09. November 2022  
Leipzig, GER  
Gerätturnen

Dr. Gudrun Fröhner: Zum Tode einer Sportmedizinerin

Wie aus Kreisen ihrer Familie bekannt wurde, ist bereits am 16. Oktober 2025 eine der profiliertesten Sportmedizinerin, Frau Dr. Gudrun FRÖHNER, in ihrer Heimatstadt Markkleeberg im Alter von 82 Jahren verstorben. Die einstige langjährige Verbandsärztin des Deutschen Turnverbandes der DDR und auch nach der politischen Wende hoch anerkannte Spezialistin auf dem Gebiet der Belastungsgestaltung junger Nachwuchssportler arbeitete auch bis zu ihrem Ausscheiden aus dem Berufsleben beim Institut für Angewandte Trainingswissenschaften (IAT) in Leipzig. In den ersten Nachwendejahren geriet sie im Zusammenhang mit Dopingverdächtigungen unter zahlreiche Anfeindungen, Vermutungen und Verdächtigungen, die sie zutiefst verletzt haben, deren sie sich aber mit Erfolg auch juristisch zu erwehren wusste! Durch ihre Arbeit in der Praxis des Nachwuchs- und des Spitzensports erwarb sich die anerkannte Sportmedizinerin insbesondere bei ihren Schutzbefohlenen im Spitzensport, den Kollegen in ihrem Fachbereich und Trainern auch durch ihre zahlreichen Publikationen höchste Anerkennung. Durch ihre empathische und menschliche Art des Umgangs ist sie insbesondere den damals meist noch jugendlichen Spitzenathleten bis heute in allerbesten Erinnerung geblieben ...:


+ K O N D O L E N Z E N:


* Roland BRÜCKNER -: "Der Tod dieser engagierten Frau und Sportärztin, Dr. Gudrun Fröhner, macht mich unendlich traurig! Sie hat sich als Ärztin und Mensch unermüdlich und engagiert für die Turnerinnen und Turner eingesetzt. Dies hat sie mit einer Kraft und Herzlichkeit getan, wie man es selten erlebt. Dabei hat sie sich selbst nie geschont in ihrem Bemühen, für jeden Sportler die bestmögliche Lösung bei Verletzungen bzw.  Beschwerden zu finden.
Einer ihrer größten Verdienste ist jedoch ihr erfolgreicher Kampf um die Erhöhung des Startalters bei internationalen Wettkämpfen auf 16 Jahre bei den Turnerinnen. Diesen Prozess hat sie in akribischer Kleinarbeit und mit vielen wissenschaftlichen Studien begründet und gegen große Widerstände durchgesetzt. Man kann diese Leistung gar nicht hoch genug würdigen. Dass man seit vielen Jahrzehnten zu Recht wieder vom Frauen- und nicht vom Mädchenturnen spricht, bleibt als ihr großes Lebenswerk bestehen. Den Turnerinnen und Turnern, die sie gekannt und erlebt haben, wird sie unvergessen bleiben."

* Roland BRÜCKNER; - Ex-Trainer, Diplom-Sportlehrer
                                          - Olympiasieger 1980, Turn-Welt- und Europameister 1979;
                                          -  23-facher Deutscher Meister der DDR.

