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Die WELTMEISTERSCHAFTEN im KUNSTTURNEN 2023 werden vom 30. September bis 8. Oktober 2023 im Sportpaleis in Antwerpen, Belgien, ausgetragen.
Dies ist das dritte Mal, dass Antwerpen Gastgeber der Veranstaltung ist. Zuvor war die Stadt Ausrichter der I. Turn-WM 1903 (nur Männer) und zuletzt, nach 110 Jahren, Austragungsort der 47. Weltmeisterschaft der Männer und der 36. Titelkämpfe der Frauen 2013. Im vorolympischen Jahr haben sie nun eine besondere und zusätzliche Bedeutung als wichtige Qualifikationswettbewerbe für die Olympischen Sommerspiele Paris 2024.
♦ Es werden die ►► 52. TURN-WM der Männer seit 1903 (Antwerpen),
♦ ... und die ►► 43. TURN-WM der Frauen seit 1934 (Budapest)
♦♦ Geschichtliches: 120 Jahre Turn-Weltmeisterschaften
Als Geburtsstunde der Turn-Weltmeisterschaften gilt das Jahr 1903:
Antwerpen als Gastgeberstadt richtete vom 14. - 18. August ein maßgeblich vom Franzosen Charles Cazalet, Präsident der "Europäischen Turnföderation" sowie von Nicholas J. Cupérus (BEL) und Karel Muller (NED) initiiertes "Internationales Turnier" aus, an welchem Männermannschaften aus vier Ländern teilnahmen: Belgien, Frankreich, Luxemburg und Niederlande. (Auch eine Mannschaft Italiens war angereist, aber nachdem sie die absolute Überlegenheit der Franzosen gesehen hatten, zogen es die Italiener vor, den Wettbewerb nur als Zuschauer zu verfolgen.)
* Die französische Mannschaft 1903 in Antwerpen ( ► Click for big)
(Foto des Wochenmagazins "Vie au grand" vom 21. August 1903)
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Erst beim 10. Turnier, 1934 in Budapest wurde es offiziell umbenannt in "WELTMEISTERSCHAFTEN", da z. B. Mexiko als erste außereuropäische Delegation teilnahm. In der Turnchronologie erhielten dabei auch die zurückliegenden 9 Ereignisse nachträglich den WM-Status, da sich der "Europäische Turnverband" als Dachorganisation 1921 in "Internationaler Turnverband" umbenannt hatte. Erstmals wurden 1934 auch Frauenkonkurrenzen ausgetragen.
Im Männerturnen in der ersten Jahrhunderthälfte dominierte zunächst Frankreich das Geschehen, danach Tschechien und die Schweiz.
Mit dem Eintritt der Sowjetunion 1954 (8x Mannschaftsgold) und ab da in stetiger Konkurrenz mit Japan (5x Gold) spricht man generell vom Beginn der Epoche des modernen internationalen Kunstturnens, die in Folge zu rasanten Entwicklungsschüben auch bei anderen Nationen führte. So auch bei den deutschen Turnern in der DDR. Hatten Deutschlands Turner 1934 mit Mannschaftsbronze bislang nur eine Medaille errungen, fügten die DDR-Turner zwischen 1966 und 1987 sechs weitere Bronzemedaillen hinzu und krönten 1989 in Stuttgart diese historische Bilanz mit der Silbermedaille hinter der UdSSR und vor China. Mit den gesellschaftlichen politischen Wandlungsprozessen, schlossen sich ab 1994 12x die Mannschaftssiege Chinas an, in neuerlicher Konkurrenz der wiedererstarkten Japaner und nur dreimal durch russische Teamsiege unterbrochen. Gern erinnert man sich auch noch an die beiden Bronzemedaillen des geeinten Turndeutschlands (2007 in Stuttgart und 2010 in Rotterdam), und an deren Hauptakteure, wie Eugen Spiridonov, Philipp Boy, Marcel Nguyen und Fabian Hambüchen ...!
* Derzeit gilt der aktuelle Kampf der deutschen Turner wohl eher einer erfolgreichen Olympiaqualifikation, und wenn, dann sollte man sich schon auch nicht vom Ziel der Erreichung eines Finalplatzes der besten acht Teams abhalten lassen!
►► WM-TEAM-BILANZEN, MÄNNER
Auch die Enwicklung des internationalen Frauenturnens wurde durch die Dominanz der sowjetischen Frauen seit Anfang der fünfziger Jahre des vorigen Jahrhunderts bestimmt: Ab 1954 holten sie acht Mal Mannschaftsgold. Anfangs hielt noch die Tschechoslowakische Republik zu Zeiten der unvergleichlichen Vera Caslavskaja dagegen, dann erstarkte Rumänien in den Siebzigern durch die Legende Nadja Comaneci zur ärgsten Konkurrenz und zog bis 2001 mit ebenfalls 8x Mannschaftsgold gleich, abgelöst ab 2003, als dann die Goldaera der USA-Girls mit inzwischen ebenfalls 8 Team-Goldmedaillen und nun als Titelverteidigerinnen bis heute anhält. Zuletzt vorwiegend von russischen Konkurrentinnen bedrängt, denen aber bisher nur einmal (2010) der Sieg gelang.
Deutsche Mannschaftsmedaillenerfolge der Frauen beschränken sich ausschließlich auf die verflossenene DDR-Zeit, begannen 19670 mit 2x Silber und danach 6x in Folge mit Bronze, gestützt damals durch die überragenden Weltstars der beiden Vize-Weltmeisterinnen Erika Zuchold und Maxi Gnauck durch die beiden Mehrkampfdritten Angelika Hellmann und Dagmar Kersten und durch "Jahrhundert-Turnerin Karin Janz. In Nachwendezeiten standen dann noch drei Mal Mannschaftsränge unter den besten acht auf der Erfolgsbilanz.
* Momentan gilt das Daumendrücken für die deutsche Antwerpen-Riege 2023 eher dem Erreichen der "Olympic Family", also dem Einzug unter die Top-Zwölf einer möglichst erfolgreichen Olympiaqualifikation.
►► WM-TEAM-BILANZEN, FRAUEN
→ * ... wird in Kürze fortgesetzt
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