Bundesligist TV Wetzgau verstärkt sich mit britischem Newcomer
Sam Oldham (GBR)
Das siegreiche Team im kleinen Finale der Deutschen Mannschaftsmeisterschaft 2012 gegen Serienmeister Cottbus, der Aufsteiger des Vorjahres TV Schwäbisch Gmünd-Wetzgau, wurde in seiner Region zur "Mannschaft des Jahres" gekürt. Zum Sportlerball gab TVW-Trainer Paul Schneider bekannt, dass sich das Überraschungsteam des Vorjahres mit dem erst 19-jährigen britischen Newcomer, Junioren-Europameister von 2010 und Olympiateilnehmer 2012, Sam OLDHAM verstärken wird, der mit seiner Mannschaft in London 2012 die olympische Bronzemedailleerrang und dabei an seinen starken Geräten Boden, Sprung und Reck zum Einsatz kam. Die in diesem Jahr zweigeteilte 1. Deutsche-Turnliga startet bereits am 30, März 2013 (April, Mai) und schließt die Saison mit vier weiteren Wettkämpfen im Oktober/November ab.
So jubelte das 'Kampfteam' TV Schwäbisch Gmünd-Wetzgau am 24. November in der Berliner Max Schmeling-Halle, als es den Seriensieger SC Cottbus bezwang und als Aufsteiger der Saison überraschend aber verdient Bronze gewannen:
Öffentliche Trauerfeier für Turn-Olympiasieger Klaus Köste
Klaus KÖSTE * 27.02. 1943 - + 14.12.2012
Für den am 14. Dezember 2012 überraschend verstorbenen deutschen Turn-Olympiasieger Klaus KÖSTE (69) wird es am Samstag, den 19. Januar 2013 um 13.00 Uhr, in der Universität Leipzig im Großen Hörsaal (ehemals DHfK, Jahnallee 59; 04109 Leipzig) eine öffentliche Trauerfeier geben. Erwartet werden Trauergäste aus Nah und Fern, Abordnungen von Verbänden, Vereinen, Trainings- und Wettkampfkameraden und Freunde, denn der deutsche Athlet hatte in seiner Sportlerlaufbahn, seinem Leben und Wirken unauslöschliche Spuren hinterlassen und Sympathien erworben, die ihn zu einem Großen der deutschen Sportgeschichte insgesamt werden ließen .....! *Mehr dazu unter diesem >> D o w n l o a d *Siehe auch >KONDOLENZEN I & >KONDOLENZEN II
Walter Lehmann - der älteste Turn-Weltmeister feierte 94. Geburtstag
Walter Lehmann, Basel (1950)
Der älteste lebende Turn-Weltmeister (1950, Basel) und zugleich letzte Schweizer Mehrkampf-Champion nach Eugen Mack (1934, Budapest), Walter Lehmann, feierte am Sonntag in seinem Heimatort Richterswil seinen 94. Geburtstag. Mit der Schweizer Männerriege gewann er ebenso den Weltmeistertitel, wie auch als Bester an den Ringen, sowie drei bronzene Gerätemedaillen. <<(Foto, links). Zuvor, bei den Olympischen Spielen von 1948 (London) war er hinter dem Finnen Veikko Arne Aleks HUHTANEN bereits Silbermedaillengewinner geworden. Viele Jahre lang beteiligte er sich auch an den Tradionstreffen der deutschen Turner des Olympiajahrgangs von 1936 und pflegte enge Kontakte und internationale Freundschaften. Schon zu seinem 90. Geburtstag (2009) blickte GYMmedia zurück auf >> die erfolgreiche Karriere des Walter Lehmann
Kunstturnen erlebte mediale Sternstunde im ZDF Risikobereitschaft der Athleten - Risiko-Verhalten des Verbandes ...!
... mit Marcel Nguyen, Philipp Boy, Ronny Ziesmer und ... ... Lisa-Katharina Hill
Mehrfache Verblüffungen lösten gestern Abend die Kollegen des "Aktuellen Sportsstudios" (ASS) aus. Die erste gelang ZDF-Moderatorin Katrin Müller-Hohenstein die schon das Entrée verblüffend sportlich gestaltete: Mit einer anspruchsvollen akrobatischen Reihe und im kühnen Trikot des Turn-Teams Deutschland eröffnete sie dynamisch die Ein-Stunden-Sendung in der Fußballpause und widmete sie dem Schwerpunkt "Kunstturnen". Natürlich stand der proppevolle Ereignistag mit Auftakt Handball-WM in Spanien, mit den erfolgreichen Rennrodlern und Bobpiloten und Alpinen zu Beginn in angenehmer Ausführlichkeit auf dem Plan der ASS-Macher. Natürlich durfte auch das Thema Fußball mit Blick in die südlichen, wärmeren Trainingslagergefilden in der Bundesliga-Winterpause nicht fehlen, aber was dann folgte, kündigte die Moderatorin an mit "Faszination Kunstturnen - eine phantastische Sportart" - ungewohnte Schwerpunktsetzung auf deutschen TV-Bildschirmen, zumal man sich dem Thema und seinen Akteuren mehr als eine halbe Stunde widmete, mehr als im gesamten letzten Jahrzehnt, zusammen genommen ...
