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Roselore Sonntag |
* Roselore SONNTAG - 10-malige Deutsche Ex-Meisterin (DDR) der 50'er Jahre, Nationaltrainerin und verantwortlich für Weltstars der ehemaligen "Leipziger Turnschule", wie Erika Zuchold sowie für Olympiasiegerin Karin Büttner-Janz und die Silberriege bei den Spielen 1972 in München, feiert am 6. Februar ihren 85. Geburtstag.
Unter ihrem Mädchennamen Stöbe war sie schon 1960 Olympiateilnehmerin in Rom und zweimalige WM-Teilnehmerin in Moskau (1958) und in Prag (1962). Nach diesen internationalen Einsätzen und nach ihren 10 Deutschen Meistertiteln - davon 3x Mehrkampfgold - folgte eine beispielhafte Trainerlaufbahn an der weltberühmten "Leipziger Turnschule" ...:
Roselore Sonntag: Eine großartige Sportler- und Trainerinnenkarriere ...!
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Roselore Sonntag und Erwin Koppe: Turnfestsieger 1956 in Leipzig |
"Rosel" SONNTAG nahm unter ihrem Mädchennamen Stöbe 1952 erstmals an den Sächsischen Meisterschaften im Kunstturnen teil. Zwei Jahre später machte sie auch DDR-weit von sich reden. Noch für Lok Ost Leipzig startend, wurde sie1954 in Plauen Deutsche Meisterin der DDR am Stufenbarren. 1956 bewies sie im vogtländischen Oelsnitz, das diese Leistung keine Eintagsfliege war. Mittlerweile für den SC Lokomotive Leipzig startend, wurde Roselore Stöbe 3-fache Titelträgerin im Mehrkampf, am Boden und am Stufenbarren. Insgesamt sicherte sich die ab 1957 mit dem Leipziger Turner und späterem Turntrainer Henry Sonntag verheiratete bis 1960 zehn DDR-Meistertitel, darunter drei im Mehrkampf. Bis 1962 kamen ebenfalls noch sechs Vizemeistertitel und drei dritte Platzierungen hinzu.
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Balkenmeisterin war sie 1957 in Bad Blankenburg |
International nahm Roselore Sonntag als Aktive an den Turnweltmeisterschaften 1958 (Moskau) und 1962 (Prag) sowie 1960 an den Olympischen Spielen in Rom teil. Während sie dabei in den Einzeldisziplinen Platzierungen zwischen 21 und 64 belegte, erreichte sie im Mannschaftswettbewerb einen beachtlichen 6. Platz. Innerhalb der gesamtdeutschen Olympiaauswahl, die allerdings komplett nur aus Turnerinnen der DDR bestand, war Roselore Sonntag hinter Ingrid Föst die zweitstärkste Athletin.
Mit der Geburt ihres ersten Sohnes Heiko 1963 endete Sonntags aktive Turnerinnenkarriere.
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Erika Zuchold, Trainerin Roselore Sonntag |
Fortan wirkte sie als Trainerin beim SC Leipzig und prägte wesentlich die weltberühmte Leipziger Turnschule. Ab 1969 übernahm sie als Nationalmannschaftstrainerin die DDR-Frauenriege und führte sie u. a. zu den OlympischenSpielen 1972. In der Folgezeit kamen ihre Schützlinge wie Erika Zuchold, Karin Janz, Kerstin Gerschau oder Steffi Kräker zu Erfolgen bei Weltmeisterschaften und Olympischen Spielen. Als größte Erfolge gelten dabei die 3 Medaillen der Berlinerin Karin Büttner-Janz und die Silbermedaille im Mannschaftswettbewerb bei den Olympischen Sommerspielen 1972 in München.
Ihr Mann Henry Sonntag, hatte in den 1980'-er Jahren Erfolge als Trainer von Sven Tippelt. Nach dem Tod ihres Gatten (2016) lebt die Ehrenbürgerin des sächsischen Muldental-Gemeinde Geringswalde dort noch immer im heimatlichen Elternhaus. Vor 4 Jahren hat sie ihre bemerkenswerte internationale Laufbahn als Turnerin und Trainerin in einer Biografie veröffentlicht.
♦ Gelungene Geburtstagüberraschung
Vor zwei Jahren schon hatten die Stadträte von Geringswalde nach einer Umfrage unter der Stadtbevölkerung beschlossen, die Sporthalle auf dem Gelände der Geringswalder Diesterweg-Grundschule den Namen der Ehrenbürgerin "Roselore Sonntag" zu verleihen! Und gerade gestern, einen Tag vor ihrem 85. Geburtstag, begannen Monteure den Schriftzug "Roselore-Sonntag-Sporthalle" an der Fassade zu montieren: "Das war natürlich eine dolle Überraschung, dass das nun gerade zu meinem 85. passiert. Die Halle soll dann im Juni eingeweiht werden. Natürlich bin ich ziemlich stolz, dass mich die Leute hier nicht vergessen haben...!" sagte sie sehr gerührt!
♦ Ein Tag vor ihrem 85. Geburtstag wurde der Schriftzug an der Sporthalle montiert;
Eröffnung sollte dann im Juni 2019 sein, verzögerte sich aber aus bautechnischen Gründen
► ... bis zur endlichen Schlüsselübergabe im September 2020
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(* - Eine ähnliche Ehrung erfuhren vor 4 Jahren Vater und Trainer Helmut Radochla und Olympiaturnerin und seine Tochter Birgit Michailoff-Radochla, nach denen in ihrer Heimatstadt Döbern ebenfalls die Sporthalle benannt wurde (► GYMmedia-News: 07. Mai 2015) und auch die lausitzer Altersturner-Legende Hans Fischer wurde geehrt:
► Hans-Fischer-Stadion in Schwarzheide.
Hoch interessiert verfolgt Roselore Sonntag nach wie vor das nationale und internationale Turngeschehen: So traf sie z. B. in Chemnitz mit Balkenweltmeisterin Pauline Schäfer zusammen und war auch Gast in der Arena zu Leipzig bei den 78. Deutschen Turnmeisterschaften 2018 in Leipzig.
(c) gymmedia / - Eckhard Herholz