Der Turnvater der Lausitz, Helmut Radochla wäre heute 100 Jahre alt ...

Helmut Radochla, am Reck im Garten
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Spitzenturner, Trainer und Sportlehrer – Helmut RADOCHLA war quasi der "Turnvater Jahn der Lausitz" und machte einst seine Heimatstadt Döbern weit über die Ortsgrenzen hinaus bekannt: 1934 wurde er Berlin-Brandenburgischer Meister im Zwölfkampf und gehörte 1936 zum deutschen Olympiakader. Noch mit 36 Jahren wurde Radochla 1949 dann in Leipzig bei den I. Deutschen Meisterschaften der DDR erster nationaler Champion am Pauschenpferd. Am 3. Januar 2013 wäre Helmut Radochla 100 Jahre alt geworden. Die alte Turnhalle in der Jahnstraße in Döbern war "Opas zweites Zuhause", weiß Enkel Frank Bernhard zu erzählt. "Würde er noch leben, wäre er dort sicherlich am Mattenrand zu finden ...!" Legendär sind auch Reck, Barren und der Schwebebalken im heimischen Garten in Döbern, wo Radochla als konsequenter Trainer die Turnkarriere seiner Tochter Birgit maßgeblich förderte. Birgit Michailoff-Radochla errang 1964 in Tokio die Olympische Silbermedaille im Pferdsprung. Sie war damit die erste deutsche Turnerin, die bei Olympia eine Einzelmedaille erkämpfte. Außerdem wurde sie Vierte im Achtkampf, am Boden und mit der Mannschaft, stets ganz dicht hinter den damaligen Weltturnstars wie Vera Caslavska (CSR), Larissa Latynina oder Polina Astachowa (beide URS). Birgit Michailoff-Radochla lebt heute in Berlin ...

Historisches: > Döbern / Lausitz

Als Sportlehrer kümmerte sich Helmut Radochla viele Jahre lang um die sportliche Ausbildung der Kinder und Jugendlichen in Döbern, ehe er 1976 in den Ruhestand ging. Für das kurz nach dem Jahrtausendwechsel in seiner Heimatstadt wiedererrichtete Turnerdenkmal stellte der Enthusiast übrigens die Inschrift zur Verfügung. Das Denkmal erinnert an die Döberner Turner, die im ersten Weltkrieg gefallen sind. Als das Denkmal zwischenzeitlich weggerissen worden war, sicherte Radochla zumindest die Messingbuchstaben und bewahrte sie zu Hause im Schuppen auf. Das Denkmal steht in der Nähe der alten Turnhalle in der Jahnstraße, wo heute unter anderem die "Döberner Turnzwerge" jenen Sport weiterführen, für den sich Helmut Radochla so sehr begeistert hat. Nach Modernisierung der historischen Turnhalle wird dort durch den Anbau mit einer Traglufthalle auch erweitert, der 2014/15 seiner Bestimmung übergeben werden soll. "Mein Opa wäre sehr stolz darauf gewesen, dass in dieser Halle nach wie vor Sport getrieben wird", ist Radochla-Enkel Frank Bernhard überzeugt.

Vorschlag: Eine "Radochla-Turnhalle" in Döbern"
Der Name "Radochla" ist längst zu einem weltweit bekannten Qualitäts-Begriff im Sport geworden: Die "Radochla-Rolle" am Stufenbarren, nach ihrer Erfinderin Birgit Radochla benannt, steht seit Jahrzehnten als Konventionalausdruck in der Wertungsvorschrift des Weltturnverbandes, hat eben ihre Wurzeln auch im lausitzer Döbern. Generationen kleiner und größerer Turnerinnen vieler Länder kennen das Element und sollten auch mehr über dessen Ursprünge und Geschichte wissen. Birgit Radochla beeinflusste damit sogar unwissentlich das internationale Männerturnen: Der Potsdamer Bernd Jäger sah sich dieses Element ab und kreierte mit seinem legendären Jägersalto (1974) das defacto erste Flugelemnt am Reck und löste damit eine wahre Welle weiterer Flugelemente am König der Geräte aus ...
* GYM v i d e o : "Radochla-Rolle" - noch heute in vielen internationalen Top-Übungen:

Radochla-Enkel Frank Bernhard selbst engagiert sich im Verein "Döberner Heimatfreunde". Da ihm Döbern, genau wie seinem Großvater, sehr am Herzen liegt, machte er aus Anlass des 100. Geburtstages von Helmut Radochla einen sportlichen Vorschlag in Richtung der Stadtväter: "Vielleicht kann man ja mit der Umbenennung in 'Radochla-Halle* an die lange und erfolgreiche Turntradition in Döbern erinnern."
* GYMmedia / Herholz, Zeume,
nach Informtionen Lausitzer Rundschau