"... geht doch!" - möchte man den Journalistenkollegen des ZDF zurufen, wenngleich solch vielseitige und dem Sendungstitel SPORTstudio wahrhaftig gerechtwerdende Programmgestaltungen nicht unüblich sind, auf dem Lerchenberg, immer dann wenn der Ball mal im Bundesligageschehen im Winter ruht. Da fallen einem schon noch weitere historische Sternstunden mit den Valeriens, Kürtens, Sennes, Jauchs, Steinbrechers und ihrer Hintergrundmacher des TV-Sportjournalismus ein, wie man ideenreich Sportarten darstellen kann bzw. könnte ...
"KUNSTTURNEN - eine phantastische Sportart!" ... so apostrophierte Katrin Müller-Hohenstein gleich zu Beginn und zu Recht und stellte sie dann die "phantastischen Drei" des Abends vor, die - selten genug - wie Helden in den Spots der Arena den heiligen Boden des Sportstudios betreten durften: - Marcel Nguyen, der zweifache Silbermedaillengewinner der Olympischen Spiele 2012, - Philipp Boy, der zweimalige Mehrkampf-Weltmeister und Europameister und "traurige Held" von London, und - Ronny Ziesmer, des ZDF's Co-Kommentator im Rollstuhl, dessen tragischer Sturz im Olympiavorfeld 2004 (Athen) einen Olympiastart des damaligen Deutschen Mehrkampfmeisters verhinderte und sein gesamtes Leben so dramatisch verändern sollte.
Schon die Themenwahl und -abfolge zeugten von kluger redaktioneller Planung und Leitung der ASS-Crew unter Federführung von Redakteur Markus Lipfert und eine gut vorbereitete Moderatorin setzte diese auch ideenreich um. (* ... siehe auch > ZDF Mediathek) Da begeisterten sich die deutschen Fernsehmacher zunächst an der technischen Meisterleistung ihrer englischen Kollegen, die z. B. per aufwändiger Computertricks rechnergestütze 3D-Effekte einsetzten, um damit räumliche Dimensionen der nur wenige Sekunden dauernden Sprünge bei den Olympiawettbewerben und die Komplexität der Technik, der Schwierigkeit und des damit verbundenen Risikos dem staunenden Zuschauer klar zu machen.
Risiko, Risikobewältigung, Risikominimierung ... Diesem Thema wurden die drei Akteuren absolut unterschiedlichen Coleurs in der Gesprächsführung dann mehr als gerecht, denn als man dann am Beispiel der (historischen) Entwicklung des Reckturnens (Übung Eberhard Giengers, WM 1974, Warna) die Schönheit, Ästhetik und das Risiko darzustellen versuchte, konnten die persönlichen Blickwinkel der drei Turner nämlich gar nicht unterschiedlicher sein, da bekam man seltene Einblicke in die wahrhaftige Faszination dieser wohl komplexesten aller Sportarten: - als nämlich einerseits Philipp Boy selbst die Gründe seines für manche zu früh erfolgenden Rücktritts anführte, andererseits aber auch weiterhin vom hohen Anspuchscharakter fast ehrfuchtsvoll von seiner Sportart sprach, so dass am Ende jedem sein Rücktritt auch nachvollziehbar erschien; - als ausgerechnet der Mann im Rollstuhl, Ronny Ziesmer, dem man auch leicht als "ein Opfer des Risikos" bezeichnen könnte, als gerade d e r die Mechanismen des Leistungsstrebens und die Motivation junger Athleten über viele Jahre hin darstellte, die eben in der Beherrschung der Technik und des Risikos ihre echte Herausforderung sehen; - und als Marcel Nguyen, als einziger der drei noch "im Ring" verbleibender Akteur Richtung Rio de Janeiro 2016 blickte und bei der Video-Trainings-Demonstration von 4 ("vier !!") Flugelementen in direkter Folge des niederländischen Goldmedaillengewinners Epke Zonderland zwar erstaunt und hoch-anerkennend reagierte, aber darin eher die sportliche Herausforderung als denn Bedenken oder Resignation sah. * GYM-Video ---:Trainingsbilder: 4 Flieger in direkter Folge (!!) * Cassina - Kovacs - Kolman - Gaylord II *
