18. Mai 2005  
Berlin, Turnfeststadt  
Rhythmische Gymnastik

Die RSG-Meisterschaften und ein Protest....

Erfolgreichste Gymnastin der Deutschen Meisterschaften 2005 ist Klaudia Wittmann (TSG Neu-Isenburg / BSP Fellbach-Schmiden). Sie wurde zweifache Deutsche Meisterin (Ball und Band) sowie dreifache Deutsche Vizemeisterin (Mehrkampf, Seil, Keulen)! 'Damit habe ich nicht gerechnet', so die sympathische Hessin, 'gehofft allerdings schon ein wenig!'
Schon im Mehrkampf am Dienstag hatte Klaudia Wittmann das Kampfgericht mit ihren sicheren und stabilen Vorträgen überzeugen können. Auch am Finaltag, blieb sie ohne einen einzigen schwerwiegenden Fehler.
Wegen der beabsichtigten Nicht-Nominierung deutscher Gymnastinnen hatte der Bundesstützpunkt Schmiden-Fellbach sich mit einem Protest an den DTB gewandt...

>>Alle Resultate auf der >> GYMmedia-Turnfest-Website)

Schmiden protestiert...!
Lisa Ingeldeeva (TSV Schmiden) wurde trotz verletzungsbedingter Trainingsausfälle unangefochtene Deutsche Mehrkampfmeisterin (54,282) mit erheblichem Vorsprung von über drei Punkten vor Klaudia Wettmann (TSG 1885 Neu-Isenburg); 49,782) und vor Daria Stolbin (TuG Leipzig; 49,700), die allesamt beim Bundesstützpunkt TSV Fellbach-Schmiden trainieren. Der allerdings protestiert mit einer geharnischten Kritik gegen die Nicht-Nominierung zur Europameisterschaft...

Siegerehrung der drei besten Gymnastinnen: '... und ... TSCHÜSS, EM..?'

Der Bundesstützpunkt verwahrt sich entschieden gegen solcherlei Diskreditierung. Eine Nichtteilnahme an den Team-EM...
- bringt Lisa Ingildeeva um die Chance einer Teilnahme an der Einzel-WM
- ist in jedem Falle aus nationaler Sicht peinlicher als sogar eine weniger gute Teilnahme
- ist völlig unbegreiflich für Klaudia Wittmann und Daria Stolbin, die vom DTB selbst berufen wurden, die EM im Juni und die WM im Oktober zu turnen
- ist völlig unbegreiflich für Lisa Ingildeeva, die bei all den zurückliegenden medizinischen Problemen nur ein Ziel hatte: der Mannschaft für diese internationalen Großereignisse zur Verfügung zu stehen.

Die Olympiateilnehmerin Lisa Ingeldeeva ist eigens früher als erwartet ins Wettkampfgeschehen zurück gekommen, um für ihr Land anzutreten.
Klaudia und Daria haben für dieses Ziel ihre Familien verlassen, die Schulen gewechselt und ein Internatsleben inkauf genommen. Wer versichert ihnen dann eigentlich, dass sie bei der WM turnen werden? Oder können sie auch einfach gleich zu Hause bleiben, die Karriere an den Nagel hängen und Deutschland verliert zum zweiten mal in Folge die Gymnastinnen Nr. 2 und 3 der nationalen Spitze? Die Überlegung wird man den Mädchen nicht verübeln können.

Auch für die potentiellen Nachfolgerinnen ist die Entscheidung ein absoluter Schlag ins Gesicht. Wer auch immer die nächste Team-EM turnen wird, startet wegen der jetztigen Nichtteilnahme aus der (niedrigsten) C-Gruppe und hat wenig Chancen auf gute Platzierungen. Zur Zeit ist Deutschland in der B-Gruppe nominiert. Nachfolgende Mannschaften benötigen mindestens 6 Jahre, um theoretisch wieder nach A aufrücken zu können. Hier werden sportliche Chancen auf Jahre hin Voraus zunichte gemacht und in keiner Weise langfristig an die Zukunft gedacht.

Die Geschichte wiederholt sich: Bereits zur EM im spanischen Granada hatte DTB-Cheftrainerin Livia Medilanski die damals amtierende Deutsche Meisterin Annika Rejek (Bayer 04 Leverkusen) ebensowenig für 'vorzeigbar' (wieder dieses Wort!) gehalten wie die Vizemeisterin Isabell Piepiorra (TSV Schmiden) und sogar die mehrfache Deutsche Meisterin Olga Lukjanov.
Bei der folgenden EM in Kiew mussten dann Lisa Ingildeeva, Eugenia Ramich und Raissa Feldmann (alle TSV Schmiden) aus der undankbaren C-Gruppe starten und holten als jüngstes Team der gesamten EM einen immerhin respektablen 9.Platz mit der Mannschaft. Die schlechte Ausgangsposition wurde vom Verband verschuldet, nicht von den Starterinnen. Doch die DTB-Spitze stand auch damals nicht hinter ihren Athletinnen: 'Wir haben das schlechteste Mannschaftsergebnis in der Geschichte des DTB erreicht', so damals wiederum Cheftrainerin Livia Medilanski.

Entweder wird hier an höchster Stelle das Reglement nicht verstanden oder es ist ganz bewusst beabsichtigt, hier langfristig Schaden anzurichten. Sicher ist: die Geschichte von Granada und Kiew beginnt nun in Moskau von vorn!
Mit freundlichen Grüßen,
Thomas Schütte
Pressesprecher Bundesstützpunkt Fellbach-Schmiden

RSG-Nationalgruppe natürlich ungefährdet...

Der erste Deutsche RSG-Meistertitel ging beim Gruppen-Mehrkampf der Rhythmischen Sportgymnastik erwartungsgemäß an die Deutsche Nationalgruppe (TV Wattenscheid 01). Zwar war die Übung mit 5 Bändern insgesamt noch recht instabil (mehrere Geräteverluste, Verlassen der Wettkampffläche, Technikfehler), jedoch zeigten die jungen Damen bei der zweiten Übung (3 Reifen + 2 Keulen) eine deutlich stärkere Leistung. Körper- und Gerättechnik waren hier stabiler und führten schließlich zu einem Zweipunkte-Vorsprung vor dem neuen Deutschen Vizemeister Bremen 1860. ....