04. September 2004  
Hamburg  
Gerätturnen

Neuseeland am erfolgreichsten beim Alsterpokal in Hamburg

Der erste Tag des Internationalen Alsterpokals 2004 war trotz Sonnenschein und einem Super-Sport-Wochenende in Hamburg (Triathlon, Rudern) bestens besucht und wurde von der ausländischen Konkurrenz dominiert
Der Mannschaftssieg ging an das Team vom North Harbour Gymnastics Centre Auckland (Neuseeland) mit 98,950 Punkten vor Kristiansand Turnfoerening (NOR) und auch am 2. Finaltag war Ailish Nolan aus Neuseeland mit 2 Siegen die erfolgreichste Turnerin...

Die Schwedinnen verpassten Bronze um 75 Tausendstel!

Am 2. Tag (Samstag, 04. September) standen die Team-Wettkämpfe von Nachwuchs und Schülerinnen auf dem Programm sowie das abschließende Alsterpokal-Finale der sechs besten Eliteturnerinnen, wobei jedoch jede Turnerin maximal nur an 2 Gerätefinals starten durfte. Aus Deutschland qualifizierte sich nur Katja Skrobova an zwei Geräten (Barren und Boden), Katharina Schmid aus Hamburg ging als Siebente am Balken per Wildcard an den Start .
Die Mehrkampfbeste Ailish Nolan erwies sich auch bei ihren beiden Finalchancen an Stufenbarren und Boden als die beste Turnerin und war somit am Ende die erfolgreichste Turnerin des 3. Alsterpokals 2004.
Das Sprungfinale gewann die US-Amerikanerin Lisa Reifschneider aus Maryland und der Balkensieg ging an Petra Sulcova vom Sportcentrum Decin aus der Tschechischen Republik.

Die Alsterpokal Gerätefinale 2004

Das Alsterpokal-Gerätefinale ist wie der Team-Wettkampf der Elite vom Internationalen Turnerbund FIG offiziell anerkannt und bot einen äußerst spannenden Verlauf:

Sprungtisch:
Der Publikumsliebling Lisa Reifschneider (USA) riss die Zuschauer zu Beifallsstürmen hin, als sie ihren sehr hohen Überschlag-Hocksalto und dann Überschlag-Bücksalto in den sicheren Stand turnte. Eine deutsche Turnerin war hier nicht am Start.

Stufenbarren:
Ailish Nolan aus Neuseeland zeigte Klasse und eine wunderbare Körperstreckung am Barren, eine schöne Tkatschow-Grätsche und einen Doppelsalto gebückt mit einer wunderschönen engen Körperhaltung, die an die Turmspringer erinnerte (8,750 Punkte)
Katherine Hansson aus Norwegen turnte eine sehr saubere und schwierige Barrenübung, mit der sie auch Chancen auf den ersten Platz gehabt hätte, die sie aber mit einem Sturz vergab. So verblieben 8,200 Punkte für den zweiten Platz.
Auf Rang drei turnte sich die Lokalmatadorin Katja Skrobova unter dem Beifall der Zuschauer, als sie ihren "Chorkina" und ihre Tkatschow-Grätsche sicher zeigte, bei der sie im Team-Wettkampf noch vorzeitig abgegangen war. Zwei, drei kleinere Unsicherheiten verhinderten eine bessere Platzierung, doch war es ein schöner Erfolg für die Gastgeber.

Schwebebalken:
Petra Sulcova aus der Tschechischen Republik zeigte eine sehr fließende Übung mit einer ansprechenden Mischung aus Akrobatik und Gymnastik: mit 8,825 Punkten gewann sie dieses Finale.
Der große Pechvogel dieses Durchganges war die Neuseeländerin Georgie Cervin, die im Teamwettkampf alle ihre Schwierigkeiten stand und 9,150 Punkte erzielte. Doch im Finale war der Wurm drin: Nach ihrem Kadettsprung mit halber Drehung (E-Element) ging sie vom Balken ab, wie auch noch zwei weitere Male, und beim Abgang (Menichelli, Flick-Flack, Doppelschraube) traf sie den Balken nur mit einem Fuß, so dass sie auch den nicht zum Stand bringen konnte.
Die 15-jährige Katharina Schmidt aus Hamburg nahm per Wildcard als Siebte an diesem Finale teil und schlug sich in ihrem ersten Finale mit internationaler Beteiligung wacker, doch auch sie musste das Gerät verlassen und landete auf Platz 5.

