08. März 2010
Weilheim-Teck, Deutschland
Trampolinturnen
Trampolin-Know-how: 4 x 4 ist nichts für schwache Nerven!
Gerätentwicklungen und technisches Know-how im Turnen sind eng verknüpft mit der Gesamtentwicklung der Sportart.
In einem ständigen Wechselspiel stellen die einzelnen Disziplinen höhere Anforderungen an Wettkampf- und Trainingsgeräte, wie auch die Geräthersteller durch engste Kontakte mit der Trainings- und Wettkampfpraxis die mögliche Ausprägung entscheidender Leistungsfaktoren wesentlich beeinflussen können.
Das jüngste Beispiel im Trampolinturnen - die
Einführung der Flugzeit ("Time of flight") als neues und drittes Wertungskriterium - geht auch zurück auf die ständige Verbesserung der weltbesten Trampolingeräte, wie wir vom Präsidenten des Technischen Komitees
Horst Kunze und vom Geschäftsführer des Marktführers "Eurotramp", Herrn
Dennis Hack erfuhren...:
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'P r e m i u m 4x4'; FIG-geprüft!
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Fortschritt und Risiko, Know how ______________________________
Dazu
Dennis Hack, Geschäftsführer der deutschen Fa.
Eurotramp, deren Geräte nicht nur in
Peking bei den Olympischen Spielen 2008 standen, sondern auch zur bevorstehenden Europameisterschaft in Warna (BUL) zur Anwendung kommen:
"Unser Trampolingerät "Premium 4 x 4" ist das momentan leistungsstärkste zertifizierte Wettkampftrampolin der Welt!
Wir waren bei den Messungen am absoluten Leistungslimit. Wäre das Premium 4 x 4 nur ein wenig stärker gewesen, dann wäre es durch die Prüfung gefallen. Früher waren die Bänder 6 und 4 mm breit; heute sind sie 4 x 4 mm breit, welches einen deutlich geringeren Luftwiderstand darstellt.
<< Das "4 x 4" ist nichts für schwache Nerven!
Die Top Turner sind jedoch begeistert über den Leistungszuwachs und kommen nach kurzer Eingewöhnungszeit sehr gut damit zu recht. Russland benutzt die Tücher seit ein paar Monaten und sind begeistert! Nigel Rendell aus England sagte, 'dass es den Trampolinsport auf ein neues Niveau heben wird....!' " - so Dennis Hack.
Eurotramp stellt somit das leistungsfähigste 4x4mm-Sprungtuch vor, das jemals vom Internationalen Gymnastikverband FIG zertifiziert worden ist.
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Dennis Hack im Gespräch mit Sportwissenschaftler Ludwig Schweizer (re.) (Uni Freiburg), verantwortlich für Zertifizierungen
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Es bietet die "maximal zulässige Leistung" (s. u.) , so dass die Athleten mit geringerem Kraftaufwand die notwendigen Übungshöhen erreichen und halten können. Kein anderes Wettkampftuch bietet derzeit dieses Leistungsniveau. Aus diesem Grund wird das neue 4x4 mm Tuch bei allen Weltcupveranstaltungen im Jahr 2010 sowie bei der Trampolin-EM 2010 in Bulgarien (Warna, Ende April) eingesetzt.
... soweit Eurotramp!
Dazu einige Erläuterungen...:
So sind die Wurfeigenschaften der verwendeten Trampolintücher abhängig vom verwendeten Material, aber auch von dessen Anordnung:
Verwendete man in letzter Zeit ein Wabenmuster mit Bändern von 6 x 4 mm - so wie sie z. B. noch zu den Olympischen Spielen 2008, kommen zur WM im Herbst noch 5x4-Tücher zum Einsatz. Doch bereits zur EM im Frühjahr und zu den drei Weltcups vor der WM stellt Eurotramp den Athleten bereits 4x-Hightech zur Verfügung.
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Eurotramp-Chef Dennis Hack (li.) selbst prüft die Qualität seiner Geräte vor Ort, wie hier bei den Olympischen Spielen 2008.
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Durch die materialseitige Verschmälerung der Stränge kann das Maß der reaktiven Wurfkraft gesteigert werden, ebenso durch die Verschiebung des Verhältnisses Bandbreite - dazwischenliegender Freiraum, welches Einfluss auf den Luftwiderstand hat.
Eine ungebremste Steigerung der Wurfkraft eines Trampolintuches hätte jedoch zur Folge, dass nicht nur die messbaren Flughöhen der Athleten, sondern dass dabei auch das Risiko der Nichtbeherrschung der sportlichen Techniken und damit die Gesundheitsgefährdung extrem gesteigert würden.
Dem muß der für das Reglement einer Disziplin verantwortliche Sportverband - im Beispielfall der Weltturnverband F.I.G., sinnhafte Grenzen bzw. Rahmenrichtlinien setzen.
* Abb. rechts >
begehrtes FIG-Zertifikationssiegel des Weltturnverbandes
Die Geräte-Zertifizierung
Dazu der Präsident des Technischen Komitees Trampolinturnen der F.I.G, Horst KUNZE (Rinteln):
"Bei sonst äußerlich und optisch nahezu Baugleichheit fühlen sich die Tuchveränderungen natürlich für die Wettkämpfer unterschiedlich an und führen bei den Spitzenleuten zu höheren Sprüngen. Das darf natürlich nicht grenzenlos gesteigert werden. Deshalb legt die Gerätekommission Grenzwerte fest. Geräte, die diese Werte überschreiten, werden nicht 'zertifiziert', also nicht zugelassen."
Die Höchstgrenze im Trampolinturnen wird wie folgt bestimmt:
Einw Kugel (Gewicht: 60 kg mit 40 cm Durchmesser) wird aus 4 m Höhe auf das Tuch frei fallengelassen. Der Rückprall darf dann ein festgelegtes Maß nicht überschreiten!
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Irina Karawajewa (RUS) - Träume vom Fliegen!
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Horst KUNZE (FIG)
sagte zur Einführung des neuen Leistungskriteriums "F L U G Z E I T"
** - siehe auch >> GYMmedia-News 04. März 2010)
"Gemessen wird die 'Flugzeit' der 10 Sprünge einer Übung jeweils vom Verlassen des Tuches bis zur Wiederberührung durch lasergestützte Messgeräte, also die reine Flugzeit. Durch intensive Tests und Messungen der letzten 2 Jahre kamen wir zu dem Schluss, dies neben Haltung und Schwierigkeit als drittes objektives Leistungskriterium zu addieren.
Dies wird zu einer wesentlich besseren Differenzierung der Besten führen, denn bisher waren 1/10 mehr oder weniger oft abhängig von Glück oder Pech und auch subjektiv gefärbt. Die Gefahr einseitiger Steigerung in Richtung extremer Flughöhen besteit meines Erachtens nicht: Dies ist begrenzt durch die Koordinaten der einzelnen Sprünge der Athleten!"
Insgesamt eine spannende Entwicklung, von der die Experten sich - bei beherrschtem Risiko - eine verbesserte Objektivierbarkeit der Leistungen und eine weitere Steigerung der Attraktivität des Trampolinturnens erhoffen.
(c) Eckhard Herholz,
GYMmedia INTERNATIONAL