20. August 2014  
Halle /Saale  
Gerätturnen

Olympiaturnerin Richarda Schmeisser zum 60. Geburtstag

In Halle an der Saale begeht heute die ehemalige Weltklasseturnerin Richarda Hartmann-Schmeisser ihren runden Geburtstag, die in den siebziger Jahren des letzten Jahrhunderts zu den herausragenden Persönlichkeiten des deutschen und internationalen Kunstturnens zählte, mit der Olympiariege der DDR 1972 Silber in München gewann und 1970 (Ljubljana) und 1974 (Warna) jeweils Vize-Weltmeisterin im Team wurde. Der ganz große internationale Einzelsieg blieb der aus dem Städchen Zeitz stammenden All-rounderin zwar verwehrt, aber ein ganz großes Jahr hatte sie nochmals 1975, als sie hinter Nadia Comaneci, Nelli Kim und ihrer DDR-Kollegin Annelore Zinke auf dem Bronzeplatz, gemeinsam mit Ludmilla Turischtschewa Mehrkampfvierte der X. Europameisterschaften wurde ...

X. Turn-EM 1975 in Skien (NOR): Richarda SCHMEISSER(2. von re.) inmitten der Stufenbarrenfinalistinnen. Das Finale gewann damals Nadja Comaneci (ROU; 2.v.l.) vor Nelli Kim (URS; 3. v.re.) und Annelore Zinke(links außen). Richarda Schmeißer (2.v.rechts.) wurde Vierte, vor Kralova (TCH) und Egervary (HUN; rechts außen).

Richarda (1976) als 22-jährige Spitzenturnerin

Klein-Richarda war dabei eines der Talente, das sich aus der im Aufbau befindlichen DDR-Förderstruktur und dem Spartakiadesystem heraus entwickelt wurde.
Sehr aufwändig wurde das Talent aus einem kleinen Ort Hainsburg ins Nachwuchszentrum der Stadt Zeitz eingefügt, täglich gefahren, aufopferungsvoll vom Ehepaar Erika und Walther Gäbel betreut und  für's Turnen vorbereitet und dann 1966 ins 40 km entfernte Leistungszentrum der damaligen Bezirkshauptstadt Halle/Sa. delegiert.
Bereits zwei Jahre später feierte man die damals 14-Jährige als vierfache DDR-Spartakiadesiegerin, welche dann nur zwei Jahre später, mit 16 Jahren, in der WM-Silberriege von Ljubljana stand.
Einer der damaligen DDR-Spitzentrainer, des halleschen Leistungszentrums, des damaligen "SC Chemie Halle" (heute "SV Halle"), der später nach der politischen Wende in die USA ging, später als Auswahl-Coach in der Schweiz agierte, formte Klein-Richarda zu einer Weltklasse-Athletin:

Ehemaligentreffen in Halle (1998): Trainer Götz Glitscher mit seinen Turnerinnen
(von li:) Kerstin Wiesner, Richarda Schmeißer, Jana Wiersbicki, Gitta Sommer-Escher, Margret Gerlach
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Richarda Hartmann-Schmeisser studierte nach ihrer aktiven Laufbahn Sport, wurde Trainerin und arbeitete erfolgreich bis zur politischen Wende hauptberuflich im Nachwuchsbereich ihres Clubs. Anschließend gehörte sie zu jenen, die trotz akademischer Top-Ausbildung durch die gesellschaftlichen Umbrüchen ihren Job verlor, in der Versicherungsbranche arbeitete...
Doch ihre Liebe zu ihrer Sportart ist bis heute geblieben! Noch immer stellt sie sich - ohne jegliche Anstellung bis heute - beim SV Halle Generationen von begeisterten kleinen Mädchen als Übungsleiterin und Trainerin zur Verfügung, einer Tätigkeit, die in diesem Alter für erfolgreiche spätere Turnkarrieren so unendlich wichtig ist und kurioser Weise so wenig Anerkennung findet.

Geburtstags-Gartenparty in Halle / Sa.:
* v.li.: Gisela Zimmermann, Gitta Wagenknecht-Escher, Geburtstagskind Richarda Schmeisser- Hartmann, Ex-Trainer Götz-Michael Glirscher, Renate Lübeck, Jana Wiersbicki.

Zu ihrer runden Geburtstagsfeier am Wochenende (23. 08.) gab es natürlich herzliche Wiederbegegnungen,
wenn auch alle beim zeitgleichen 92. Jahnturnfest in Freyburg schmerzlich vermisst wurden!

(c) gymmedia / -ehe-