Was für Athleten hat dieses westeuropäische Deutschland, die sich da zwar der scheinbar bevorteilten "asiatischen Leichtbauweise" - den Chinesen und Japanern - und einem im modernen Turnen damit verbundenen günstigeren Kraft-Last-Verhältnisses gegenüber siehen, aber sich schließlich mit dem viel komplexeren Faktor "Mensch" dieser Herausforderung stellen, wie die Leistungen von Hambüchen, Boy, Krimmer, Taranu, Toba, Spiridonov und der anderen Top-Athleten im Turnteam Deutschland längst beweisen! Auch wenn aktuell nun Marcel Nguyen mit seinen asiatischen Genen (Vater ist Vietnamese) scheinbar damit auch ein paar gute Karten mehr mit Blick auf Rio 2016 zu haben scheint: Man darf gespannt sein, welchen weiteren Weg diese kühnen Männer (- und Frauen!) mit ihren Kopplungsmanövern an der Eisenstange und im Raum weitergehen werden, und bitteschön, liebe Fernsehmacher: Lasst die TV-Zuschauer auch in Deutschland teilhaben an der Bewältigung diesen Hightech-Aufgaben im digitalen Hightech-Zeitalter! Hier sind andere Länder - nicht nur die Engländer und nicht nur im Olympiajahr - derweil weit voraus, denn man macht inzwischen weltweit Quote mit modernem Turnen. Nicht nur die renommierte Automarke "AUDI" wusste dies im Olympiaumfeld schon mit Werbespots eindrucksvoll umzusetzen! Längst überwiegen volle Hallen, und begeisterte Ränge zeugen von der gewachsenen Zuschauerresonanz, die man kundenzugewandt nun auch auf Bildschirmen nicht länger ignorieren sollte. Der Zulauf zum 5-Millionen-Verband DTB mit seinen 20.000 Vereinen, der größte Kinder- und Jugendlichenverband (> 1,6 Millionen) sowie größte Mädchen- und Frauenverband bietet einen noch immer viel zu wenig genutzten Querschnitt durch eine riesige Zielgruppe des bewegungsbegeisterten Teils der Gesellschaft.
Apropos: Risiko und Risikobewältigung...! Dies sollte aber nicht nur für die internationalen Topstars und die Auswahl-Crews das Thema sein. Wie steht es damit beim nationalen Verband DTB selbst, der schließlich höchsten Einsatz seinen Kadern abverlangt? Ein eigentümlicher Kontrast bietet sich da dem Betrachter:
Absolut unverständlich erscheint es momentan, wie diese riesige Struktur des größten Turnverbandes der Welt, dessen Möglichkeiten und Ressourcen gerade auf kommerziellen Nebenschauplätzen durch seine Führungs-Crew aufs Spiel setzt: * Da liest man im Zusammenhang mit einem Hotelprojekt eben von Millionenschulden (!) durch riskante und fehllaufende Immobilienprojekte, die den DTB in die Nähe der Insolvenz geführt haben sollen; * da werden Landesverbände zu vorauseilendem Gehorsam aufgefordert und verpflichtet, mit Vorab (!)-Zahlungen von Mitgliedsbeiträgen die Zahlungsfähigkeit des Dachverbandes aufrecht zu erhalten (* ... nicht alle, wie der >>Turnverband Schleswig-Holstein erklärt ) ... und: * es werden Kreditaufnahmen in sechstelliger Höhe getätigt, die eigentlich zur Absicherung bevorstehender Großereignisse gedacht sind, mit denen man aber die Löcher des laufenden "Haushaltes" zu schließen gedenkt ...?! Insgesamt ist da von Missmanagement die Rede in einem Verband, der die Sicherung des Status der Gemeinnützigkeit als oberste Priorität pflegen, der gemäß seiner Satzung und seiner ethischen Prinzipien (Leitfaden) aber keineswegs die Risiken von Kapital- und Immobiliengeschäften auf seinen Fahnen zu stehen haben sollte. (* Lesen Sie zu diesem brisanten Thema auch die folgenden Presse-Artikel:
Soweit auch zum Thema Risiko und Risikobewältigung in der Führungsetage des Deutschen Turner-Bundes ... ... und dann immerhin diskutiert man gerade öffentlich mit seinen internationalen Top-Athleten d e r e n persönliches Risiko und ihre Risiko-Minimierung! Zumindest bedarf dies im Interesse der jungen und leistungsorientierten Athleten auch eines ethisch-sauberen Hintergrundes und einer entsprechend finanziell-abgesicherten Förderungskultur! Deshalb gehören die derzeit Schritt für Schritt bekannt werdenden Ungereimtheiten schon mit an diese Stelle, wenn es denn um Risiko in einer Hightechsportart geht. In Ausführlichkeit wird man sich da wohl an anderer Stelle noch viel intensiver mit diesem Thema beschäftigen müssen!
