Saison-Ausblicke...:
Verständlich, dass sich LEON* zu Beginn des Jahres in den Sportarten Turnen, RSG und Trampolin mit Ausblicken auf die kommende EM- und WM-Saison beschäftigt: Was gibt’s Neues, was wollen die Cheftrainer erreichen, welche Chancen auf Medaillen bestehen? Auch der neue Code de Pointage ist wieder ein Thema. Diesmal berichtet LEON* vom internationalen Kampfrichter-Kurs in Leipzig.

... weitere Lesestoffe:
- Weckers neues Gottvertrauen,
- Leserprotest zu einer Buchrezension und in der Rubrik „Das Talent“
- ein Porträt über Anja Brinker vom TV Hoffnungsthal.
Das obligatorische Farbposter zeigt diesmal Turn-Weltmeisterin Chellsie Memmel aus den USA; >> Turn-Magazin LEON*

>> Eine REZENSION in der aktuellen LEON*-Ausgabe 01/2006 zum Buchtitel 'TERMINOLOGIE Gerätturnen' hat zu z.T. umfangreichen Leserreaktionen geführt, die aus Platzgründen nicht gedruckt, dafür aber in Kooperation mit der LEON*-Redaktion im >> GYMforum (Rubrik: Kunstturnen/Gerätturnen) veröffentlicht wurden.

Wie sieht es mit der o.g. „Erweiterung“ aus?
„SPORTSfrau“ versteht sich als ein „Magazin rund um den Frauensport“, wie es im Untertitel heißt, und hat mit ihrem Konzept vorwiegend Leserinnen im Blick. „Frauensport ist spontan und originell, traditionell, überraschend, nachahmenswert und anspornend“, so die Chefredakteurin im Editorial der ersten Ausgabe. Eine „erstaunliche“ Erkenntnis.

Bedenklicher Umgang mit Abonnentenstamm
So weit, so gut, neue Zeitschriften kommen und gehen, und ob es eine Publikation speziell für den Frauensport braucht, wird sich zeigen. Was allerdings sehr bedenklich anmutet, ist der Umstand, dass „SPORTSfrau“ als Nachfolgerzeitschrift eines Magazins für Turnsportarten die bisherigen Abonnenten übernommen hat und ihnen ungefragt ein völlig neues Produkt vorsetzte. Eines, in dem Turnen, Gymnastik, Trampolin oder Aerobic nur noch vereinzelt als Bestandteil des Frauensport-Konzeptes vorkommen. In den bisherigen vier Ausgaben suchte man solche Themen allerdings vergebens, lediglich zwei Doppelseiten mit Foto-Impressionen (ohne eine Zeile Text) von der Gymnastik- und Turn-WM 2005 erinnerten noch an das Vorgängermagazin.
Die Titelthemen bisher: Frauenfußball, Fechten, Olympia Turin und Softball....
Zu Recht kamen sich da Galaxy-Abonnenten, denen mitten im Abo-Jahr das neue Frauensportmagazin in die Briefkästen gesteckt wurde, verschaukelt vor.
„Ich halte das für eine Frechheit, dass man die Leser so an der Nase herumführt und werde diese Zeitschrift, die ich so nicht bestellt habe, umgehend kündigen“, protestierte eine der Abonnentin.
Aus der Verbraucherzentrale war zu erfahren: „Wenn eine Zeitschrift Titel und Konzept ändert, dann können die Leser von ihrem Sonderkündigungsrecht Gebrauch machen und das Abo aus wichtigem Grund ohne Einhaltung einer Kündigungsfrist kündigen.“
Weder hatte man die Abonnenten informiert, dass sie eine neue Zeitschrift erhalten werden, noch sie von diesem Sonderkündigungsrecht in Kenntnis gesetzt. Fairplay scheint das nicht zu sein!

„SPORTSfrau“ ist ein Sportmagazin mit durchaus lesenswerten Texten und interessanten Themen, die den Frauensport von verschiedenen Seiten beleuchten. Mit seinem Vorgängermagazin hat es jedoch nichts mehr gemein.
-ehe -

'Wertungsrevolution' in schwierigster Startphase.....

