Lausitzer Turnlegende Hans Fischer verstorben

Hans FISCHER. *15.Oktober 1920 - + 29.September 2003

Ein Leben für das Turnen
Wer erlebt schon im hohen Alter stehende Ovationen in Würdigung seiner Leistungen? Das sind in der Regel Nobelpreisträger oder begnadete Künstler, Musiker oder Politiker prominenten Coleurs...
Es muss also schon etwas überaus Beeindruckendes sein, wenn das Publikum eines Turn-Weltcups oder einer Europameisterschaft oder einer Gala sich erhebt nach den Leistungen eines Mannes im 8. Lebensjahrzent.
Der Lausitzer Hans FISCHER war ein solcher Mann, vor dessen sportlicher Leistung sich das Publikum erhob, aber es verneigte sich auch vor seiner Lebenshaltung, die ablesbar war von seinem Tun.
Dieser Mann turnte nicht nur, sondern er führte ein bewunderswert diszipliniertes und engagiertes Leben.

Schon mit 7 Jahren begann 'Hänschen' 1927 als Junge im TV 'Gut Heil' in Ruhland mit dem Turnen, das ihn faktisch bis zu seinem letzten Atemzug nicht mehr losließ.
Als Jugendlicher turnte er 1939 auch für den TV 'Friesen' Neukölln in Berlin. Zehn schwere Jahre Arbeitsdienst und Soldatenzeit ließen ihn schmerzhaft den II. Weltkrieg erleben und erleiden, der ihn an Fronten nach Frankreich, Jugoslawien und Russland und in folgende Kriegsgefangenschaft führte...
Erst 1949 konnte er wieder zum Turnen und zur BSG 'Aktivist' nach Ruhland zurückkehren.
Nach einem Trainer-Fachschulstudium an der Deutschen Hochschule für Körperkultur (DHfK) in Leipzig arbeitet er bis 1956 als hauptamtlicher Trainer bei der BSG Aktivist Lauchhammer, später bis 1958 beim SC 'Aktivist' Brieske-Senftenberg.
Von 1958 an war Hans Fischer Mitglied des Trainerrates des DTV der DDR unter Leitung von Albin Lätzer und später Rolf Bauch, sowie Mitglied der Nachwuchskommission des Verbandes. Von 1959 bis 1962 begeisterte Hans Fischer seine Schützlinge als Turntrainer an der damaligen Kinder- und Jugendsportschule Forst.
Später dann wendete er seinen großen Erfahrungsschatz als Bezirkstrainer Cottbus bei der Gewinnung und Ausbildung des Turnnachwuchses und war somit eine der entscheidenden Personen, die mit der Qualität ihrer Arbeit für den entstehenden Ruf der Lausitz und der Stadt Cottbus als einem deutschen Turnzentrum von hoher Weltgeltung sorgten.
Es folgten Jahre als Kreissportlehrer im Kreis Senftenberg und als Sportlehrer an der Polytechnischen Oberschule Schwarzheide-West.

Als Rentner und Altersturner ab 1985 bestritt Hans Fischer weit über 150 Wettkämpfe (!) und errang über 135 Siege.
Seit dieser Zeit trat er als agiler Mann in den Schauveranstaltungen und den Rahmenprogrammen des 'Internationalen Turniers der Meister' als lebendiges Beispiel aktiver Lebenshaltung mit seiner 'gelebten' Sportart Gerätturnen auf.
So passte er hervorragend selbst in die Programme der Weltstars, da seine körperlichen Leistungen selbst Weltspitze waren, ohne aber Star zu sein oder sein zu wollen.
Hans war eher ein Stiller, aber auch von einer unduldsamen Präsenz: Schaut her, das bin ich, das kann ich und - das kann man generell, wenn man die Sportart Turnen in sein Leben integriert!