14. November 2020  
Takasaki, JPN  
Gerätturnen

... eine "Fast-Premiere" - aber nur verschoben!

Erster Senioren-Turn-Länderkampf
JAPAN - DEUTSCHLAND


Man stelle sich vor: Erst Olympische Spiele im Sommer 2020 in Tokio und dann - vier Wochen später - Weltpremiere eines "echten" Senioren-Turnländerkampfes JAPAN vs. DEUTSCHLAND unter Schirmherrschaft einer internationalen Turn-Legende, Japans Mitsuo TSUKAHARA! So reizvoll die Idee war - initiiert vom begeisterten oberbayrischen Seniorenturner Jens KRÜGER, der derzeit in Japan arbeitet und lebt - so bedauerlich war es, dass die Umsetzung (vorerst) verschoben werden musste. Trotzdem war Jens Krüger in diesem Herbst selbst aktiver Teilnehmer an den Japanischen Senioren-Meisterschaften, die gewissermaßen als Ouvertüre, als "Master-Championships", vor den nationalen Kunstturn-Meisterschaften der Elite stattfanden und damit Bestandteil der All-Japanischen Meisterschaften 2020 in Takasaki waren ...:

Shuko UCHIMURA, Wettkämpferin in der Seniorinnenklasse (58 Jahre)

Eigentlich sollte es die Premiere einer ersten deutschen Senioren-Nationalmannschaft im Turnen werden!
Es wären auch weltweit die ersten Senioren-Nationalmannschaften in einem offiziellen Turn-Ländervergleich generell gewesen - doch Corona machte (vorerst) einen Strich durch die Rechnung. Dabei waren alle Vorbereitungen schon getroffen:Rückblickend in die Zeit, als die Olympischen Spiele noch im Kalender 2020 von Tokio standen: Die Sportler der Welt fieberten den Spielen entgegen und ein paar leidenschaftliche Turner setzten sich zusammen und nahmen dies zum Anlass, „die olympische Idee“ speziell auch auch für ältere Turnergenerationen umzusetzen.
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Die Gelegenheit beim Schopfe genommen sprach ich gemeinsam mit meinem japanischen Turnkollege Shinohara beim großen Meister des Turnsportes, bei Mituso Tsukahara vor, er ist Präsident der japanischen Turnmeisterschaften. So wurde diskutiert, ob und wie man die älteren Turnerjahrgänge aus der Welt zu Seniorenmannschaften einladen könne.
Doch dies bedurfte natürlich auch einiger Vorarbeit mit dem internationalen Turnerbund. So schnell ging es dann wohl doch nicht.
Man einigte sich auf einen Länderkampf, zeitgleich zu den nationalen All-Japanischen Turnmeisterschaften.
Wir kontaktierten auch den Deutschen Turner-Bund, der sogleich die Initiative unterstützte. Dann wurden die Deutschen Meister der einzelnen Senioren-Jahrgänge angesprochen und eingeladen, eine Mannschaft gegründet.
Leider machten dann COVID19-Hiobsbotschaften und die Corona-Restriktionen einen Strich durch die Rechnung dieser Idee, der es dann ähnlich erging, wie auch den Olympioniken.
Schweren Herzens ging ich dann in diesem Herbst allein an den Start (- siehe unten), als Einzelturner mit dem japanischen Team. Dabei waren die Trainingsanzüge und das Trikot der deutschen Nationalriege schon geliefert, schwarz-rot-gold mit Bundesadler! Ergo: Aufgeschoben ist nicht aufgehoben!
... das heiß konkret: Aufgeben gilt nicht! Es geht weiter! September 2021 ist das Ziel mit einer deutschen und japanischen Mannschaft anzutreten, um den Traum einer ersten deutschen Senioren-Nationalmannschaft zu realisieren!
* Für GYMmedia von Jens Krüger, Tokio / Japan
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* Nachträglicher Kommentar und Wettkampfresümee 2020:

* Jens KRÜGER -
Daimler BENZ-Mitarbeiter in Japan bei seiner Lieblings-Freizeitbeschäftigung und am Lieblingsgerät bei den Japanischen Meisterschaften der Senioren 2020
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„Das fühlte sich zwar etwas falsch an“ meinte Jens Krüger als deutscher Einzelkämpfer bei den diesjährigen Japanischen Senioren-Turnmeisterschaften „man beginnt auch nicht zu essen, wenn die anderen noch auf die Suppe warten.“  Dennoch muss ein Sportler an den Start gehen und die Flagge hochhalten.
Krügers Wettkampf (gewertet 10,0 Punkten je Gerät) begann an den Ringen mit für ihn etwas enttäuschenden (8,85 Punkte), gefolgt von Sprung (8,75) und dann, Kruegers Paradegerät, dem Barren (9,05 Punkten und damit „Silber“ in der Barrenwertung! CHAPEAU!!).
Selbst das Reck als persönliches „Zappel“-Gerät gelang ihm bestens. Mit erstaunlichen 9,25 Punkten war es erstmals in seiner Karriere das beste Wettkampfgerät. Am Boden schloss er den Wettkampf mit 9,0 Punkten ab und belegte so den 4. Platz im 6-Kampf. Da aber nur die besten drei Geräte gewertet werden, machte dies zum Schluss den 7. Platz. Ein ausgeglichener Wettkämpfer ist einem Spezialisten dann doch unterlegen, wenn man mit Streichwertungen die Patzer ausgleichen kann.
* GYMmedia / Eckhard Herholz