26. März 2006  
Cottbus  
Gerätturnen

Weltcup Cottbus: Spannendes Reckduell der Europameister! GYM family Event 2006

Die Geräte Sprung, Barren und Reck bei den Männern sowie Schwebebalken und Boden bei den Frauen bildeten den Abschluss beim Weltcup '30. Turnier der Meister 2006' in der Stadthalle zu Cottbus.
Fabian Hambüchen, der in allen 3 Finals startete, wurde Zweiter am Sprung hinter dem Kanadier Brian O'Neill . An seinem Spezialgerät Reck musste sich der aktuelle Europameister knapp dem griechischen EM-Champion von 1992 und '94, Vlasios Maras, geschlagen geben. Den Barren-Sieg holte sich Weltmeister Mitja Petkovsek (SLO).
Ihrem Erfolg am Balken ließ die heute deutlich dominierende Russin Irina Isajewa auch den Sieg am Boden folgen.

- unterstützt von SPIETH Gymnastic Panorama der Stadthalle Cottbus
Das GYMmedia-Team in Cottbus:
Lisa Wortmann, Sonja Schmeisser, Lutz Landgraf, Eckhard Herholz
Fotos: Volker Min

Irina Isajewa (RUS) mit 2 Siegen die Erfolgreichste!

Irina Isajewa aus Russland machte den Anfang. Sie präsentierte eine schöne Übung (mit u.a. Salto vw. gehockt – Schafsprung, Menicelli – Spreizsalto rw., Onodi und einem guten Doppelsalto rw. gebückt Abgang), jedoch mit 2 kleinen Wacklern, einer davon unterbrach eine Kombination etwas.
Nach Platz 6 im gestrigen Sprungfinale hatte Lais Souza (BRA) mit ihrer sehr guten Leistung am Schwebebalken heute alle Chancen auf eine noch bessere Platzierung. Inhalt u.a.: Angang Salto vw. gebückt (nicht ganz in gebückter Form präsentiert), ein weiterer Salto vw. gebückt auf dem Balken, Salto vw. gehockt – Menicelli – Spreizsalto rw., Onodi, Spreizsprung – Hockspreizsprung, Abgang Flickflack – Flickflack – Doppelsalto rw. gehockt.
Li,Ya aus China blieb heute zwar ohne Sturz, aber leider nicht ohne Wackler in ihrem schwierigen Programm mit u.a. Onodi, Barani gebückt, Rulfova, Salto vw. gehockt – Schafsprung, Spreizsprung – Hockspreizsprung, Abgang Doppesalto rw. gebückt.
Veronica Wagner zeigte eine konzentrierte Leistung in ihrer Übung mit Spreizsprung – Hockspreizsprung, Salto vw. gehockt, Salto rw. gehockt, Abgang Doppelsalto vw. gehockt und konnte einen Sturz nach einem Spreizsprung gerade noch verhindern.
Rumänien’s Steliana Nistor präsentierte ihre Übung (mit Menicelli – Salto rw. gehockt 1/1 Drehung, freier Schrittüberschlag vw. - Menicelli - Spreizsalto rw., Abgang Menicelli- Flickflack – 2 ½ Schraube) flüssig. Jedoch blieb auch sie nicht ohne Wackler.
Rebecca Simbhudas aus Kanada kam gut durch ihre Übung, brachte sich jedoch mit einem Sturz beim Doppelsalto rw. gehockt Abgang um alle Chancen auf eine vordere Platzierung...
Wie schon in der Qualifikation präsentierte Lenika de Simone (ESP) wieder eine sehr gute Übung (Angang Rondat – Spreizsalto, Rulfova, freier Schrittüberschlag vw., Seitwärtssalto gehockt, dem Abgang mit „nur“ Doppelsalto rw. gehockt fehlte es vielleicht etwas an Schwierigkeit).
Jana Bieger (USA) war die führende in der Qualifikation an diesem Gerät, in der ihr jedoch die Übung etwas besser gelang als im heutigen Finale. Sie kam ohne größere Fehler durch ihr schwieriges Programm mit Barani, Spreizsalto vw. – Spreizsalto rw., Menicelli – Salto rw. gestreckt, Abgang Doppelsalto vw. gehockt, jedoch mangelte es ein wenig an der sauberen Ausführung.