Übrigens...: ... nun zur Auflösung des Hintergrundes der sensationellen akrobatischen Fertigkeiten der Moderatorin Katrin Müller-Hohenstein zu Beginn der Sendung: Es waren die perfekten Schnittkünste der ZDF-Sportstudio-Macher und die Boden-Turnkünste der Olympiaturnerin Lisa-Katharina Hill, selbige mit der selbstbewussten Schlusspose der Sportstudio-Moderatorin derart geschickt zu verknüpften, dass sie selbst eingefleischte Turnexperten zur Verblüffung brachten, wie das "ZDF-Making-Off-Video" beweist:
Insgesamt und in Vorfreude auf weitere turnerische Highlights des Weltcup-, EM-, WM- und Turnfestjahres 2013: Bravo ZDF ! (c) Eckhard Herholz; GYMmedia INTERNATIONAL
... und wer das Torwandschießen der Turner noch sehen möchte, der schaue hier rein:
Uppss! ... ein Turn-Wochenende in deutschen TV-Medien ??
Man wagt es kaum zu glauben: Dem zweitgrößten Sportverband des Landes, dem Deutschen Turner-Bund, steht ein Wochenende überdurchschnittlicher Medienpräsenz ins Haus: Sonst eher als Stiefkind öffentlich-rechtlicher und privater TV-Medien behandelt, wird zugleich die ganze Bandbreite des Gerätturnens angeboten, vom Breitensport bis zum Spitzensport: << Da stand zuerst am Freitagabend (kurz vor Mitternacht!) der Welt älteste Wettkampfturnerin (87 Jahre), die 11-malige Deutsche Seniorenmeisterin Johanna Quaas, in der vielgesehenen MDR-Talk-Sendung "Unter uns" dem Moderatorenpaar Griseldis Wenner und Axel Bulthaupt als fitte Seniorin Rede und Antwort über ihre Lebensphilosophie und das Aktivsein im "Goldenen Lebensalter"...
<< Und dass Spitzenturner als Gäste im "ZDF-Sporttempel", dem "Aktuellen Sportstudio" (am Samstag, 12. Januar 2013, ab 23 Uhr) auftreten - und das gleich im Dreier-Pack - ist nun mal sowieso ein Novum in der gesamten Fernsehgeschichte: Marcel Nguyen, Philipp Boy und Ronny Ziesmer im ASS-Gespräch mit Moderatorin Katrin Müller-Hohenstein - das sollten Sie nicht verpassen!! Vielleicht erkennen nun auch deutsche TV-Sportchefs, dass man volle Hallen und begeisterte Tribünen bei Turn-Events auch im Fußballland Deutschland nicht länger so penetrant ignorieren sollte ...!
Jens Milbradt kehrt ins Amt des Turn-Nachwuchschefs der Männer zurück
Trainer Jens Milbradt, Turner Philipp Herder - beide SC Berlin)
Von 2002 bis zum bislang erfolgreichsten Jahr des deutschen Turn-Nachwuchses, als der 2006 mehrfach mit Gold von den Junioren-Europameisterschaften aus Volos (6 Medaillen) zurückkehrte, war der gebürtige Hallenser und ehemalige Vize-Europameister an Pferd und Ringen, Jens MILBRADT (bisher Trainer beim SC Berlin), schon einmal "nebenbei" als verantwortlicher "C-Kader-Trainer" für den Altersbereich der 14-18-Jährigen deutschen Nachwuchstalente verantwortlich. Jetzt holte ihn der Deutsche Turner-Bund als nunmehr hauptamtlichen Junioren-Cheftrainer zurück. Der 43 jährige Experte, der bislang die Männer des SC Berlin mit Ex-Meister Philipp Sorrer, Vize.-Meister Brian Gladow, mit Viktor Weber und Jonas Rohleder führte sowie dort verantworlicher Club-Turnchef war, übernimmt nun die Aufgabe von Gunter Schönherr, der aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr für den Posten zur Verfügung steht.
Die Fa. Hearts and Minds.TV unterstützt die Berliner Turn-Berichterstattung.
Jens Milbradt, (1) - als Neunjähriger (oben) und (2) - als frisch-gebackener Vize-Europameister (DDR) hier vier Monate später im Trikot des historisch ersten gesamt-deutschen Sportteams in der Münchener Olympiahalle beim Dreiländerkampf 'Kunstturnmasters'.
