30. Januar 2004
Happy Gymnastics
Aktivreisen und Sport für Senioren
Wie GYMmedia bereits am 12. Januar meldete sind
'Hessens Ältere' äußerst aktiv, und gehen im Februar auf große Südamerika-Tour. Dazu wurde jetzt in Giessen-Kleinlinden bereits geprobt (-siehe Fotos, unten).
Die langjährige DTB-Bundesausschuss-Vorsitzende für Ältere,
Bärbel Schöttler (Foto, links) beantwortete Fragen im Zusammenhang mit Aktivreisen für Senioren...
Aktiv und vital durch Gerätturnen: Karin Schaum am Stützbarren
INTERVIEW mit Bärbel Schöttler zum Thema:
„Aktivreisen für Senioren- ein Zukunftspotential?!“
>> Aufgrund der größeren Sporterfahrung älterer Menschen und zunehmendem Gesundheitsbewusstsein kann eine steigende Sportaktivität bis ins hohe Alter prognostiziert werden. Wie muss ihrer Meinung nach auf diese Entwicklung in Vereinen reagiert werden? Wie kann oder muss das Sportangebot für Ältere in Zukunft aussehen?
Bärbel Schöttler: Die Zukunft hat schon begonnen: ein moderner Verein, der seine Mitglieder halten und neue hinzu gewinnen möchte, kommt nicht ohne Marketingstrategien aus. Im Bereich der Erwachsenen/Älteren heißt das, sowohl bei den wellness- und gesundheitsorientierten, als auch bei den sportartspezifischen und -übergreifenden Angeboten, eine stärkere Differenzierung. Das kann einerseits z.B. im Verein (hauptsächlich im Großvereine) die Bildung eines CLUB VITAL bedeuten. Hier liegt die Altersspanne bei ca. 30 – ca. 70 Jahren. Das gleiche Angebote soll, bei innerer Differenzierung, die Teilnehmenden zufrieden stellen.
Neben dieser inneren Differenzierung heißt es andererseits jedoch weiterhin, spezielle Angebote für Ältere sowie „Bewegungsangebote für Hochaltrige“ verstärkt anzubieten.
>> Wird Ihres Erachtens zukünftig der Verein oder werden andere Sportorganisationsformen wie z.B. kommerzielle Sportanbieter oder selbstorganisierter Sport den Hauptanbieter für den Sport der Älteren darstellen?
Bärbel Schöttler: Hier finde ich es sehr schwer Prognosen abzugeben, da die Beantwortung einer solchen Frage letztlich von der gesamtgesellschaftlichen Entwicklung abhängt. Erforderlich wird es in Zukunft sicherlich immer mehr sein,
- dass die Inhalte professionell ausgesucht, dargeboten und analysiert werden. Durch die hohe Arbeitslosigkeit von Dipl. Sportlehrer/innen und anderen Sportfach- kräften kann man einfach schon lange nicht mehr sagen, dass
- dass Vereinsangebote von Laien (Übungsleiter/innen) und dass kommerzielle Anbieter von Profis vermittelte Inhalte sind.
Professionalität hat auch immer mehr Einzug in die Vereine gehalten!
Außerdem gibt es immer mehr Vereine, die neben ihrem normalen Übungsbetrieb auch ein kommerziell betriebenes Fitness-Studio besitzen.
- dass die Angebote für den „Endverbraucher“ (denjenigen, der an Angeboten teilnimmt) bezahlbar bleiben. Ist die Rente noch geringer als jetzt, wird selbst derjenige, der von einem modern geführten Fitness-Studio fasziniert ist, aus finanziellen Gründen eher wieder in einen Sportverein zurückgehen, weil dieser eben nicht so teuer ist.
- Selbstorganisierter Sport wird wie schon jetzt, immer nur einen gewissen Typ ansprechen bzw. zusätzlich zum „organisierten“ Sport betrieben werden.
>> Inwieweit wird sich ihrer Meinung nach das Sportverhalten der heutigen Senioren von dem der zukünftigen Seniorengeneration unterscheiden?
Bärbel Schöttler: Zukünftige Seniorengenerationen werden kaum mehr bei einer Sportart „zu Hause“ sein, wie es derzeit oftmals noch der Fall ist, sondern die Tendenz zum „Sportart-Hopping“ (nach OPASCHOWSKI) wird wahrscheinlich zunehmen.
>> Worauf sollte ihrer Meinung nach beim Sport mit Älteren in Zukunft geachtet werden?
Bärbel Schöttler: Da die Medizin und die veränderten Lebensumstände es geschafft haben, dem Menschen ein „Mehr“ an Jahren zu verschaffen, sollten die Sportanbieter nicht nur darauf achten „was für Leistungen“ machbar sind „wie viel Freude man an der Bewegung hat“ , sondern ob es der Gesundheit förderlich ist bzw. der Gesunderhaltung nicht entgegenwirkt.
Meine Prognose für die Aerobic-Generation im Seniorenalter: Herz-Kreislaufsystem –„okay“, Gelenke der unteren Extremitäten- „vorzeitig verschlissen“!
>> Welche Sportarten werden sich ihres Erachtens im Seniorensport zukünftig etablieren? (Hier ist nicht nur der Sport innerhalb des Verbandes/Vereines gemeint)
Bärbel Schöttler: Stick- und Nordic Walking, Skating, Aqua-Jogging, Indiaca, Volleyball verschiedene Arten ostasiatischer Sportarten wie z.B. Tai Ji Juan, sowie Sportarten, die wir vielleicht noch gar nicht kennen.
Anmerkung der Redaktion:
Diese Fragen wurden im Rahmen einer Diplomarbeit mit dem Thema: „Aktivreisen für Senioren- ein Zukunftspotential?!“ an der Deutschen Sporthochschule in Köln als Experteninterviews durchgeführt.
Wir bedanken uns bei der Diplomantin Sandra Oberste und bei Bärbel Schöttler für die Zur-Verfügungstellung des Materials.
>> ... siehe auch GYMmedia-Bericht vom 12. Januar 2004:
'Hessens Ältere äußerst aktiv;
- GYMmedia bemüht sich auch um einen Erlebnisbericht von der Südamerikareise Ende Februar.
-die Red.