Heinzotto WERNER: Der Meester wurde 80!

Heinzotto Werner - Trainer der ersten Stunde

Am 2. Juni 2007 feierte ein deutscher Trainer in Leipzig seinen 80. Geburtstag, der zu den ersten nationalen Turnmeistern gehörte, einer der ersten "Meister des Sports" in der DDR war, und der später zu einem der besten und langjährigsten Meistermacher wurde.

<< Heinzotto WERNER - von all seinen Freunden nur der "Meister" genannt, führte im Osten Deutschlands solche Turner wie Siegfried Fülle, Erwin Koppe, Karlheinz Friedrich, Klaus Zschunke, Kurt Friedrich zu Meisterehren und an internationales Niveau heran....

Über 60 Geburtstagsgäste, darunter viele Teilnehmer an Olympischen Spielen, Welt- und Europameisterschaften und Deutsche Turnmeister, die allesamt mit dem Lebensweg des Jubilars Heinzotto Werner lebendigen und nachhaltigen Kontakt hatten.
Foto: Rainer Nugel

Alle nannten ihn nur den "Meester"!
Zurückzuführen ist dieser Spitzname auf das Turnfestjahr 1954, wie sich einer seiner damaligen Schützlinge, Dieter Hofmann, erinnert: Da wurde nämlich der spätere Turntrainer Henry Sonntag Turnfestsieger - also bei einem Wettkampf, der damals noch die Leichtathletik mit integrierte, Heinzotto Werner aber wurde dort Deutscher 12-Kampfmeister und er soll argumentiert haben: "Der Henry war zwar Turnfestsieger - aber ich bin der Meester!" So hatte er für alle Zeiten seinen Namen weg...
1954, als in Karlsruhe Helmut Bantz den nationalen Turntitel im Westen gewann, holte in Plauen Heinzotto Werner die ostdeutsche Turnkrone und in den Jahren 1953 - 54 gewann er an Pferd, Barren und Reck insgesamt vier nationale Gerätetitel.
International holte er mit der DDR-Riege Bronze bei den hochgradig besetzten Turn-Weltfestspielen und war Dritter im Reckfinale mit dem Jugoslawen Miroslaw Cerar.
Die Weltmeisterschaften 1958 verpasste er nur knapp - offiziell kreidete man ihm damals Schwächen beim Salto in der Pflichtübung an - aber wohl auch, weil er wegen oftmals auch rigider Trainingmethoden als ziemlich "aufmüpfig" galt...

Heinzotto WERNER - hier beim Training in den sechziger Jahren mit Siegfried Fülle

Hochgeachtete Trainerpersönlichkeit
Selbst war der aus Hohenleipisch in der Lausitz stammende Turner bei Lokomotive Leipzig Schützling bei einer ebenfalls mitteldeutschen Trainer-Legende, bei Rudi Schuhmacher, der im nächsten Frühjahr bereits die halbe Turnwelt zu seinem 100. Geburtstag eingeladen haben soll...!
Später turnte Heinzotto Werner für die HSG "Wissenschaft" Leipzig.
Der WM-Dritte von 1966, Olympiateilnehmer und vielfacher Deutsche Meister Siegfried Fülle - heute Trainer beim FC Bayern München - erinnert sich: "Heinzotto war für uns damals eine große Trainerpersönlichkeit! Er sorgte damals mit für den Leistungsanstieg des DDR-Turnens, der uns in internationale Finals und zu späteren Erfolgen führte! Ich habe damals einen Brief an den damalige Sportchef Ewald geshrieben, dass wir bei ihm trainieren können!"
Nach einer Zwischenstation beim Leipziger Armeesportklub wechselte Heinzotto Werner so zur damaligen führenden DDR-Turn-Hochburg, den SC DHfK Leipzig.

Dieter Hofmann, Heinzotto Werner (2006)

Generationen von Turneleven haben von ihm, seinen methodischen Fähigkeiten und väterlichen Eigenschaften profitiert. Bis zur politischen Wende arbeitete Heinzotto Werner als Trainer in Leipzig, wo der Vater von fünf Kindern mit seiner Familie lebt.
Gern aber zieht er sich nun zurück in seine lausitzer Heimat, wo das Foto (links) mit seinem ehemaligen Schützling Dieter Hofmann - dem späteren DDR-Auswahltrainer - 2006 bei einem Besuch entstand.

Die Geburtstagsfeier am heutigen Samstag in der Trainerfakultät der ehemaligen DHfK in Leipzig wurde zu einem fröhlichen Wiedersehen von vielen Turngenerationen:
(c) gymmedia, E. Herholz

Historisches Leipziger Turn-Trio:
Rudi Schumacher (99 Jahre!) mit seinem Schützling Heinzotto Werner (Mitte) und den inzwischen ältesten deutschen Turn-Olympiasieger Klaus Köste

Eine illustre Geburtstagsrunde der deutschen Turngeschichte
Es waren so etwa 60 Gäste, die mit Heinzotto Werner in der Sportgaststätte "Olympia" in der Leipziger Friedrich Ebert Straße, dem langjährigen Zentrum des SC DHfk Leipzig, dessen 80. Geburtstag feierten.
Und manche Turngeschichte vergangener Jahre wurde lebendig.
Mit Bildpräsentationen und Würdigungen des Werdeganges von "HOW" durch den ehemaligen Turncheftrainer des SC DHfK Uli Neubauer und dem Ex-DDR-Cheftrainer Dieter Hofmann gaben der Veranstaltung des Jubilars ein besonderes Gepräge....

...und viele, viele Weggefährten waren dabei, wovon einige in diversen deutschen Auswahlteams der fünfziger, sechziger und siebziger Jahre standen.
Verabredet hatte man sich spätestens wieder ... zum 100. Geburtstag von Rudi Schumacher - dem ehemaligen "Meester vom Meester" - im nächsten April!
Foto: Rainer Nugel, Leipzig