02. Februar 2008
Bad Kreuznach
Trampolinturnen
Trainerprofil:Steffen EISLÖFFEL: ‚Sieg und Niederlage beginnen im Kopf!’
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Steffen Eislöffel MTV Bad-Kreuznach
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Seit über 20 Jahren ist Steffen Eislöffel - mehrfacher Ex-Weltmeister im Doppel-Minitramp - Trainer bei den Turnern des MTV Bad Kreuznach.
Einige der von ihm betreuten Sportler turnen in der nationalen oder sogar internationalen Spitze mit. Da ist es wichtig, dass auch der Trainer mit der Entwicklung Schritt hält:
"Man muss sich immer wieder etwas Neues einfallen lassen. Das war auch vorher schon so", berichtet er.
Da sich im Hochleistungssport vieles im Kopf abspielt, interessiert er sich schon lange für diesen Bereich und hat nun eine Weiterbildung gemacht. "Sieg und Niederlage beginnen im Kopf", ist er überzeugt...
... und schiebt nach: "Sieger zweifeln nicht, Zweifler siegen nicht." So blickt er zufrieden auf die Zeit mit seinem Dozenten Michael Draksal zurück: "Ich habe das Gefühl, dass es eine Bereicherung für uns beide war." Draksal erläuterte die Theorie, Eislöffel brachte viele Erfahrungen aus seiner jahrelangen Praxis ein. "Wir wollen die Wahrscheinlichkeit erhöhen, dass die Athleten eine Top-Leistung zum richtigen Zeitpunkt bringen."
Neben Übungen aus dem Feldenkrais (= körper- orientierte Lernmethode, benannt nach dem israelischen Begründer Moshé Feldenkrais) oder neurolinguistischem Programmieren sind es oft einfache Dinge, die wirken. So wurde bei einigen Sportlern ein zweiminütiges Video-Monitoring nach jedem Training eingeführt, bei dem sie festhalten, was gut und was schlecht gelaufen ist. Bei seinem Schützling Martin Gromowski z.B., hat sich die Umstellung auf einen "80-Prozent-Bereich" bewährt. "Martin war vorher zu wechselhaft in seinen Leistungen. Einheiten mit Weltklasse-Niveau folgten solche, bei denen fast nichts klappte. Wir haben seine Optimalleistung definiert, und jetzt soll er ausnahmslos in jedem Training mindestens 80 Prozent dieser Optimalleistung bringen und so eine Routine darin bekommen", erläutert Eislöffel.
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Jessica Simon, Martin Gromowski, hier als Deutsche Meister 2005
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Martin Gromowski ist ein Beispiel dafür, dass die Methoden wirken. "Er hat international sein bestes Jahr hinter sich, war mehrmals im Weltcup-Finale, wo die gleichen Turner wie bei einer WM am Start sind. In der Bundesliga hat er so selbstsicher wie nie geturnt", lobt der Coach seinen Athleten, der nun auch ins "Top-Team Peking" berufen wurde.
Seine Sportler haben im Wettkampf nicht viel Zeit zu reagieren. Ihnen bleibt nur etwa 0,2 Sekunden Standzeit im Tuch, und in denen entscheidet sich die Qualität des nächsten Sprunges. Da ist es wichtig, die Abläufe im Kopf durchzuspielen.
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Hochzeit im Sommer mit Gattin Ingrid
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Bei anderen Athleten geht es darum, ihnen die Wertigkeit ihres Sporttreibens ins rechte Licht zu rücken. "Ganz wichtig ist, dass sie auf ein Leben nach dem Sport vorbereitet sind. Das nimmt viel Druck."
Andere musste er dazu bringen, den Konkurrenten zuzusehen und gute Leistungen einfach nur zu beklatschen, ohne sich dadurch mehr Druck zu machen. Vieles will er auch gar nicht zu hoch hängen. "Wir haben einige von den Dingen vorher auch schon intuitiv gemacht, jetzt ist aber alles strukturierter", sagt er.
Bei seiner Olympiasiegerin Anna Dogonadze helfen ihm seine neu gewonnen Erkenntnisse dagegen nicht viel. "Sie macht eigentlich alles richtig, freut sich immer auf Wettkämpfe und möchte sich zeigen. Ihr muss ich keinen Druck nehmen", liegt bei ihr der Schwerpunkt des Trainings im körperlichen Bereich.
* nach Info: Allgemeine Zeitung; Fotos: GYMmedia
MTVBad-Kreuznach