Der Ex-Hallenser Jens-Milbradt, der im damaligen Bezirkstrainingszentrum in Halle-Neustadt schon von der Vorschule an seine ersten Turnübungen absolvierte, der gegen Ende der DDR unter der Club-Regie seines Vaters Klaus - später deutscher Cheftrainer nach der politischen Wende - zum internationalen Top-Turner reifte und Vize-Weltmeister mit der DDR-Mannschaft in Stuttgart (1989) wurde, ging auch als einer der letzten DDR-Turn-Medaillengewinner bei den Europameisterschaften 1990 in Lausanne in die Geschichte ein: Vize-Europameister wurde er dort am Pferd und an den Ringen.
Kurz danach besiegelte Team-Kamerad Ralf Büchner mit Silber am Sprung und Bronze am Reck 1990 zur EM in Lausanne das Ende der bemerkenswerten internationalen Erfolge der Ostdeutschen unter Hammer, Zirkel und Ährenkranz.
Jens Milbradt gehörte dann dem ersten wiedervereinten deutschen Sportteam der Geschichte an, das 1990 in einem Dreiländerkampf gegen UdSSR und USA in der Münchner Olympiahalle antrat. Schon 1993 wechselte er vom SV Halle in die damals-noch-nicht-Hauptstadt, zum SC Berlin, und war der WM-Ersatzturner für die Weltmeisterschaften 1993 in Birmingham.
Bei einem Turnier 1994 in China endete dann die internationale Karriere des Turners Jens Milbradt, der dann nach letzten Bundesligakämpfen 1996 (u. a. war er 1993 Deutscher Mannschaftsmeister mit dem SC Berlin, u. a. mit Andreas Wecker, Peter Nikiferow, Olof Loewe, Stephan Herbrich ...) auch seine nationale Sportlerkarriere abschloss.
Mit Schützling René Piephardt (2002)
Beim Hauptstadt-Turnklub - der früher als "SC Dynamo" weltweit der erfolgreichste Turnklub der Welt war - übernahm Jens Milbradt noch während seines Sportstudiums an der Humboldt-Uni in Berlin auch seine erste Trainingsgruppe, führte dann im zweiten seiner Jahrgänge erste Athleten auch zu internationalen Erfolgen, wie Lars-Gregor Biewendt im JEM-Team 2000 (Bremen), wie René Piephardt, der 2002 bei den JEM in Patras Mehrkampf-Bronze holte und bis eben zeichnete er für Brian Gladow verantwortlich, der 2010 Deutscher Vize-Mehrkampf-Meister wurde und in jüngeren Jahren bereits mal mit einem Weltcup-Sieg am Reck glänzte, ebenso für Philipp Sorrer, der 209 den nationalen Pferdtitel holte. Ein Mann also mit mehr als profunden Kenntnissen und Erfahrungen, der sich durch große Sachlichkeit und ein komplexes Denken und Handeln auszeichnete. Wegen seiner letzten Trainingsgruppe, die er persönlich in den Männerbereich führen wollte, verzichtete er schon einmal und nachvollziehbar auf "höhere" Verantwortungsfunktionen im nationalen Maßstab und engagierte sich um so stärker in seinem Berliner Heimatverein.
Milbradt: ... praxisnah und von der Pike auf!
Jetzt nun Cheftrainer Junioren, eine Schlüsselfunktion einer Turnnation! Hier erfolgen in oft individueller und komplexer Form die entscheidenden Weichenstellungen, ob aus hoffnungsvollen Nachwuchstalenten auch wirklich - den knallharten internationalen Anforderungen gerecht werdende - Top-Athleten entstehen. Das erfordert in erster Linie Teamarbeit mit allen Athleten und Trainern (!) dieses Altersbereiches. "Das ist auch nicht mehr mal kurz so nebenbei zu machen, wie damals, als ich schon einmal in ähnlicher Funktion war und noch eine eigene Trainingsgruppe hatte", so der Experte heute. "Zur Zeit erfolgt ein Generationswechsel. 2006 waren wir mal Top-Nation mit unseren Junioren, zwei Jahre später waren wir schon Dritte bei der JEM und 2010 rangierten wir auf dem 5. Platz und 2012 waren wir nur Siebente...! Das zeigt: Wir brauchen einen Neuanfang im Nachwuchsbereich des Männer-Turnens in Deutschland."
Die Struktur, die mit den Turn-Talentschulen geschaffen wurde, ist gut, aber nur der Anfang. Jetzt muss man sich auf die Anhebung der Qualitäten in der gemeinsamen Arbeit konzentrieren.
