FIG verhängt Sanktionen gegen RSG-Kampfrichterinnen /FIG takes sanctions against RSG judges

. continuation:

The decision has been explained by the FIG body with the fact that the above mentioned judges had been clearly prejudiced in the judging of Yelena Vitrichenko (UKR) compared to the judging of other gymnasts. The six federations of these judges will have the possibility to send other judges who have the necessary qualifications to Sydney. These measure had been taken after a detailed analysis – e.g. with video tapes of the competition – as well by the UEG as also by the members of the technical committee RSG of the FIG lead by their president, Ms. Egle Abruzzini. "Ms. Abruzzini had planned even stronger measures, e.g. general suspending", explained Klaus Lotz, "and I would have preferred following the ideas of her technical committee. But the executive committee then has decided in favour of taking measures which are not that strict. Of course I support the decision of the FIG – because for a couple of years already I’m trying to change something", said the UEG president.
Due to his consequent behaviour against the judging during the European championships in Saragossa Klaus Lotz has helped a lot in doing something against this problem which has existed already for a couple of years.
(Please read also a detailed interview with him on the UEG site soon)

...Fortsetzung:

 In der Einschätzung des Gremiums heisst es, dass sich die betreffenden Kampfrichterinnen bzgl. der Bewertung von Jelena Witritschenko (UKR) im Vergleich zu anderen Gymnastinnen deutlich voreingenommen verhalten hätten. Für die betreffenden Verbände besteht nun die Möglichkeit, in Sydney eine andere Kampfrichterin einzusetzen, die die entsprechende FIG-Qualifikation besitzt.
Die Maßnahmen resultieren aus eingehenden Analysen - unter anderem der Video-Aufnahmen der Wettkämpfe - sowohl durch die UEG als auch durch Mitglieder des Technischen Komitees RSG  der FIG unter Leitung der Präsidentin, Frau Egle Abruzzini. "Frau Abruzzini hatte eigentlich noch härtere Maßnahmen, beispielsweise generelle Suspendierungen, vorgesehen", so Klaus Lotz, "und auch ich wäre lieber den Empfehlungen ihres TK gefolgt. Aber die Exekutive hat sich dann doch für eine weichere Linie entschieden. Natürlich unterstütze ich die Entscheidung der FIG - denn ich versuche seit vier Jahren, bei diesem Thema etwas zu bewegen," so der UEG-Präsident. 
Klaus Lotz hatte während der Europameisterschaften in Saragossa durch sein konsequentes Verhalten gegenüber den Kampfgerichten wesentlich für die Aufarbeitung dieser seit Jahren bestehenden Problematik gesorgt. Lesen Sie in Kürze ein ausführliches Interview mit ihm auf den Internet-Seiten der UEG.

Meinungen zum Thema:

Livia Medilanski, Cheftrainerin RSG des Deutschen Turner-Bundes:
08.08.2000,

Ich finde, diese Entscheidung ist nicht der richtige Weg, um die Probleme der RSG zu lösen! Es können doch nicht alle 32 Kampfrichterinnen in Saragossa alles falsch gesehen haben; es können doch – Entschuldigung – nicht alle minderbemittelt sein? Ich glaube nicht, dass es betrügerische Absichten seitens der Kampfrichterinnen gab; für mich gibt es zwei große Probleme, die sich in Saragossa zugespitzt haben:
Erstens haben wir einen unmöglichen Code de pointage, in dem nur noch Schwierigkeiten gefragt sind. Die Ästhetik bleibt auf der Strecke und Differenzierungen sind kaum mehr möglich. Der gesamte Spielraum für die Kampfrichterinnen beträgt 0,3 Punkte – von 9,70 bis 10, das muss man sich einmal vorstellen! Sie sind verpflichtet, Schwierigkeiten zu zählen; sie sind Mathematikerinnen, aber keine Kampfrichterinnen...!
Am Inhalt des Code de pointage sollte man etwas tun und nicht Kampfrichterinnen pauschal verurteilen. Mir tun die Kampfrichterinnen leid, natürlich vor allem Ulla Sohlenkamp, die sehr viel für die RSG bei uns getan hat. Und ich bin sicher, dass sich das die betreffenden Verbände nicht gefallen lassen. Ich fürchte auch, dass es angesichts solcher Maßnahmen bald keine internationalen Kampfrichterinnen mehr gibt, weil sich das Keine mehr antun will.
Zweitens kann man zu Jelena Witritschenko stehen wie man will – sie gehört von ihren Leistungen her nicht mehr zur unmittelbaren Weltspitze, es gibt eine Reihe Gymnastinnen, die einfach besser sind. Aber das ist gar nicht das Hauptproblem. Ich hätte die Ukraine als Verband von Meisterschaften so lange ausgeschlossen, bis sie ihre landesinneren Machtkämpfe ausgetragen haben und mit einer einheitlichen Nationalmannschaft, wie alle anderen auch, auftreten. Die internationalen Meisterschaften sind doch keine Bühne, wo gegenseitig Rache ausgetragen wird und interne Machtkämpfe geführt werden! Das ist ungerecht den anderen Gymnastinnen gegenüber – wir haben in Saragossa gesehen, wie sehr alle Aktiven von der aufgeheizten Atmosphäre betroffen waren.
So einfach darf man es sich nach meiner Meinung nicht machen. Und ich finde auch nicht richtig, dass so ein Beschluss verkündet wird, ohne dass er offiziell ist. Ich glaube nicht, dass alle betreffenden Gremien dem letztlich zustimmen werden. – Ich hatte gestern aufgrund der Meldungen viele, viele Anrufe, vor allem von Presseleuten. Als wir in Saragossa erstmalig eine Medaille, Bronze mit der Mannschaft, geholt haben, hat sich niemand gemeldet. Kein einziger....

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-schm- 08.08.2000