Learning by doing...?
Obwohl in der Turnwelt bereits seit 1. Januar neue Gesetze gelten, sind sie dem Turnvolke noch immer nicht bekannt, will heißen:
Selbst 2 Wochen vor dem ersten hochkarätigen Wettkampf, dem American Cup, existiert noch keine offizielle und damit definitiv gültige FIG-Ausgabe des 'Code de Pointage'. Zwar versandte der Weltverband bereits erste Fassungen in englischer, französischer und spanischer Sprache, die den Insidern der Szene per Downloads zur Verfügung stehen. Aber noch immer verschickt TK-Vorsitzender Adrian Stoica (ROM) auch Korrekturen und Änderungen - und selbst die sind in sich noch immer nicht schlüssig.
Ganz zu schweigen von etwa einer gültigen deutschen Übersetzung, die erst gegen Ende März zu erwarten sein wird - so sind die internationalen und nationalen Exponenten der Kampfrichterzunft oft auch noch auf eigene 'Interpretationen' angewiesen und nicht selten ziemlich ratlos.
Gemessen am Umfang dieser Wertungsrevolution, bei der sich der Turnsport von der fast 100 Jahre lang benutzten '10,0' als Maß der Dinge trennt, sind dies nicht die günstigsten Voraussetzungen, denn es drängen die hochkarätigen Termine, wie der Beginn der Weltcup-Serie 2006 in Lyon und Cottbus - und der Umfang des Umlernens ist erheblich.....!

Konsequentes Umsetzen in die Praxis nötig
Der Märkische TurnerBund war einer der ersten, der in Deutschland seine Wertungsrichter auf neuesten Stand bringen will:
Mit MTB-Kampfrichter-Chef Holger Albrecht hat der Brandenburgische Landesverband den 'obersten' deutschen Männer-Kampfrichter in seinen Reihen, der als UEG-TK-Mitglied auch das oberste A1-Brevet besitzt und der als Lektor diesen Lehrgang leitete, unterstützt vom Berliner Sven Karg und in Kooperation mit dem Berliner Turnerbund, der 10 von insgesamt 24 Kursteilnehmern stellte.
Zudem haben die MTB-Kampfrichter Olaf Neumann, Mirko Wohlfahrt (Cottbus) und der Potsdamer Ren? Kramer bereits das internationale Brevet in der Tasche und bringen sich künftig ebenfalls bei den bevorstehenden Kampfrichterschulungen auf Landesebene ein.

Im Landeslehrgang im Olympiastützpunkt Potsdam befanden sich auch nahmhafte Ex-Internationale, wie Olympiasieger Holger Behrendt, Ex-Weltmeister Sylvio Kroll, der Olympiadritte (Mannschaft) von 1972 und 1976, Wolfgang Klotz, sowie natürlich die Spitzentrainer der Region, wie Horst Werner und Rainer Hanschke vom SC Cottbus. 'An einigen Geräten, wie Pferd, Barren, Sprung, sind die Veränderungen ja ziemlich plausibel,' so Holger Behrendt, 'aber die Komplexität der Schwierigkeitserfassung an Boden und Reck ist ein echter Hammer! Ob das zu mehr Transparenz führt, bleibt abzuwarten!'.
Und Sylvio Kroll, der auch in seiner Rolle als Eurosport-Co-Kommentator das Turnen 'nach draußen' zu vermitteln hat, ist zwar noch ein wenig sprachlos, sieht aber auch eine Chance, '... da die nun offene Wertung der A-Note und der zusätzlichen B-Note den Zuschauern eine neue Sichtweise eröffnet. Jetzt muss man das alles so gut rüber bringen, dass daraus ein Vorteil für Wettkampfspannung und Leistungsbeurteilung entsteht!'

... und das unter einem enormen Zeitdruck, möglichst 10 Sekunden nach Ende jeder Übung, nach Ende der TV-Zeitlupen.....!
Das sieht nach schier unlösbarer Aufgabe aus und kann sicher nur von absoluten Spezialisten - selbst für einzelne Geräte - realisiert werden.

Profi-Liga der Kampfrichter?
So werden vom Weltverband F.I.G. künftig auch nur die besten 25 Kampfrichter des interkontinentalen Lehrganges in die 'A1-Kategorie', die 'Profiliga' gewissermaßen, eingestuft, die bei künftigen Großereignissen wie Olympia oder WM die Rolle des 'A1-Kamprichters' (- bisher: Oberkampfrichter) am Gerät übernehmen, der gemeinsam mit dem A2-Kampfrichter die komplizierte Erfassung der Schwierigkeiten realisieren und verantworten muss (A-Note= Übungswert).
Kampfrichter mit internationalem Brevet der Categorie II und III können als A2-Kampfrichter eingesetzt werden.
Trotz Veränderungen der Bewertung der Ausführung (B-Note, max. 10,0)), die von den vier B-Kampfrichtern - gestellt durch Kampfrichter der Kategorie II und III - ermittelt werden muss, ist deren Aufgabe unvergleichlich leichter. Sie haben faktisch vom Idealwert 10 nach den neu modifizierten Regeln, leichte, mittlere oder grobe Fehler zu erfassen und zu subtrahieren (B-Note).

