14. August 2003  
Anaheim/USA  
Gerätturnen

Die Podiumsdurchgänge in Anaheim

Mittwoch der 13. und Donnerstag der 14. August gehörte den Podiumsdurchgängen der Männer und Frauen.
Dieser verlief bei den deutschen Männern eher 'durchwachsen', und nach Aussage von Bundestrainer Andreas Hirsch 'eher durchwachsen und mit Steigerungsmöglichkeiten', zeigten doch einige der direkten Konkurrenten höhere Stabilität der Programme..
Auch die Frauen haben ihr Podiumstraining beendet...

Russisches Team mit Swetlana Chorkina beim Podiumsdurchgang
(C) Photos: Tom Theobald (www.tomtheobald.com

Neuling Catalina Ponor (ROM)

Die deutsche Nationalriege war in der 2. Gruppe gestartet, gemeinsam mit den Niederlanden, der Slovakei und Gastgeber USA...
Erwartungsgemäß erwies sich das Startgerät Balken als Zittergerät: - Birgit Schweigert und Yvonne Musik turnten zwar durch, dafür stieg die Deutsche Mehrkampfmeisterin Katja Abel einmal unfreiwillig ab und die Lisa Brüggemann verließ gar zweimal vorzeitig das Gerät, das war mindestens zweimal zuviel. Allerdings lag die Kölnerin am Morgen noch mit einer aufkommenden Erkältung im Bett - wohl Folgen der Klimaunterschiede - fühlt sich also nicht unbedingt wohl...

Birgit Schweigert (GER):
... durchgeturnt!

13-AUG-2003: -- PODIUMSTRAINING DER MÄNNER
Dieses letzte und entscheidende Training auf dem Wettkampfpodium ist auch ein wichtiger erster Kontakt mit den tatsächlichen Wettkampfgeräten und der Atmosphäre in der Halle, wenngleich natürlich noch nicht vor gefüllten Rängen.
Hier erfolgt auch noch einmal die Generalprobe aller Zeit- und Handlungsabläufe beim individuellen Einstellen der Geräte. Dass der WM-Bodenbelag ziemlich hart ist, kennen die Männer, haben sie doch auf einem Original-Teppich des amerikanischen Herstellers in Kienbaum ihr Trainingslager absolviert
Nach Aussage von DTB-Sportdirektor Wolfgang Willam hatten die deutschen Männer ihren Anreisestress bis zum Podiumstraining erfolgreich verarbeitet.
Bundestrainer Andreas Hirsch beurteilte den Podiumsdurchgang seiner Männer dann sehr differenziert:
Alles in allem lief das Startgerät Sprung ganz gut. Schwerpunkt generell ist es, mehr Ruhe und damit Sicherheit in die Abläufe zu bringen.
- Der Barrendurchgang hat ebenfalls gut geklappt. Allerdings macht hier das strenge Zeitlimit (exakt 2,5 Minuten Einturnen) Sorgen, da muss ebenfalls optimiert werden, damit auch der letzte und meist beste Barrenturner seine Einturnchance bekommt. Aber vor dem Problem stehen alle Teams.
- Am Reck offenbarten sich dann ziemliche Reserven: Stephan Zapf stabilisierte aber nach hektischem Beginn seine Übung wieder. Filius Fabian Hambüchen hatte einige Sorgen mit seinem Winkler-Salto, fing sich aber dann im zweiten Teil...
- Boden war 'absolut daneben'...da zeigten Zapf und Hambüchen Nerven in ihren ersten Reihen und auch Ronny Ziesmer ließ 'Reserven' erkennen, aber dieses Deutsche Problem ist wohl bekannt. Zudem plagt sich Sven Kwiatkowski mit Wadenproblemen; hier ist sicher auch die Kunst von Teamarzt Boschert gefragt.
- Am Pauschenpferd ließen die Turner ziemliche Unsicherheiten erkennen. Das waren wohl auch Konditionsprobleme, kamen doch die Deutschen aus einem ziemlich intensiven, vorherigen Einturnen aus dem 'Erwärmungszelt'.

Thomas Andergassen

Fazit Hirsch: 'Dieser Podiumsdurchgang offenbarte unsere Reserven, hat aber auch die Turner sensibilisiert. Es gibt heir Mannschaften, die ihre Programme ziemlich sicher durchziehen, wie die Italiener zum Beispiel, nur dass kann unser Maßstab sein, denn dass wird einiges entscheiden!'
Das Gerangel um die begehrten Olympiatickets wird besonders um die Plätze 9 bis 12 ungeheuer groß, bewerben sich doch dort mindestens 6 bis 8 fast gleichwertige Mannschaften.
... ein wenig besser hatten es da die deutschen Frauen,
weilten die doch bereits eine gute Woche länger im Trainingscamp Salt Lake City der University of Utah und hatten ihre Akklimatisierung schon hinter sich:

Team-Chefin Petra Nissinen aktuell aus Anageim: 'Die Stimmung im deutschen Frauenteam ist sehr gut, und die beste Nachricht ist: Nach wie vor sind alle Turnerinnen gesund! Natürlich arbeiten wir weiter an der Stabilität unserer Übungen, aber wie sich die Situation vor Ort darstellt, scheint dieses Problem angesichts der vielen Verletzungsprobleme in anderen Nationen ein 'Luxuxproblem' zu sein.
PECH IM AUSTRA-TEAM...:
Großes Pech hatte Österreichs Juniorenmeister Mario Rauscher, der sich beim Podiumstraining eine sehr schmerzhafte Knöchelzerrung zuzog - und daher bei der WM auf die Teilnahme am Boden und Sprung verzichten muss. Arno Gasteiger wird Rauscher an diesen beiden Geräten im Mannschaftsbewerb ersetzen.
Thomas Zimmermann, die Nr. 1 des ÖFT, meinte im Anschluss: 'Ich war heute nicht optimal drauf, aber im Prinzip läuft alles nach Plan. Ich bin daher optimistisch, übermorgen meine Topform ausspielen zu können'. Zimmermanns großes Ziel ist der Olympia-Quotenplatz, für dessen Erreichen er voraussichtlich zumindest neuen persönlichen Rekord turnen muss.
>> ... mehr zum Podiumsdurchgang der 'Ösis'