09. Oktober 2017  
Montreal, Chemnitz  
Gerätturnen

TuS Chemnitz-Altendorf - Member of GYMfamilyDeutschland hat wieder eine Turnweltmeisterin - die zwölfte!

Tränen der Freude flossen in Montreal und zeitgleich in Chemnitz bei Trainerin Gabi Frehse:
Obwohl als erste im WM-Balkenfinale gestartet, turnte Pauline SCHÄFER  d i e Übung ihres Lebens:
Die Wertung von 13,533, untermauert durch die beste Ausführungsnote der Konkurrenz und die souveräne Präsentation ihres "Schäfer-Saltos", konnte auch nicht von der US-amerikanischen Mehrkampfweltmeisterin Morgan Hurd (Silber) überboten werden - aber dass dann noch Tabea ALTmit Bronze eine zweite Medaille für Deutschland holte, war mehr als unglaublich, galt doch der "Zitterbalken" jahrelang als das 'Problemgerät' bei Deutschlands Turnerinnen. Nach 36 Jahren, nach Maxi Gnaucks Sieg 1981 in Moskau, hat Deutschland wieder eine Weltmeisterin am Balken - die zwölfte deutsche Turnweltmeisterin in der nationalen Gesamtbilanz! Und mit Gold und Bronze an diesem Gerät wurde sogar das Balken-Topergebnis von vor 47 Jahren erreicht, als die Leipziger Turnlegende Erika ZUCHOLD Gold und die Rostockerin Christine SCHMITT in Ljubljana Bronze gewannen ...
 

Pauline SCHÄFER - in Sachsen wurde die Saarländerin zur Weltmeisterin veredelt!

* ... siehe >> GYMmedia-WM-Berichte


Sachsens GYM-DREAM-TEAM:
Weltmeisterin Schäfer, Trainerin Frehse, Olympiadritte Scheder


* Deutsches MEDIEN-ECHO

Wie schön, dass sich auch die "großen" deutschen Medien freuen!
So z. B. die ARD - sicher gestützt auf Agentur-Meldungen - die von der "zweiten Goldmedaille" seit 1981 schwärmt; dabei bleibt es jedoch ein Geheimnis des Schreibers, warum er gerade die erste Balkengoldmedaille der Leipzigerin Erika ZUCHOLD aus dem Jahre 1970 (WM Ljubljana) unterschlägt, die sogar als kühne Erfinderin des Flickflacks auf dem Balken nichts weniger als eine technische Weltrevolution der Akrobatik auf diesem Gerät einleitete ...?!
Den Vogel schießt aber die > ARD aber auf derselben Seite ab:
Unter der Überschrift "Tabea Alt holt Bronze" steht dort beim "swr":

"Pauline Schäfer hat in Montreal die erste Goldmedaille für deutsche Turnerinnen am Schwebebalken in der 83-jährigen WM-Geschichte erturnt ..." (???)


Noch falscher ist der folgende Satz, der durch mehrere Printmedien geistert: "
" Nie zuvor hatte eine deutsche Athletin WM-Gold an diesem Zittergerät, das so lange alles andere als ein starkes war, geholt. Zweimal Edelmetall gab es auch vor der Wiedervereinigung noch nie....(???)
Richtig dagegen ist: Gold + Bronze am Balken gab's schon 1970 (siehe oben), Bronze gewann 1979 die Berlinerin Regina Grabolle in Fort Worth, zweites und letztes Balken-Gold dann 1981 durch Maxi Gnauck!
Auch 2x Edelmetall gewannen deutsche Turnerinnen schon mehrfach: Gold und Bronze am Sprung durch Gnauck und Steffi Kräker 1981 (Moskau),
Gold und Silber am Barren durch Gabriele Fähnrich und Dagmar Kersten (- 1985, auch in Montreal!), in einer Zeit, wo zwischen 1970 bis 1987 die DDR-Turnerinnen 7 Mal (!) die Weltmeisterinnen am Barren stellten.
Soweit zur journalistischen Korrektheit, aber so etwas passiert, wenn selbst die renommiertesten nationalen Agenturen kaum noch qualifiziertes Personal vor Ort haben!
Insgesamt 12 deutsche Turn-Weltmeisterinnen kennt nun die Geschichte: 11 zu DDR-Zeiten - nun kommt vom vereinten Deutschland die erste dazu!

Doch das Oberpeinlichste kommt von "oberster Pressestelle" des zuständigen deutschen Sportverbandes selbst:

?? Da steht doch tatsächlich der folgende Satz über dem DTB-WM-Bericht:
"
Historischer Erfolg für die deutschen Turnerinnen: Erstmals in der Geschichte des DTB hat mit Pauline Schäfer eine Turnerin eine WM-Goldmedaille gewonnen. Zudem gab es im selben Wettkampf Bronze durch ihre Teamkollegin Tabea Alt.

Ist es Dilettantismus, journalistische Unbedarftheit oder gar bewusste Ignoranz, wenn man - 27 Jahre nach der deutschen Einheit (!) - "historische Erfolge deutscher Turnerinnen" mit dem Attribut "Erstmaligkeit" ausschließlich auf den Deutschen Turner-Bund bezieht...? Der historisch wesentlich erfolgreichere Teil internationaler deutscher Frauenturnleistungen wurde von "Ostdeutschen" zu DDR-Zeiten geleistet - das weiß übrigens die ganze Welt - scheinbar nicht beim deutschen Turner-Bund in der Frankfurter Otto-Fleck-Schneise.
→ Kein Wunder also, wenn andere Medien ähnlich unbedarft agieren, in einer Zeit, wo eh' der eine vom anderen gedankenlos abschreibt!
→ Kein Wunder, wenn sich so manche Ostdeutschen um ihren Anteil an historischer Erinnerung und Wertschätzung betrogen fühlen - übrigens, nicht nur im Sport!

Das mindert keineswegs die grandiosen aktuellen Erfolge der aktuellen Athletinnen!


Ob wohl ein Fußballredakteur nach solchen sporthistorischen Stockfehlern jemals wieder eine Zeile in seiner Sportart abliefern dürfte ...?
Peinlich, peinlich ... und einfach presse-unwürdig!
- Eckhard Herholz / gymmedia -

** ... zum Nachlesen: ► Alle WM-Balkenmedaillen


 

"Gold-Pauline" - Deutschland hat nach 30 Jahren wieder eine Turn-Weltmeisterin!

 Hier können Sie per "Video on demand" noch einmal in Ruhe den 2. Finaltag in Montreal sehen,
* eine FIG-Summary des 2. Finaltages mit
- Männer an Sprung, Barren und Reck, sowie
- Frauen an Balken und Boden: