09. Oktober 2015  
Freyburg, Unstr.  
Gerätturnen

DOSB-Chef Hörmann in der Jahnstadt Freyburg zum Thema Deutsche Sporteinheit

Eine imposante Gästeliste vereinte gestern in der Jahnstadt FREYBURG in Sachsen-Anhalt herausragende Vertreter des deutschen Sports und der Gesellschaft zu einer Festsitzung "25 Jahre DEUTSCHE EINHEIT - EINHEIT DES SPORTS", zu der die Friedrich-Ludwig-Jahngesellschaft, das Ministerium für Inneres und Sport Sachsen-Anhalts sowie der dortige LandesSportBund geladen hatten.
Über 100 Gäste, darunter ehemalige verdiente Spitzensportler und aktive Breitensportler, vor denen der oberste Sportler Deutschlands, DOSB-Präsident Alfons HÖRMANN - der übrigens erstmals in der Jahnstadt weilte - und hier, gewissermaßen am rechten Ort, einen bemerkenswerten Festbeitrag hielt, war doch das Thema "Deutsche Einheit" historisch auch ein wesentliches Moment des Wirkens der historischen Figur des "Turnvaters" Friedrich Ludwig Jahn, und auch die Jahnstadt Freyburg hatte sich aktiv an den Ereignissen der politschen Wende 1990 beteiligt ...

Freyburger Jahnturnen 1990: Letzter Show-Auftritt der DDR-Nationalmannschaft, 2 Wochen vor dem Beitritt des DTV der "noch-DDR" zum DTB.

Nach der Begrüßung der Festgäste durch den langjährigen Präsidenten und heutigen Ehrenpräsidenten der Jahngesellschaft, Prof. Dr. Hans-Joachim Bartmuß, brachten Sachsen-Anhalts Innen- und Sportminister Holger Stahlknecht sowie Andreas Silbersack, LSB-Präsident  Sachsen-Anhalts, ihre ganz persönlichen Empfindungen und Antriebe bei den weiteren und längst noch nicht abgeschlossenen Einheitsprozessen im deutschen Sport zum Ausdruck, " ...wofür man sicher auch noch die nächsten 25 Jahre brauche  ...".

Was das Thema "Sportgeschichte Mitteldeutschlands anbetrifft" - man sei ja hier in Freyburg eigentlich mittendrin - dazu stellte der Vize-Präsident der Jahngesellschaft Dr. Josef Ulfkotte eine umfängliche Dokumentation zur 7. Tagung Deutsche Arbeitsgemeinschaft für Sportmuseen, Sportarchive und Sportsammlungen e.V. (DAGS) vor.

In einer kurzen Podiumsdiskussion unter Leitung von Dr. Petra Tzschoppe (Universität Leipzig) kamen dann exponierte Zeit- und Gestaltungszeugen dieses 25-jährigen Vereinigungsprozesses zu Wort, wie die Speerwurf-Olympiasiegerin von 1992, Silke Lange-Renk, die heute als Vize-Präsidentin des SV Halle tätig ist, die Leiterin des Sportmuseums Leipzig, Dr. Gerlinde Rohr, die ihre Erfahrungen auch als aktive Mitgestalterin des sportlichen Alltagslebens einbrachte und Hansgeorg Kling als aktueller Präsident der Gesellschaft, der sich an die damals im Westen durchaus bestehende Distanz zum DDR-Sport und seinen Strukturen erinnerte, die es ebenfalls schrittweise zu überwinden galt ...

Podiumsdiskussion (v.l.n.r.): Silke Lange-Renk, Hansgeorg Kling, Moderatorin Dr. Petra Tzschoppe, Dr, Gerlind e Rohr.

"Ohne Geschichtsaufbereitung und -bewahrung ist keine aktive Zukunftsbewältigung möglich! "
Dieses Postulat klang aus allen Beiträgen dieser Veranstaltung heraus. Um so bedeutsamer erschienen dann die mahnenden Schlussworte der Bürgermeisterin der Verbandsgemeinde Unstruttal, Jana Grandi, die dringlichst um Verstärkung der finaziellen Unterstützung bei der Pflege der weltweit einzigartigen Architektur und historischen Bauten und Zeugnisse der Ursprungskultur deutschen Sports in Mitteldeutschlands in Gestalt der Jahngedenkstätten und des Jahnmuseums warb, von deren Qualität sich Alfons Hörmann bei einem Rundgang durch das einzigartige Jahnmuseum im Anschluss tief beeindruckt zeigte.

"Es gibt bestimmt hunderte Weinstädte in der Welt, wie Freyburg im Unstruttal, aber es gibt in der Welt nur eine einzige Jahnstadt!"
Dieser Satz steht bereits mehrfach auf Marketingkonzepten, verbunden mit zahlreichen praktischen Projekten der Umsetzung. Leider liegen diese noch immer in der Schublade und wurden bisher, trotz mehrfacher Versuche, in praxi noch nicht umgesetzt.

Mit Blick auf deutsche Sporteinheit und nicht erst nach 25 weiteren Jahren: Jetzt wäre die Zeit dazu ...!
(c) gymmedia / Eckhard Herholz