27. April 2005
Dresden / Deutschland
Happy Gymnastics
Gymnastik, Bodybuilding, Fitness - Ausstellung im Hygiene-Museum
'Mensch - Körper - Gesundheit': Staunen und Ausprobieren im Dresdener Hygiene-Museum
Die Anschaulichkeit klassischer Exponate, aktives Ausprobieren und eigenständiges Lernen - das sind die großen Stärken des Deutschen Hygiene- Museums, die auch den besonderen Charakter des zweiten Teils der Ständigen Ausstellung 'Mensch - Körper - Gesundheit' ausmachen, der ab Samstag, 30. April komplett ist. Die neuen Themenräume beschäftigen sich mit den Leistungen des menschlichen Gehirns, dem Phänomen der Bewegung sowie mit dem Komplex Schönheit, Haut und Haar.
|
Leistungen des menschlichen Gehirns - nachvollziehbar im Museum
|
... Unter einem grauen, von der Decke hängenden Kasten ragt ein Paar tanzender Beine heraus und vollführt Cha-Cha-Cha- Schritte. Ein Besucher des Dresdner Hygiene-Museums ist unter eine so genannte Sound-Glocke (ein bis zur Hüfte reichender Sichtschutz) geschlüpft und ahmt die ihm auf einem Bildschirm vorgeführten Schrittabfolgen nach. - Bewegung ist einer der drei Komplexe, die die neu gestaltete Dauerausstellung komplettieren, und Tanzen eine Form, sich dem Thema zu nähern.
|
X- und O-Beine in der neuen Ausstellung
|
Insgesamt sind nun rund 1500 Exponate auf 2500 Quadratmetern zu sehen. Neben der Bewegung stehen die Leistungen des menschlichen Gehirns und der Komplex Schönheit, Haut und Haar im Mittelpunkt. Das Konzept in den klar strukturierten Ausstellungsräumen bietet eine Mischung aus klassischen Exponaten aus vielen Jahrzehnten, Möglichkeiten des direkten Ent- und Aufdeckens sowie modernen Lernterminals. 'Man kann überall staunen, lernen, ausprobieren', beschreibt Museums- Direktor Klaus Vogel das Erfolgsrezept der Ausstellung.
Nach den Worten von Kurator Bodo-Michael Baumunk hat sich im Jahr 2000 (mitten im 'Computerhype') als die Planungen zu der neuen Ausstellung begannen, niemand vorstellen können, so viele 'klassische Elemente' des Museums aufzunehmen. Ihm sei es auf Grund der Geschichte des Hauses wichtig gewesen, nicht nur den Kraftprotz der 30er Jahre darzustellen, sondern den Menschen auch in seiner Verletzlichkeit und Hinfälligkeit zu zeigen. So sind erschreckende Krankheiten genauso zu sehen wie Plastiken von X- und O-Beinen, die auf den ersten Blick wie griechische Statuen anmuten.
Der erste neugestaltete Raum beschäftigt sich unter dem Motto 'Erinnern, Denken, Lernen' mit den Leistungen des menschlichen Gehirns. An zahlreichen Terminals kann man nachvollziehen, wie leicht sich z.B. Sinne täuschen lassen.
Im zweiten Raum steht die Bewegung im Mittelpunkt. Die in silbergrau gehaltene Ausstattung erinnert an moderne Bodybuilder- Maschinen. Neben Informationen über den Herz-Kreislauf-Apparat kann vor Ort die eigene Fitness überprüft werden. Daneben sind etwa 150 Jahre alte 'heilgymnastische Apparate' zu sehen, die mit ihren Schrauben, Rädern und Riemen mehr an Folterinstrumente erinnern.
Der letzte Raum ist schließlich der Schönheit gewidmet, genauer, den vielen Hilfsmitteln, mit denen Menschen ihren Körper im Lauf der Geschichte unterschiedlichen Idealen anzupassen versuchten. Hunderte Parfümfläschchen aus Glas, Keramik und Elfenbein sind hier genauso ausgestellt wie Brennschere, Kreppeisen und Gummikamm. Ältestes Stück der Sammlung ist eine 3000 vor Christus gefertigte sumerische Schminkplatte. Der Rundgang schließt mit einem schlichten Handwaschbecken. 'So kommen wir wieder zurück zu den Ursprüngen des Hygiene-Museums', sagt Vogel - dem Publikum und vor allem der Jugend zu vermitteln, dass Waschen nicht schädlich ist.
Infos: Deutsches Hygiene-Museum, Märkische Oderzeitung
DAUERAUSSTELLUNG
'Mensch - Körper - Gesundheit'
(ab 30. April 2005)
Deutsches Hygiene-Museum
Lingnerplatz 1, 01069 Dresden
Öffnungszeiten:
Dienstag bis Sonntag, Feiertage: 10 bis 18 Uhr
Eintrittspreise:
Erwachsene 6 Euro ; Ermäßigte 3 Euro