Bewegende Trauerfeier für Karl-Heinz Zschocke

Karl-Heinz ZSCHOCKE
* 25.05.1931 - + 12.01.2008

Eine große Trauergemeinde aus allen Teilen der Welt nahm heute in Berlin in einer bewegenden Stunde Abschied von einem der großen Exponenten des Weltturnsports, von Karl-Heinz Zschocke. Der ehemalige und langjährige Präsident des Technischen Komitees Männer des Welt-Turnverbandes F.I.G. war am 12. Januar 2008 im Alter von 76 Jahren verstorben.
Vor der Familie des Toten, einer Abordnung der F.I.G., UEG-Präsident Dimitrios Dimitropoulos (GRE), DTB-Präsident Rainer Brechtken sowie vor vielen Weggefährte eines engagierten Lebens über mehr als ein halbes Jahrhundert, würdigte Turn-Olympiasieger Klaus Köste in seiner Trauerrede den Verstorbenen ...

Zum Tode von Karl-Heinz ZSCHOCKE
Es gibt nichts, was uns die Abwesenheit eines lieben Menschen ersetzen kann,
und man soll das auch gar nicht versuchen,
man muss es einfach aushalten und durchhalten.
Das klingt zunächst hart,
aber es ist doch zugleich ein großer Trost,
denn indem die Lücke wirklich unausgefüllt bleibt,
bleibt man durch sie miteinander verbunden!'
Zitat: Dietrich Bonhoeffer, verwendet von Klaus Köste in der Trauerrede,
BERLIN-Baumschulenweg, 29. Januar 2008

Karl-Heinz Zschocke, Ellen Berger (DDR), Juri Titow (UdSSR) - in den achtziger Jahren anerkanntes Kompetenz-Trio, in den heiß umkämpften Spitzenpositionen des Weltturnsports!

- * Wortlaut der Trauerrede
von Klaus Köste,Turn-Olympiasieger

... als einen hochrangigen Vertreter des internationalen Turnsports.
Dabei hob der ehemalige Turn-Weltstar und Sprung-Olympiasieger von München 1972 die herausragenden menschlichen Qualitäten Karl-Heinz Zschockes hervor, die über Allem dessen engagierte Biographie eines kosmopolitisch handelnden und für über ein Jahrzehnt als "Welt-Oberkampfrichter" agierenden Turnfunktionärs prägten - weiß Gott keine leichtes Ding damals, in den einstigen komplizierten Kämpfen der Ost-West-Konfrontationen!
Anerkennung dafür gab's staatlicherseits in der DDR dafür nicht - aber auch nicht n a c h der politischen Wende - nur in den Herzen derer, die ihn kannten!*

Vor den über 120 Trauergästen heute in Berlin - unter ihnen z.B. der Norweger Age Storhaug, Vize-Europameister der sechziger Jahre, Ringe-Olympiasieger Holger Behrendt, Ex-Weltmeister Sylvio Kroll, Präsidenten von Landesturnverbänden, Trainer- und Kampfrichterkollegen aus dem In- und Ausland, sowie vielen Weggefährten und persönlichen Freunden der Familie - stellte Kaus Köste in einer sehr bewegenden, persönlichen Trauerrede noch einmal die Etappen eines beeindruckenden und leider viel zu früh beendenten Lebens dar ....

F.I.G. General-Sekretär Andrè Gueisbuhler (SUI) überbrachte im Auftrage des FIG-Präsidenten Bruno Grandi dessen ganz persönliche Wertschätzung:
"Karl-Heinz Zschocke hat entscheidenden, persönlichen Anteil als bedeutender "Übergangspräsident" in kompliziertesten Zeiten- nämlich beim schwierigen Übergang von der einen politischen Ära zur anderen - damals, zu Beginn der neunziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts.
In den zwölf Jahren seiner TK-Präsidentschaft zwang er förmlich die FIG und deren Gremien zur sach- und fachbezogenen Diskussion, prägte wesentlich ein neues Profil des Weltverbandes und das offen, ehrlich, überzeugend, pflichtbewusst und diplomatisch - hin zum heutigen "Fair Play".

Karl Heinz ZSCHOCKE - hier, 2006, inmitten einer Galerie der TK-Präsidentinnen und -Präsidenten Technischer Komitees der letzten Jahrzehnte:
- von links: Adrian STOICA, (ROU), Nelli KIM (BLR),
und von rechts, Hardy FINK (CAN) und Jackie FIE (USA)

DTB-Präsident Rainer Brechtken würdigte in Karl-Heinz Zschocke den exzellenten Fachmann, seine Korrektheit und klare Linie, stets im Sinne fairer Bewertung dieser technisch-kompositorischen Sportart Turnen, sein ausgleichendes, diplomatisches Geschick zum Wohle der Sportart und damit die herausragende Qualität, als Funktionär etwas bewirkt zu haben - und dabei, bei aller Härte des ambitionierten Leistungssports - " ...immer der Mensch mit Seele geblieben zu sein!"