Als er im Trainingscamp abreiste, sagte Robert Weber: "Jetzt bin ich erst mal richtig platt...!" und meinte damit die in der Summe harten zehn Tage, die Bundestrainer Hirsch vor die in Kürze beginnende Serie der Weltcupstarts dieses Frühlings gesetzt hatte.
Schon Anfang Januar überzeugte Robert mit besten athletischen Werten aller Auswahlturner und zog inzwischen auch an den Geräten mit dem WM-Zehnten im Mehrkampf, dem Saarländer Eugen Spiridonow gleich.
Das Ganze liegt wohl auch an den Best-Bedingungen, die sich für den Niedersachsen durch eine VW-Sportförderstelle seit Mai 2005 ergeben und er so richtig intensiv und verletzungsfrei nutzen kann.
Noch 2002 stand Robert Weber im JEM-Bronzeteam in Patras, wurde dann sogar 2003 in Wolfsburg zum "Sportler des Jahres" gewählt.
Auch wenn er bei seinem allerersten Weltcupeinsatz im letzten Herbst (Maribor) als Neunter am Pauschenpferd und auch am Reck noch nicht das Finale erreichte....

....während sein einstiger und härtester sportlicher Gegner in den neunziger Jahren im Kampf um den imaginären Titel 'Herr der Ringe', der Berliner Andreas Wecker, nunmehr weniger irdischen Dingen vertraut und auch nur noch wenig an seine ebenfalls grandiose olympische Vergangenheit erinnert werden möchte.

Sport schafft Bindungen...
Die ersten Kontakte zu dem Gym in Miami knüpfte Yvonne bereits während der >> WM in Anaheim 2003 Seitdem stand ihr Verein TV Hoffnungsthal im ständigen Kontakt zu Sybille Walters, der Leiterin des Gym „Flairs Gymnastics“. Ende letzten Jahres unterbreitete diese das Angebot für drei Monate als Assistenztrainerin in diesem privaten Gym zu agieren.'Für mich ist der Aufenthalt in Miami eine optimale Möglichkeit meine Sprachkenntnisse aufzufrischen und zu verbessern'
Seit Januar 2006 betreut Yvonne nun dort 5-15-jährige amerikanische Nachwuchsturnerinnen.
'Hier wird differenziert sowohl mit leistungsorientierten jungen Talenten gearbeitet, aber ebenso mit Kindern, denen Bewegung einfach Spaß macht oder denen der Arzt 'mehr Bewegung' verordnet hat',, so Yvonne, die hier wertvolle Erfahrungen sammeln kann. Täglich 5 Stunden, außer sonntags, ist sie 'im Dienst'. Darüber hinaus bleibt genügend Freizeit fürs schöne und warme Miami.

Yvonne MUSIK prägte wesentlich das deutsche Frauenturnen
Ihre erste Medaille im Rahmen Deutscher Meisterschaften errang Yvonne Musik 1999 (DJM).
Da die Trainingsbedingungen in Hamburg eine sportliche Weiterentwicklung nicht zuließen, entschloss sich Yvonne 2001 für den Wechsel nach Bergisch Gladbach, wo sie dort von Ulla und Dieter Koch betreut wurde. Anlässlich des Turnfestes 2002 wurde sie Deutsche Meisterin am Schwebebalken sowie Boden....
Es folgte die Teilnahme an Welt-und Europameisterschaften und zuletzt 2004 an den Olympischen Spielen 2004.
Nach dem Höhepunkt ihrer sportlichen Laufbahn, beendete die gebürtige Hamburgergin ihre Karriere und kehrte, nachdem sie im Sommer 2005 ihr Abitur in Köln ablegte, in ihre Heimatstadt zurück.

Aus Miami: Yvonne Musik (Info, Bilder)
- bearbeitet von Daniela Kunze, gymmedia .