Frehse: Hallenverbot ...?! |
Von einer weiteren Zuspitzung der "Chemnitzer Turn-Affäre" weiß die Sächsische Zeitung zu berichten:
Nach der Kündigung durch ihren Arbeitsgeber, den Olympiastützpunkt Sachsen, wollte Turntrainerin Gabriele FREHSE im Auftrage des TuS Chemnitz-Altendorf sich als ehrenamtliche Übungsleiterin ihres Vereins wenigstens der Olympiavorbereitung ihrer bisherigen Schützlinge zur Verfügung stellen. Dem schob nun überraschend der Turnhallenbesitzer, die Stadt Chemnitz, einen Riegel vor und erteilte mit Wirkung ab vergangenen Montag dieser Woche ein "partielles Hausverbot" *.
Als Begründung für diesen Schritt, der bis zur juristischen Klärung der Problemlage gelten soll, sei die Befürchtung der Mittelkürzungen bzw. die Sorge um die Zukunft des Bundesstützpunktes Kunstturnen. Damit ist eine qualitätsgerechte Vorbereitung der sechs Olympiakader nicht abgesichert, die vor den letzten nationalen Qualifikationen Anfang Juni stehen. Um dies zu unterstützen, hatten die Turnerinnen, die nach wie vor mit ihrer Trainerin arbeiten wollen, ein Spendenaufruf gestartet, der in nur wenigen Tagen durch über 200 Unterstütze eine Summe von über 30.000 EURO ergab, und inzwischen von immer mehr, auch prominenten Ünterstützern, große Aufmerksamkeit erfährt. So forderte Deutschlands Erfolgstrainer im Männerbereich, Wolfgang Hambüchen in einem dpa-Gespräch das gesamte DTB-Präsidium, den Sportdirektor und die Bundestrainerin wegen kollektiver Unfähigkeit zum sofortigen Rücktritt auf. Nur so könne "weiterer Schaden von der wunderschönen Sportart Kunstturnen" abgewendet werden.
"Ich bin einfach weiterhin fassungslos", so die seit fast einem halben Jahr suspendierte und zuletzt per "Verdachtskündigung" entlassene Erfolgstrainerin, die zur aktuellen Entwicklung dieser Krisensituation noch keinen weiteren Kommentar abgab.
Jedenfalls scheinen nicht nur viele Chemnitzer Bürger, sondern viele sportinteressierte Leser in ihren Zuschriften an unser Turnportal und als Akteure des Spendenaufrufes in einem Zustand nach wie vor juristisch unbewiesener "Tat"umstände, eine klare und konsequente Haltung ihrer Regionalpolitiker zu vermissen, sich bis zu einem juristischen Urteil konsequent hinter ihre Bürgerin zu stellen.
Schließlich kennt man und wertschätzte ihre Arbeit seit Jahrzehnten, hatte ihre Erfolge mit zahlreichen "Ehren-Chemmy's" und der Würdigung als "Sachsens Trainerin des Jahres" gefeiert, als dass man sie nun auf reine Verdachtsmomente hin,letztlich ins Bodenlose abstürzen lässt.
Positiv dagegen fällt auf, dass die überwältigende Mehrzahl der Vereinsturnerinnen mit ihrer Elternschaft dies "ihrer Trainerin" nicht antuen lassen wollen.
... noch ist leider - oder zum Glück (?) - der letztliche Ausgang dieser Geschichte noch offen!
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)* - "partielles Hausverbot" deswegen, weil die Stadt Chemnitz der Trainerin damit nicht generell das Betreten der Turnhalle untersagt denn, es gilt nicht für ihre Tätigkeit als Lehrkraft für den sogenannten Profilsport. Vier bis viereinhalb Stunden wöchentlich betreut sie noch im Auftrag des "Landesamtes für Schule und Bildung" (LaSuB) die Leistungssportschülerinnen, die zugleich Kaderathletinnen am Bundesstützpunkt Turnen sind. "Die Kündigung durch den OSP haben wir aus den Medien erfahren", heißt es in einer Antwort auf Anfrage der Sächsischen Zeitung. "Es gibt aktuell für das LaSuB keinen neuen Stand, was den bis zum Schuljahresende befristeten Vertrag anbelangt. Dieser läuft automatisch aus."
Diese Tatsache zeigt, wie unterschiedlich die Sichten auf Problemlagen selbst in der Region sein können!
(C) gymmedia / -ehe-
* 12. Mai 2021:
Einer Pressemitteilung der Stadt Chemnitz zufolge soll sich Ethikkommission des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) mit der Konfliktsituation im Fall Schäfer/Frehse/Chemnitz. Unter Vorsitz von Thomas de Maizière wurde ein vermittelndes Mediationsverfahren vom Verein TuS Chemnitz-Altendorf, vom Stadtsportbund Chemnitz und mehreren Eltern vorgeschlagen, das nun auch die Stadt Chemnitz unterstützt, "um eine tragfähige Zukunft für den Standort Chemnitz, seine Turnerinnen und die Qualität des Trainings zu finden", heißt es in der Chemnitzer Presseinformation.
Trotz geltender Unschuldsvermutung und auf weiterhin unnachgiebiger Forderung des DTB, der jedwede Trainertätigkeit der beschuldigten Trainerin "in keinem Falle" zulassen will, besteht die Stadt als der Hausherr auf das seit Anfang der Woche ausgesprochene "Hausverbot".
Ob und inwieweit ein qualitätsgerechtes Olympiatraining wenige Wochen vor Tokio 2021 DTB-seitig abgesichert werden kann, ist offen. Ab kommende Woche soll dafür Bundesnachwuchstrainerin Claudia Schunk in Chemnitz agieren.
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