Jenny Brunner - bei Weltcupdebüt zweimal im Finale!!

Die Olympiasiegerin Catalina Ponor zeigte eine ausdrucksstarke Übung. Wie auch schon in der Qualifikation fehlte es jedoch etwas an Schwung. Sie begann mit Tsukahara gebückt (jedoch eher in gehockter Position gezeigt). Ihre Kombination 2 ½ Schraube – Salto vw. gestreckt war sehr tief gelandet, sie konnte sie jedoch gut retten. Dem Ende der Übung mit 2/1 Schraube fehlte es etwas an Schwierigkeit.
Der Übung der jungen Ungarin Laura Gombas wurde nicht sehr ausdrucksstark präsentiert, jedoch zeigte sie ihre Elemente mit Doppelsalto rw. gebückt, Dreifach- Schraube, 2 ½ Schraube – Salto vw. gebückt heute solide.
Lenika de Simone’s (ESP) Übung kam beim Publikum gut an. Sie zeigte eine schöne Reihe mit Temposalto – Temposalto – Flickflack – Flickflack – 2 ½ Schraube und kam auch weiterhin sehr gut durch ihre Übung bis zum Doppelsalto rw. gebückt am Ende.
Jenny Brunner aus Chemnitz heute leider mit einem Sturz nach 2 ½ Schraube – Salto vw. gestreckt und einer sehr tief gelandeten 2 ½ Schraube nicht ganz so gut wie in der Qualifikation. Aber sie brachte die Übung danach noch gut zu Ende und kann mit dieser Finalteilnahme sehr zufrieden sein!
Lais Souza (BRA) startete gut, hatte dann jedoch größere Probleme bei ihrer 3. akrobatischen Reihe und brachte sich somit um alle Medaillenchancen, die sie ansonsten in diesem Finale sicherlich gehabt hätte...
Die zierliche Russin Irina Isajewa erhielt mit Abstand den meisten Applaus in diesem Bodenfinale und gewann verdient mit einer elegant vorgetragenen Übung, in der ihr die Elemente mit u.a. Tsukahara gebückt, 2 ½ Schraube – Salto vw. gestreckt, Dreifach- Schraube (kl. Schritt zur Seite, um die Landung abzusichern) sehr gut gelangen.
Marta Pihan (POL) beendete dieses Finale mit einer schönen Übung. Leider stürzte sie bei der interessanten Kombination Salto vw. gehockt 1/1 Drehung – Rondat – Doppeltwist gehockt gleich zu Beginn und brachte sich somit um alle Chancen auf eine vordere Platzierung.

Die erfolgreichste Turnerin des Turniers der Meister 2006 Irina Isajewa zeigte sich überrascht von ihren Erfolgen: „Ich hätte vorher nie gedacht, dass ich hier so erfolgreich sein würde!“ Als weiteres Ziel in diesem Jahr gibt die 15-jährige an, ins russiche Team für die WM im Oktober kommen zu wollen – „Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich das auch schaffen kann.“ Ihr Lieblingsgerät ist Boden und als Vorbild nennt sie eine Turnerin, welche auch sehr berühmt für ihre ausdrucksstarken Übungen an diesem Gerät ist – Svetlana Chorkina.

Verabschiedung von internationeler Bühne: Rene Tschernitschek (2.v.r.)
und Sven Kwiatkowski (r.)