Jens Milbradt: "Hauptproblem sind dabei die Qualität der Talentsichtung und die Arbeit der ersten Trainingsjahre. Einen Schwerpunkt meiner kommenden Arbeit als Bundestrainer Nachwuchs, werde ich auch auf die Qualität der Trainerausbildung legen! Wir brauchen wieder pädagogisches und trainingsmethodisches Spitzenwissen unter deutschen Turnhallendächern. Dafür ist unsere Verantwortung gegenüber den Kindern und deren Eltern zu hoch, wenn wir humanen Leistungssport betreiben wollen!
Viel hat sich Milbradt auch mit den Fortschritten in der Schweiz und besonders in Großbritannien mit deren Strukturen beschäftigt: "Die Briten haben manchmal bis zu 20 Jugendliche in einer Trainingsgruppe, auch wenn ich 6 - 8 für o. k. halte: Aber, was dort die oft sehr jungen Trainer mit eigener Begeisterung und mit persönlichem 'Brennen' für die Sache auf die Beine stellen, das ist unglaublich. Ich glaube, auch hier ist in Deutschland ein Generationswechsel nötig: Jungen, echt 'turn-verrückten" Leuten müssen wir echte Berufsperspektiven geben, und gut ausbilden, dass sie die jungen Athleten mitreißen. Ich sehe momentan eher eine Überalterung in der deutschen Trainerschaft, und hie und da auch so 'was, wie 'Beamtenmentalität: Man ist zu oft zu lange im selben Altersbereich. Das ist nicht gut!"
Übrigens: Für die Weiterführung der Milbradt'schen Berliner Männerriege um Brian Gladow und Philipp Sorrer ist momentan ein "deutscher Rückkkehrer" aus der Schweiz im Gespräch ...!
Bernd Schwiderrek: Ruhestand nach 41 Jahren in derselben Turnhalle
Bernd Schwiderrek (SC Berlin)
Er kann es eigentlich selber nicht fassen: "Da habe ich doch tatsächlich mein ganzes Berufsleben, die ganzen 41 Jahre, in ein- und derselben Turnhalle verbracht...!" Doch nicht nur diese erstaunliche quantitative Bilanz konnte Berlins erfahrenster Nachwuchs-Turntrainer Bernd SCHWIDERREK ziehen, als er Ende des letzten Jahres offiziell in der ausverkauften Sporthalle am Weißenseer Weg zur Weihnachtsturn-Gala ses des SC Berlin verabschiedet wurde. Der diplomierte Turn-Trainer und Absolvent der ehemaligen Deutschen Hochschule für Körperkultur (DHfK) Leipzig (1971) hat in über vier Jahrzehnten Generationen von Nachwuchsturnern betreut, entwickelt und pädagogisch auf dem Weg des Erwachsenwerdens begleitet, die regelmäßig zur nationalen Spitze ihrer Jahrgänge im Lande gehörten, und das nicht irgendwo, sondern beim sowohl historisch, als auch in jüngsterZeit wenigstens noch im Nachwuchsbereich, männlich, erfolgreichstem Turnklub des Landes.
Berlins Nachwuchs-Experte Bernd Schwiderreck (re.) wird zur Turngala emotinal von seiner Trainingsgruppe in den Ruhestand verabschiedet!
Der Berliner Turn-Trophäenschrank der Männer, an dem maßgeblich auch Bernd Schwiderreck mitgewirkt hat.
In wohl keiner anderen komplexen Sportart, wie dem leistungsorientierten Gerätturnen, spielen die individuellen Fähigkeiten und Eignungen sowie die behutsame und gezielte Förderung und Entwicklung von Fertigkeiten eine solch entscheidende Rolle. Da, wo Bernd Schwiderrek vier Jahrzehnte arbeitete, hier wurden und werden die Grundlagen für spätere Spitzenleistungen gelegt! Hier sind hohes Wissen und herausragende pädagogische Meisterschaft, verbunden mit wertvollen Charaktereigenschaften erstrangig beim Trainerpersonal selbst gefordert, will man selbige Qualitäten auch bei den anvertrauten Talenten und Schützlingen entwickeln und abverlangen. Viel zu wenig wird dieser Berufsstand ausreichend gewürdigt und geschätzt und gepflegt!
Eigentlich hatte Bernd Schwiderrek als Kind Wintersport betrieben, stammt er doch aus dem thüringischen Zella-Mehlis, doch in der 9. Klasse in der Kinder- und Jugendsportschule Bad Blankenburg, formten Harry Pipphardt und Altmeister Wolfgang Gipser ihn zu einem recht ordentlichen Leistungsturner.