Boden:
Katja Skrobova von der TG Hamburg turnte zunächst eine schöne, ausdrucksstarke Übung mit zweieinhalb und Doppelschraube rw., Schraube vw. + Hocksalto, schönen Sprüngen und gymnastischen Verbindungen. Platz vier am Ende mit 8,250 Punkte zusammen mit Madeleine Bohlin aus Schweden, die eine elegante Tango-Übung präsentierte. Katja meldet sich seit ihrem letzten internationalem Auftritt bei der WM 99 in China und einer Verletzungspause damit wieder mit gelungenen Vorträgen auf internationalem Parkett zurück.
Dann kam es endlich zum lange ersehnten Duell zwischen den Neuseeländerinnen und der Amerikanerin:
Doch es war einfach nicht der Tag von Georgia Cervin (NZL): Erst griff sie bei ihrem Doppelsalto rw. gestreckt (!) mit einer Hand auf, dann hatte sie zuviel Tempo in ihrer Schraubenbahn und verließ die Fläche und am Ende überdrehte sie auch noch den Doppelsalto gebückt und landete auf dem Hosenboden...
Lisa Reifschneider aus den USA ging als vorletzte Turnerin an den Start und hatte die Glücksgötter doch mehr auf ihrer Seite. Sie zeigte eine stabile, saubere Leistung (zweieinhalb Schraube, Doppelsalto gebückt, Schraube vw. + Hocksalto), die durch das rhythmische Klatschen der Zuschauer unterstützt wurde (8,700).
Das Los hatte entschieden und die letzte Turnerin würde mit ihrem Vortrag diesen äußerst spannenden Finaldurchgang entscheiden. Ailish Nolan (NZL) turnte die letzte Übung des Alsterpokals 2004 und begann mit einem Tsukahara gehockt - den sie allerdings außerhalb der Fläche landete. Es folgte eine Zweieinhalb-Schraube - wieder außerhalb, doch der Rest lief wie am Schnürchen und sie landetet ihren Doppelsalto gebückt sicher und zeigte eine insgesamt ausgewogene Übung. Am Ende war es der höhere Schwierigkeitsgrad, der dieses Finale entschied: Ailish Nolan erturnte 8,850 Punkte und avancierte damit zur erfolgreichsten Turnerin des Alsterpokals 2004: Sie setzte alle ihre Chancen um und siegte mit der Mannschaft, im Mehrkampf wie auch an Stufenbarren und Boden.
3. ALSTERPOKAL2004 - Nachwuchs-Wettbewerb

Team Wettkampf
Der Nachwuchswettkampf war eine rein deutsche Entscheidung, denn ausländische Delegationen waren diesmal nicht am Start.
Der Schleswig-Holsteinische Turnverband setzte sich mit 85,850 Punkten souverän an die Spitze, gefolgt von den Turnerinnen des Leistungsstützpunktes Hannover (81,900 Punkte). Rang drei ging an die Gastgeber (TG Hamburg) mit 70,300 Punkten.

Der Mehrkampf
In der Mehrkampfwertung beeindruckte allerdings wieder eine Neuseeländerin mit grazilem Ausdruck und klarer Technik: Sarah Chieng vom North Harbour Gymnastics Centre Auckland ist ein hoffnungsvolles Talent und empfahl sich deutlich für die Zukunft (31,700 Punkte). Der zweite Platz ging wegen Punktgleichheit gleicher Maßen an Isabelle Marquard aus Schleswig-Holstein als auch an die Schwedin Lisa Nordin (29,650).

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Kayla Sienkowski (USA) beim Training

Die Amerikaner - wie auch die Tschechinnen - sorgten auch durch ihre Anfeuerungsrufe („Come on, Jess!“) für gute Stimmung. Das Publikum zeigte zwar deutlichen Lokalpatriotismus, honorierte aber auch jede gute Leistung mit viel Applaus und versuchte so auch allen Turnerinnen Mut zu machen, bei denen die Übungen nicht optimal verliefen. Am Barren war der Doppelsalto rw. gehockt der Standardabgang, am Boden einfache und Doppelschrauben.
Insbesondere die ausländischen Delegationen traten frabenfroh in Anzügen mit ihren Nationalfarben an: Die Niederländer in Orange, die Däninnen in Weiss-Rot, die Schwedinnen in Metallic-Blau...

BERICHT: Florian Schmid-Sorg aus Hamburg für GYMmedia

>> Mehr über diesen Wettkampf siehe auch GYMmedia-Vorschau