Jernar Jerimbetow (KAZ) begann das Finale in der ausverkauften Stadthalle mit einem Kasamatsu gestr.1/1, den er in den sicheren Stand turnte, und einem Jurtschenko 2/1, den er ebenfalls zum Stand brachte.
Die nächsten beiden Springer, A. Isajew (UKR) und S. Golden (USA) , konnten ihre Sprünge nur mit großen Standfehlern beenden und schieden aus dem Kreis der Favoriten aus.
Eugen Spiridonow (GER), durch die Achillessehnenverletzung von Robert Gal (HUN) in das Finale gekommen, nutzte seine Chance, indem er beide Sprünge in den sicheren Stand turnte. Mit seinem zweiten Sprung Überschlag Salto 1/2 hatte er mit 6,2 einen niedrigen Ausgangswert, aber auf Grund der Fehler seiner Konkurrenten konnte er sich auf einem guten 6. Platz einordnen.
Der Chinese Feng konnte gegenüber der Qualifikation noch zulegen und zeigte nach Überschlag 2/1 als zweiten Sprung Kasamatsu 2 ½ mit dem höchsten Ausgangswert von 7,0. Durch Fehler in der Landung erreichte er jedoch nur Platz 5.

Spezialist am Barren:
Weltmeister Mitja Petkovsek (SLO)

Ein Traumfinale am Barren. Die Favoriten schenkten sich nichts und warteten mit perfekten Ausführungen und hohen Schwierigkeiten auf.
Nachdem Jernar Jerimbetow (KAZ) und R. Kolesza (POL) ihre Übungen solide zu Ende brachten, kam als erster Favorit der Chinese Zhe Feng. Mit Belle geh. und Belle geb. absolvierte er ein superschwieriges Programm, das mit 15,50 Punkten honoriert wurde.
Dann turnte der Grieche V. Tsoulakidis mit Stemme vw. mit ¾ Drhg – Makuts und mit Stemme vw. 3/2 Drhg.in den Handstand auch zwei absolute Höchstschwierigkeiten. Mit 15,30 Punkten ordnete er sich hinter Feng ein.
Höhepunkt war der Vortrag von Mitja Petkovsek (SLO). Eine fehlerfreie Übung mit Felge, Felge ½, Stützkehre auf einen Holm, Healy, 5/4 Salto vw. in den Beugestütz, Tippelt und Doppelsalto rw. in den Stand bescherten ihm 16,00 Punkte und damit den Sieg.
Fabian Hambüchen (GER) absolvierte sein viertes Weltcupfinale in Cottbus mit Bravour, kann aber durch leichte technische Unzulänglichkeiten mit den Großen an diesem Gerät noch nicht mithalten.
Anton Fokin (UZB) turnte als Einziger im Finale Doppelsalto vw. als Abgang und wurde Vierter.

Ehrung für Fabian Hambüchen:
Das Fachmagazin LEON* kürte ihn erneut zum 'TURNER des JAHRES 2005'

Auch Jernar Jerimbetow musste durch einen Sturz beim Abgang seine Chancen begraben.
Zwei Schweizer standen im Finale. Christoph Schärer, unter den beiden in leichter Favoritenstellung nach der Qualifikation, konnte dieser durch einen Sturz beim schwierigen Jägersalto gestr.1/1 jedoch nicht gerecht werden. Roger Sager turnte seine Übung mit Kovacs gestr. und Kovacs gehockt solide durch und konnte Fünfter werden.
Fabian Hambüchen (GER) ging strotzend vor Selbstvertrauen in dieses Reckfinale. Sein Kovacs 1/1 und seine bekannte Dreier- Flugkombination, sowie seine perfekten Längenachsendrehungen begeisterten das sachkundige Publikum. Lohn für diese Leistung waren 15,600 Punkte.
Nach H. Aoyama (JPN), der seinen Vortrag solide zu Ende brachte, kam der Exweltmeister Vlasios Maras (GRE). Mit seiner Weltneuheit Pegan geb. begeisterte auch er das Publikum und konnte mit 15,725 Punkten Hambüchen noch auf den 2. Platz verweisen.