14. Mai 2020  
Prag, CZE  
Gerätturnen

Tschechischer Turntrainer Miroslav ZITKO verstorben

Im Alter von 93 Jahren ist in unserem Nachbarland, der Tschechischen Republik, mit Miroslav ZITKO einer der bekanntesten und erfolgreichsten Trainer und Funktionäre des modernen Kunstturnens verstorben, der auch in Norddeutschland seine pädagogischen Spuren hinterlassen hatte. In seinem Heimatland war er so etwas wie der Nestor der einst so ruhmreichen tschechoslovakischen Kunstturnerinnen, die mit solchen Berühmtheiten wie Vera Růžičková oder Legende Vera Caslavska in den sechziger Jahren des letzten Jahrhunderts eine wahrhafte Goldspur gelegt hatten. Er war einer der langjährigsten Turntrainer schon beim Armeesportklub ATK, dem Vorgängerclub von Spartak Prag, wo er schon Ende der vierziger Jahre mit solchen international bekannten Athleten wie Alois HUDEC und Zdenek RŮŽIČKA gemeinsam trainiert hatte ...!
Große Verdienste erwarb er sich auch in der Sportvereinigung Sokol und war einer der anerkanntesten Methodiker des modernen Gerätturnens und war noch bis 2006 als Achtzigjähriger in Mlada Boleslav aktiv.

Miroslav ZITKO (CSSR) 1968 beim Kieler Sportpressefest neben Vera Caslavska, Yukio Endo und Italiens Franco Menichelli ...

... ich erinnere mich sehr gern an einen stets gut gelaunten Menschen, der zumeist ein Liedchen vor sich her summte!

Sein Optimismus half ihm immer, auch wenn er als tschechoslowakischer Staatstrainer die Höhen und Tiefen der Kunstturnerinnen seines Landes und den Kalten Krieg ausgiebig miterlebt hat.
♦ Im November 2009 hatte der Schleswig-Holsteinische Turnverband Miroslav Zitko mit seiner Assistentin Svatka Drahotova zu einer Jubiläumsfeier in die Landesturnschule Trappenkamp eingeladen. Auf dieser Veranstaltung wurde seine Vertragsunterzeichnung als Schleswig-Holsteinischer Landestrainer vor 40 Jahren gewürdigt.


Emotionales Treffen alter Freunde 2009 in Trappenkamp
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Dass 40 Jahre zuvor, am 1. Juni 1969 der Landessportverband einen Landestrainervertrag mit Miroslav Zitko aus Prag abschloss, dürfte heute weitgehend unbekannt sein. Damals hingegen war es eine gesellschaftliche Sensation von hoher politischer Brisanz. Deshalb zog 1969 alles, was im Kieler Raum Rang und Namen in Politik und Sport hatte, an einem Strang, um diesen Trainervertrag zu realisieren. Weshalb dieser Trainervertrag unter Federführung des LSV so bedeutend war, ist den jüngeren Generationen, die heute ohne jegliche Behinderung (von der Corona-Krise mal abgesehen) kreuz und quer durch Europa fahren können, kaum noch zu vermitteln.
Deshalb der zeitgeschichtliche Hintergrund dazu, an den sich Klaus Denecke - damals einer der aktiven Macher des ambitionierten Kunstturnens im Norden Deutschlands, speziell beim TSV Kronshagen, so:
Der Prager Frühling machte es möglich
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