Das Logo der Sportvereinigung des Ministeriums des Innern der DDR, 'Dynamo'... heute: SC BERLIN
Folgerichtig schlug er danach den Weg des Sportstudiums an der DHfK ein (1967-'71), mit Spezialausrichtung Turntrainer. Und tatsächlich: Im September 1971 startete er exakt in der Turnhalle, in der er eben noch bis Dezember 2012 stand, seine berufliche Karriere! Da war er zunächst 7 Jahre lang als Sportlehrer an der Kinder- und Jugendsportschule "Werner Seelenbinder" beschaftigt, dann wurde er "umstrukturiert" zum Volksplizisten und gehörte fortan zum "Ministerium des Innern", dessen Klub der "SC Dynamo" Berlin war. Zu DDR-Zeiten übrigens - sowohl im männlichen wie auch weiblichen Bereich - der erfolgreichste Turnklub der Welt. Selbst in Australien und den USA benannte man Turnzentren nach diesem Vorbild in "Dynamo"-Clubs um....
Schon in seinem zweiten Athleten-Jahrgang, den Bernd Schwiderrek führte, waren solche Turner wie Ulf Hoffmann, der später im 88'er-Olympiateam Silber und bei drei Weltmeisterschaften und Europameisterschaften Bronzemedaillen gewann.
Bernd Schwiderrek, als junger Trainer beim SC Dynamo, dem späteren SC Berlin
Auch Andreas Wecker war von 1983 - '87 in der Trainingsgruppe Schwiderrek. Eigentlich sollte der damals 30-jährige junge Trainer ihn in den Meisterbereich hochführen, ... doch dann wurde personell eine andere Lösung gefunden: Andreas Wecker kam zu Trainer Lutz Landgraf ( - der ihn dann bis zu seinem Reck-Olympiasieg 1996 in Atlanta führte).
So blieb Bernd Schwiderrek weiterhin als der Experte in diesem schwierigen Problembereich junger, pubertierender Athleten, die nicht immer einfach über diese Phase zu führen waren, und entwickelte dabei auch in seiner ausgleichenden, väterlichen Art Eigenschaften, die ihn zu einem, auch trainingsmethodisch ausgewiesenen Spezialwissen führten. Gern erinnert man sich noch an den Pauschenpferd-Ästheten Sten Köplin-Fritsche (Deutscher Meister / DDR 1985 + '86), der sich leider kurz vor der WM 1985 (Montreal) verletzte... Auch das jetzige Mitglied des Turn-Teams Deutschland, Brian Gladow, wurde in seiner jugendlichen Phase von Bernd Schwiderrek geformt.
Bernd Schwiderreck mit seinem erfolgreichen Altersklassensieger Dario Sissakis bei den Deutschen Jugendmeisterschaften 2012
So wie kaum ein anderer kennt der Trainerexperte natürlich auch alle Veränderungen des Spitzensports im Lande und beklagt u. a. einen zunehmenden Kompetenzverlust in wichtigen Bereichen: " Ich habe momentan das Gefühl, dass zwar demokratisch-gewählte, aber zunehmend 'Laien' in wichtigen Funktionen das System bestimmen wollen und es leider auch tun: Darunter leiden die wirklichen Experten und es kommt oft zur Stagnation! Ich halte das für ein Grundübel, nicht nur im Sport!" Auch seine letzten Jahrgänge, die Bernd Schwiderrek führte, gehören zu den besten in Deutschland: So war Darios Sissakis bester Pflicht-Turner beim letzten Deutschlandpokal 2012 und stand sechs Mal im Finale, so gewann Benjamin Breier zuletzt beim renommierten "Internationalen eG-Wohnen-Cup 2012" in Cottbus den Sprung, " ... und ein Erfolg als Trainer hat man auch, wenn man Athleten über schwere Zeiten, wie Entwicklungsproblemen, hinweghelfen kann, wie und das mit Lukas Herrmann gelungen ist!"
Schwiderrek, Sissakis: Abschied zur Turn-Gala
Letzte Aktion mit seinen Jungs der Trainingsgruppe AK 13/14 war eben noch das Winterlager, nun hat als sein Nachfolger Robert Hirsch, der Sohn des Bundestrainers und ehemals selbst ein exzellenter Juniorenturner, die Trainingsarbeit übernommen. "Ich will keineswegs Vorschusslorbeeren verteilen, aber ich halte Robert Hirsch für einen der best-ausgebildetsten Trainer in Deutschland, da er bisher als trainingswissenschaftlicher Chefdiagnostiker und Auswerter bestens die nationale und internationale Szene kennt, und sich jetzt auch in der Praxisarbeit am Mann weiter entwickeln will. Meine besten Wünsche hat er!"
