSF und private Wirtschaftspartner produzierten eine Pilotsendung - der DTB lehnte jedoch ohne schlüssige Begründung eine Beteiligung ab - schon zu damaligen  TV-Rechtezeiten pure Verantwortungslosigkeit und heute schlechthin unfassbar !!
Das ist so, wenn man die DTB-Gala weiterhin als "geschlossenen Zirkel" inszeniert, in erster Linie für seine treue Gefolgschaft und weniger wirksam für die "Aussenwelt". Da mag die Choreographie eines Wolfgang Bientzle im Stile des Cirque du Soleil  an sich noch so zauberhaft sein - wenn man mediale Marktgesetze ignoriert, wenn man Weltstars und nationale Grössen nur im Vorspann oder unter "ferner liefen..."  stattfinden lässt, wenn man gegen redaktionelle, didaktische und logistische (TV) Gesetzmässigkeiten verstösst, dann bleibt man eben auf dem Niveau eines deutschen Vereinsabends. Wenn der auch noch so schön und noch so gemütlich ist, die überregionalen Sendeplätze von ARD oder ZDF bleiben verschlossen, die Sponsorengelder fliessen in andere professionellere Inszenierungen - man findet eben medial nur regional statt.
Die Wirtschaft sucht sich lieber solche Partner, die die weltbekannten Sportstars - wie z.B. die am Verkauf von Bademode interessierten Partner des Aussie-Magazins eine Swetlana Boginskaja ins rechte Licht zu rücken verstehen: GYM-Emotions auf eine wesentlich effizientere Weise - zum Nutzen vieler Partner und auch der Sportart selbst. Eckhard Herholz / GYMmedia Berlin
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