24. Januar 2021  
Chemnitz, GER  
Gerätturnen

Der DTB und sein Kampf gegen "psychische Grausamkeiten"

Soeben hatte der Deutsche Turner-Bund (DTB) in Sachen "psychische Grausamkeiten" durch juristische Sachexperten eine neutrale Studie zu den Vorwürfen gegen den Chemnitzer Kunstturn-Standort anfertigen lassen, und auf einem 13-seitigen Papier umfängliche Begriffsbestimmungen zum "Thema psychische Gewalt" abgelassen, ...
da lieferte er tags datauf selbst ein Lehrstück zu diesem Thema ab, wie man gerade nicht mit Kindern, Jugendlichen oder Angestellten im Umfeld des Spitzensports umgehen sollte:
Ein Erlebnisbericht des Vereinspräsidenten vom TuS Chemnitz-Altendorf, Frank MUNZER, von einer Video-Schalte, zu der der DTB die Chemnitzer Turnszene geladen hatte, um die Stellungnahme des Präsidiums zu erläutern, löst nicht nur Kopfschütteln aus, sondern lässt echte Zweifel an der Kompetenz bei der Bewältigung einer einer zweifellos komplizierten Sachlage durch einen Spitzenverband des deutschen Sports aufkommen. Nur eine der Folgen dieses Vorgehens: Traumatisierte Mädchen müssen nun, wegen des angedrohten Weggangs ihrer Trainer (!) psychologisch betreut werden ...:

In meinen Augen ist auch das psychischer Missbrauch von Schutzbefohlenen! Antworten darauf gab es keine! Es wurde von mir auch kritisiert, wie Frau Frehse und Herr Beltmann über einen beabsichtigten "Rauswurf" informiert wurden. Das ist kein Niveau und eines der größten Deutschen Sportverbände absolut unwürdig! Niemand hatte zuvor dazu den Mut, die beiden engagierten Trainer vorab persönlich darüber  zu informieren.
Zusätzlich zeigte ich mich verwundert, dass man Herrn Beltmann zwar plötzlich in den Fall und die Vorwürfe mit einbezogen hatte, ohne dies aber zuvor in irgendeiner Form zu kommunizieren. Herr Beltmann wurde, wie die anderen Trainer zwar auch, als Teilnehmer zu diser Video-Schalte eingeladen, musste sich dann aber im Kreise seiner versammelten Turnerinnen von Sylvio Kroll am Bildschirm anhören, dass auch er "gefeuert" sei. Mr. Trump lässt grüßen!! Meine spontane Frage nach Menschenwürde, blieb unbeantwortet.

Ich habe den DTB-Funktionären deutlich gemacht, dass ich als Vertreter des Vereins, bei dem Herr Beltmann angestellt ist (!), keine Kündigung ausspreche werde, da es aus heutiger Sicht keinen nachvollziehbaren Grund oder gar irgend einen Anlass dafür gäbe ... !
Auch seitens der Eltern wurde immer wieder betont, wie ihre Kinder die beiden Trainer lieben und es für sie alle unverständlich sei, dass sie gehen müssen! Auch die Fragen, nach der zukünftigen Absicherung des Trainings in Chemnitz konnten von den DTB-Vertretern nicht beantwortet werden. Mehr als ein,
" ...wir versuchen alles, neue Trainer zu finden ..., vorübergehend soll Frau Claudia Schunk für das Training verantwortlich sein ...", wurde von den beiden nicht geäußert.
Zitat Sportdirektor Wolfgang Willam:
"Frau Claudia Schunk übernimmt das punktuell ..." (?!) Auf diverse Nachfragen, was das hieße, kam keine schlüssige oder konkrete Antwort.

Als Chemnitzer Vertreter vor Ort haben wir deutlich gemacht:
- dass wir das Ergebnis der Kommission nicht anerkennen,
- dass wir weitere, notfalls auch gerichtliche Schritte, gehen werden und
- wir nicht zulassen werden, dass eine Frau, in deren Erfolgen sich auch der DTB gerne gesonnt hat, aufgrund einer zweifelhaften Untersuchung, die wohl keiner rechtlichen Überprüfung auf Wirksamkeit standhalten würde, wie eine "Aussätzige vom Hof" gejagt wird!

Aus unserer Sicht haben leider die beiden Vertreter des DTB ein mehr als jämmerliches Bild abgegeben: Viel Luft aber auf konkrete Nachfragen - keine greifbaren Argumente.
Fazit der Veranstaltung: hemmungslos weinende minderjährige Turnerinnen, die ohne elterlichen Beistand miterleben mussten, wie ihr Lebenstraum Turnen auf höchstem Niveau plötzlich geplatzt ist.
Und es ist Fakt: Ohne Frau Gabriele Frehse wird es kein hochqualitatives Spitzenturnen mehr in Chemnitz geben!
Wir haben im Nachgang einen Vertreter des Olympiastützpunktes Chemnitz gebeten, für psychologische Betreuung der in meinen Augen teilweise traumatisierten Mädchen zu sorgen. Dies soll am Montag geschehen. Dem DTB ist das offensichtlich egal gewesen, dass die Mädchen damit allein gelassen wurden bzw. wie sie damit umgehen werden. Nach eigenem Erleben dieser hochemotionalen Situation neige ich sogar dazu zu prüfen, eventuell Anzeige gegen den DTB zu stellen!

Das Vorstehende ist nur eine kurze Zusammenfassung des gestrigen unfassbaren Geschehens! Ich könnte noch mehr schreiben.
Fazit nochmal: Ein völlig überforderter Deutscher Turner-Bund der glaubt, mit einem "Bauernopfer Frehse" wieder für "Ruhe im Laden" zu sorgen!
Dies wird so nicht passieren.


Frank MUNZER
- Vereinspräsident -
TuS Chemnitz-Altendorf