Ab Januar 2013 ist nun der verdiente Ruhestand für Bernd Schwiderrek da, aber als Kampfrichter bei Meisterschaften wird er weiterhin zur Verfügung stehen und ab und an auch als "Springer", wenn Not am Mann ist auch noch in der Trainingshalle seines SC Berlin, deren Luft er vier Jahrzehnte lang geatmet hat. (C) gymmedia / - ehe -
Die Fa. Hearts and Minds.TV unterstützt die Berliner Turn-Berichterstattung.
Marcel NGUYEN: Medienhype in Hongkong bei Sylvester-Tour
Diesselbe Werbeagentur, T A O , die während der Olympischen Sommerspiele in Kooperation mit GYMmedia INTERNATIONAL den eben verstorbenen deutschen Turn-Olympiasieger Klaus Köste letzten August promotete, hat nun in dessen Spuren Deutschlands jüngsten olympischen Doppel-Silbermedaillengewinner Marcel NGUYEN unter Vertrag. "Jetzt weiß ich in etwa, wie sich Brad Pitt fühlen muss", so der 25-Jährige Stuttgarter, den man vor Ort selbst auf den Straßen erkennt und um Autogramme bittet. Viele Pressetermine sowie ein Besuch des Turnzentrums des Honkonger Turnverbandes waren bestens besucht, wo er vor einem Kreis interessierter Nachwuchsathleten einige seiner Erfahrungen vermittelte. Bei einer großen Sylvester-Party vor einem großen Einkaufszentrum ging der Schützling von Trainer Valeri Belenki - in 2013 nun auch neues Mitglied des Erst-Bundesligisten MTV Stuttgart - sehr zur Begeisterung seiner vielen Fans an die Geräte ...
Marcel Nguyen doziert vor Nachwuchsturnerinnen und -Turnern im Zentrum des Hongkonger Turnverbandes.
Marcel Nguyen - Sohn eines vietnamesischen Vaters und einer deutschen Mutter - ist seit London 2012 und nach 1936 der erste deutsche Turner, der bei Olympischen Spielen wieder eine Mehrkampfmedaille gewann. Nach seiner zusätzlichen Silbermedaille am Barren, vertraten viele Experten die Meinung, dass diese Leistung des Barren-Europameisters dort gar "goldwert" gewesen sei! Hinter Leichtathlet Harting und Formel 1-Mann Vettel war der Ex-Unterhachinger Dritter bei der Sportlerwahl 2012 in Baden-Baden geworden.
** Foto, rechts: Marcel Nguyen und Hongkongs Olympia- und WM-Teilnehmer SHEK, Wei Hung. >>
Spaniens ehemaliger Barrenspezialist und Mitglied der Olympiariege 2000 in Sydney, Andreu VIVO (34) erlitt letzten Sonntag bei einer Nachtwanderung in den Collbaix-Bergen (nahe Barcelona) einen Herzinfarkt und starb bereits auf dem Wege ins Krankenhaus, wie der Katalonische Turnverband mitteilte. Vivo war mit einem Freund unterwegs, dessen Hilfsaktionen erfolglos blieben, wie auch jene der herebeigerufenen Hilfskräfte ...! Andreu Vivo hatte seine Stärken als Turner an den Stützgeräten, wie Pferd und Barren, war 2007 Weltcup-Zweiter in Maribor und stand bereits 2002 im Barrenfinale der Europameisterschaften von Patras. Das deutsche Publikum erlebte Vivo als Barren-Finalist beim 24. DTB-Pokal 2006. Die Beisetzung wird am 3. Januar in seiner Heimatstad Manresa stattfinden.
Am letzten Tag des alten Jahres 2012 wurde auf dem Friedhof in Groitzsch, dem zur Gemeinde Jesewitz gehörenden Nachbarortsteil von Kossen, der am 14. Dezember überraschend verstorbene Turn-Olympiasieger von 1972, Klaus KÖSTE im engsten Familien- und Freundeskreis beigesetzt. Eine überwältigende öffentliche Betroffenheit und Anteilnahme begleitete bisher die Familie, die Angehörigen und den gesellschaftlichen Umkreis dieses Sympathieträgers, der nach dem Ableben von Walther Steffens und damit bis zu seinem Tod Deutschlands ältester Turn-Olympiasieger war. (* ... siehe >KONDOLENZEN I ; >KONDOLENZEN II )
Für Samstag, den 19. Januar 2013 ist in der Universität Leipzig (Jahnallee 59, Großer Hörsaal, DHfK, 13 Uhr)eine öffentliche Trauerfeier geplant, zu der Gäste aus Nah und Fern erwartet werden...