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Maxi GNAUCK - "Frau Dr. Fröhner war für mich immer Ansprechperson, aber auch eine Vertrauensärztin! Sie begleitete mich an verschiedenen Vorbereitungen in Kienbaum, zu unseren Wettkampfhöhepunkten der Jahre. Ich erinnere mich daran, wie Frau Dr. Fröhner jeden Abend in die Zimmer kam, um uns Verbände mit Salben oder der dunklen U-Paste zu verabreichen. Jedes Mal fragte sie auch, ob alles in Ordnung ist. Sie kannte das gezielte Training und die Konsequenz der Trainer bei ihrer Arbeit, welches auch mit Höhen und Tiefen für die Akteure verbunden war. Manchmal hatte ich den Eindruck, dass Frau Dr. Fröhner mit gelitten hat, wenn es all zu anstrengend war und ein hohes Maß an Übungen auf dem Programm stand. Bei der Verteidigung meiner Diplomarbeit, saß Frau Dr. Fröhner mit im Gremium und nickte mir aufmunternd zu. Das bestärkte mich und brachte mir Sicherheit. Mein aufrichtiges Beileid gilt ihrer Familie!"
* Maxi Gnauck, - Trainerin Kunstturnen in der Schweiz
                             - Olympiasiegerin, - mehrfache Welt- und Europameisterin
                                und mehrfache Deutsche Meisterin der DDR
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* Sylvio KROLL: "Das Turnen war und ist eine Leidenschaft von mir, die mich in Summe der Erfahrungen, Mühen, Niederlagen und Erfolgen zu dem Menschen gemacht hat, der ich heute bin. Ich hatte das Glück, dass ich zum einen für diesen Sport entdeckt wurde und zum anderen Unterstützer an meiner Seite hatte, ohne deren Mühen und Können ich es im Sport nie so weit gebracht hätte. Mit meinem Eintritt in die Turn-Nationalmannschaft im Jahr 1982 lernte ich unsere Verbandsärztin, Frau Dr. Gudrun Fröhner – von uns genannt, die „Fröhnerin“ – kennen. Neben der Steuerung durch meinen Trainer und die Unterstützung der Helfer vor Ort, erfuhr ich mit dem medizinischen Einsatz der „Fröhnerin“ in der Nationalmannschaft eine neue Qualität. Frau Dr. Fröhner war für uns da, ob am Morgen bei der Kontrolle der Vitalwerte, beim Training, als Ansprechpartnerin, wie man Verletzungen umgehen kann oder Schmerzen mindert sowie bei der Behandlung von akuten Problemen, die sie entweder bis spät in die Nacht leistete oder aus der Ferne koordinierte. Nicht zuletzt begleitete sie uns bei den zahlreichen Trainingslagern und Wettkämpfen, freute sich mit uns über die Erfolge und tröstete uns, wenn es einmal nicht so lief. Sie hatte zu uns einen besonderen Zugang – war immer für uns da. Da fällt mir ein Zitat einer Philosophin ein: „Menschen vergessen, was du gesagt und was du getan hast. Sie vergessen aber nie, wie sie sich bei dir gefühlt haben.“  Gudrun Fröhner war so ein Mensch, der mir das besondere Gefühl gegeben hat und, dass ich mich auf ihre Hilfe verlassen konnte. Auch nach ihrer Zeit in der Nationalmannschaft – sie verließ uns, so erinnere ich mich im Jahr 1988 (nach Olympia), um sich anderen Aufgaben zu widmen, war sie mir als Expertin für die Belastungsgestaltung im Nachwuchsleistungssport eine schier unerschöpfliche fachliche Quelle. 
Liebe Gudrun, ich danke dir für alles und bin froh, dass ich Dir diese Worte und meine Wertschätzung schon zu Lebzeiten übermitteln konnte.
Ruhe in Frieden! "Tschüss, Tschüss ...“
*
Sylvio Kroll, Olympischer Silbermedaillengewinner; Ex-Welt- und Europameister
                          - 12-maliger Deutscher Meister der DDR;
                          - 
 Olympiastützpunkt Brandenburg, Stützpunktkoordinator
                          - Ex DTB-Vize-Präsident Spitzensport

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Sven TIPPELT - :  " 'Frau Doktor' so habe ich Frau Dr. Gudrun Fröhner immer angesprochenen, war für mich eine nicht wegzudenkende Wegbegleiterin während meiner sportlichen Laufbahn und darüber hinaus. Die 'Fröhnerin', so nannten wir sie in Sportlerkreisen, hielt immer ihre schützenden Hände über alle, ihr anvertrauen Sportlerinnen und Sportler. Für mich wird sie als aufrichtiger, liebevoller Mensch, als fürsorgliche, gewissenhafte Ärztin mit Rückgrat und als herzensgute Seele in Erinnerung bleiben. Leider ist sie nun viel zu früh von uns gegangen. Aufrichtig und tief verbunden",
* Sven Tippelt;  - Physiotherapeut, Ex-Trainer
                           - Silber- und Bronzemedaillengewinner bei Olympischen Spielen
                               und Weltmeisterschaften;- 13-maliger Deutscher Meister der DDR;

