![]() |
|
Angelina Melnikowa (AIN) |
Russlands Olympiasiegerin und aktuelle Mehrkampfweltmeisterin Angelina MELNIKOWA hat nun auch die Starterlaubnis von der Deutschen Turnliga (DTL) für den letzten Saisonwettkampf der 1. Bundesliga der Frauen bekommen: Sie tritt heute in Esslingen im Team des TSV Tittmoning-Chemnitz an. Zuvor war sie im September 2025 schon beim vorletzten FIG-Challenge-Cup des Jahres in Paris zugelassen worden und gewann danach in Jakarta ihren zweiten WM-Mehrkampftitel. Diese im sportlichen Sinne zweifelsfrei weltbeste russische Athletin wurde von der Ukraine als „Terror-Championin“ bezeichnet, erlebt also nun in Deutschland - nicht unumstritten - ihre Bundesliga-Premiere ...:
Anfangs des Jahres hatte sie sich Melnikowa mit eindeutigen putinfreundlichen Insignien inklusive dem Militärsymbol "Z" öffentlich gemacht, hatte Trainingslager für Kinder von Militärfamilien organisiert und Spenden initiiert. Infolgedessen wird die 25-Jährige in der Datenbank "Champions des Terrors" des ukrainischen Geheimdienstes geführt. Somit wird sie beschuldigt, sich auf die Seite des russischen Präsidenten Wladimir Putin zu stellen und seinen Agressionskrieg in der Ukraine aktiv zu unterstützen, nachdem sie sich auch in der Politik der regierenden Partei „Einiges Russland“ versucht hatte.
Die aktuelle Startzulassung der DTL in Deutschland steht im Widerspruch noch eben (Ende Oktober) in einem Artikel veröffentlichten Standpunkt, dass Melnikowas „Zulassung den Neutralitätskriterien des Weltverbandes widerspricht, die jegliche Verbindung zum Militär ausschließen“! Warum also nun die Aufweichung dieses Standpunktes?
Wenn auch der Weltverband FIG und sein Präsident Watanabe schon längst keine klare Haltung mehr zu einst selbst verfassten Beschlüssen erkennen lassen, inzwischen eine Liste sogenannter "neutraler Athleten" geführt wird, denen man mit dem Länderkürzel "AIN" Startgenehmigungen erteilen könnte, aber "schwammige Neutralitätskriterien" längst auch jegliche Auslegungen zulassen.
Wie neutral ist Melnikowa, welche Neutralitätskriterien gelten und wer sanktioniert wie und wann...?
Dementsprechend naiv (oder hilflos?) klingt die Aussage des DTL-Präsidenten Michael Götz, der sich in erster Linie nur als Wettkampforganisator sieht, um den Sport im friedlichen Wettbewerb auszuüben: „Wir haben weder die Kapazitäten noch das Mandat, die politischen Handlungen einzelner Athleten zu untersuchen oder zu bewerten.“
Kein Mandat ...? Deutschland hat doch aber bisher eine harte Linie gegenüber der Wiederzulassung russischer Athleten zu Wettkämpfen erkennen lassen! So war aus Kreisen der deutschen Regierung zu hören: "„Es darf keine Instrumentalisierung des Sports für die russische Politik geben, und wir sind auch sehr zuversichtlich, dass dies hier nicht der Fall ist.“ (Quelle: DW).
Vom Deutschen Turner-Bund war zu dieser Sachlage bisher noch gar nichts zu hören.
(c) gymmedia / Eckhard W. Herholz
.