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Hubert BRYLOCK -: "Eine fantastische Person ist von uns gegangen. Diese Frau Doktor Gudrun Fröhner - sie hat uns jahrelang bei unzähligen Wettkämpfen und Trainingslagern begleitet und betreut. Nicht nur ihr ausgezeichnetes fachliches Wissen sondern auch die extrem menschliche Seite haben uns Turnern unheimlich geholfen, auch schwere Stunden zu meistern. Selbst als ich meine leistungssportliche Laufbahn beendet habe und als Student an der Deutschen Hochschule für Körperkultur (DhfK) in Leipzig unterwegs war, hat sich Gudrun Fröhner meiner Rückenprobleme angenommen.  Gudrun - vielen lieben Dank für alles, was Du für uns getan hast!"
* Hubert Brylok, - Meistertrainer beim SV Halle;
                               - Vize-Europameister und Deutscher Ex-Meister der DDR.
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Andreas BRONST -: " ...es ist ja so sehr schwer, die richtigen Worte zu finden und kann nur ein Bruchteil von dessen sein, was ich mitteilen möchte! Mit tiefer Trauer habe ich vom Tod von Frau Dr. Gudrun Fröhner erfahren. Für uns Sportler war sie weit mehr als unsere Verbandsärztin – sie war eine verlässliche Begleiterin, eine Ratgeberin und eine Freundin, die immer mit vollem Herzen dabei war. Ob bei Wettkämpfen, Lehrgängen/Trainingslagern oder Verletzungen – sie hatte für jeden von uns Zeit, ein offenes Ohr und die richtigen Worte. Sie verstand es, uns aufzumuntern, zu motivieren und uns auch dann Halt zu geben, wenn es sportlich oder persönlich schwierig wurde. Ihre Leidenschaft für den Sport und ihr Einsatz für „ihre“ Athletinnen und Athleten waren außergewöhnlich. Sie war nicht nur um unser Wohl im medizinischen Sinne bemüht, sondern um uns als Menschen. Auch meiner Familie stand sie stets mit Rat, Herzlichkeit und ehrlichem Interesse zur Seite. Der Sport hat in ihr eine Unterstützerin gefunden, wie man sie nur selten trifft – mit Herz, Verstand und echter Hingabe. Ich werde sie als Ärztin, Wegbegleiterin und Freundin sehr vermissen."
* Andreas Bronst;- langjähriger sportwissenschaftlicher Mitarbeiter (IAT)
                                 - Olympischer Silbermedaillengewinner Moskau 1980,
                                 - Deutscher Ex-Vizemeister (Barren)

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Ralf-Peter HEMMANN -: "Ein wunderbarer Mensch ist nicht mehr bei uns! 
Die ,Fröhnerin' war über 50 Jahre eine ganz wichtige Begleiterin, insbesondere für mich und meine Familie. Mit Ihren medizinischen Kenntnissen und ihrer einfühlsamen Art, war sie ein wesentlicher Bestanteil meiner sportlichen Laufbahn und auch weit darüber hinaus. Tschüss Tschüss ... liebe Gudrun, ruhe in Friede
n!"
* Ralf-Peter Hemmann - Olympischer Silbermedaillengewinner
                                          - Ex-Turn-Weltmeiester und -medaillengewinner
                                                                                    - 5-maliger Deutscher Turnmeister der DDR
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Ulli NEUBAUER -: "Als ehemaliger Cheftrainer Turnen beim SC DHfK Leipzig habe ich mehr als 10 Jahre mit Dr. Gudrun Fröhner zusammengearbeitet. Ich kannte sie als ausgesprochen zuverlässige, bescheidene, ehrliche und vertrauenswürdige Ärztin. Die Gesundheit aller ihr anvertrauten Sportler stand immer im Vordergrund. Ihr Einsatz und ihre Fachkompetenz waren außergewöhnlich. Sie war nicht nur die gute Seele der Sportler und Trainer, wenn benötigt, kümmerte sie sich auch noch um die  gesundheitlichen Belange deren Familien. Gudrun Fröhner wird mir und meiner Familie immer in guter Erinnerung bleiben.
Ihrem Ehemann Bertel, den beiden Töchtern Sabine und Ulrike sowie deren Familien mein herzliches und aufrichtiges  Beileid."

* Ulli Neubauer, - EX-Cheftrainer Männer des ehem. SC DHfK Leipzig
                              - ehem. Geschäftsführer des Sächs. Turnverbandes
                                und der STV-Sport-Service GmbH
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Peter SCHOLZ -: "Gudrun Fröhner war eine großartige Frau und liebe Freundin! Die Turnerfamilie trauert nun seit dem 23. 10. 2025 um ihren Verlust. Nicht nur meine Familie, auch viele Turner aus dem Kader des DTB sind in ihrer aktiven Zeit von Gudrun Fröhner behandelt worden und oftmals auch noch danach. Diese Behandlung war nicht nur medizinisch ausgezeichnet, sondern hat häufig auch den sportlichen Werdegang der Turner beeinflusst. Ich kannte Gudrun Fröhner seit dem Jahr 1972. Wir sind uns das erste Mal in der Trainingsstätte in Leipzig begegnet, waren aber auch oft zusammen in Kienbaum  zu Lehrgängen und haben bis 1991 zusammengearbeitet.
Gudrun Fröhner war immer bereit, einen medizinischen Rat zu erteilen. Bei anderen Problemen war sie ebenfalls eine gute Ratgeberin.
Die Nachricht von ihrem Tod macht mich sehr betroffen. Ich wünsche ihrer Familie in dieser schweren Zeit viel Kraft".

* Peter Scholz - langjähriger Ex-Trainer SC DHfK (Sven Tippelt),
                           - später TK Hannover (Andreas Toba)

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