![]() |
Dort füllt er zwar nicht mit dem aktuellen Kilo-Goldpreis von über 90.000 € die wohl sicher sehr "schmale Vereinskasse" des SV Halle, denn es ist eben nicht das Edelmetall, um das es geht, sondern das veredelte Sportgerät:
<< Der EM-Goldbarren, den der gebürtige Thüringer und Wahl-Sachsen-Anhaltiner Nils DUNKEL mit seinem Sieg in Leipzig zu einem Motivationsgerät der Sonderklasse gemacht hat, der aber nun nicht etwa als Museumsstück in der heimischen Sporthalle in der Robert-Koch-Strasse der Hallorenstadt in der Vitrine steht, sondern Gebrauchsgegenstand zum wahrhaftigen Anfassen bleibt: Für den Goldjungen sowieso, doch natürlich als Motivator für den ehrgeizigen jungen Nachwuchs, denn dieser deutsche Spitzensportklub des modernen Kunstturnens verdient dieses Prädikat nicht erst seit diesem aktuellen Erfolg!
Die Idee, dieses technologische Spitzen-Turngerät aus dem Bestand des Produzenten, der SPIETH Gymnastics GmbH, heraus zu kaufen, entstand zunächst aus der spontanen und naiven Frage des frisch gebackenen Barren-Europameisters Nils Dunkel: "Was können wir machen ...? ... kriegen wir das Geät in Richtung Halle vielleicht in unseren Bus ...?
Sofort reagierte dann der als entscheidungsfreudig bekannte hallesche "Macher" Nico TANDEL, der selbst als Ex-Leistungssportler Anfang der neunziger Jahre Bronze bei der Junioren-EM gewann, auch Deutscher Meister und langjähriger Bundesligaturner war, der kaufte das Spitzensportgerät aus dem EM-Gerätebestand privat (!) auf und stellte es als Vize-Präsident des Landesturnverbandes in die heimische Trainingshalle in der halleschen Robert-Kochstrasse!
Dort befriedigt dieser Goldbarren nun keineswegs nur das stolze Ego des neuen Champions Nils Dunkel an jener Stelle, wo schon einer der erfolgreichsten deutschen Spitzensporttrainer, wo Hubert BRYLOK schon den "Deutschen Sportler des Jahres 2023" Lukas Dauser zum Barren-Weltmeister, zuvor zu WM- und Olympiasilber, zu zwei Weltcuperfolgen und zu insgesamt drei Deutschen Barren-Meistertiteln geführt hatte.
Und in der Stadt der Halloren wurden schließlich nicht nur die aktuell weltbesten "Holmengassenjungs" der letzten Jahre ausgebildet, hier gibt es eine ziemlich lange, erfolgreiche Geschichte ...:
So sei bei dieser Gelegenheit daran erinnert, dass es sich hier also nicht um "heurige Erfolgshasen", sondern um folgerichtige Ergebnisse jahrzehntelanger hochqualitativer und komplexer Bemühungen handelt.
Denn schon in der zweiten Hälfte der 50-er Jahre entstand aus der Fusion des SC Wissenschaft Halle und des SC Chemie Halle-Leuna am 30. Juni 1958 mit dem Sportclub Chemie Halle eines der führenden Leistungssportzentren der DDR, der auch zahlreiche international herausragende Turnerinnen, Gymnastinnen und Turner hervorbrachte. (>> 2008: 50 Jahre SV Halle).
<< Einer davon war in den achtziger Jahren der heutige Meistermacher und Trainer Hubert BRYLOK, der heute selbst auf eine 55 Jahre dauernde Zeit im Turn-Leistungssport zurückblicken kann: Mit seinem damals intern als "B r y l o k" bezeichneten Kovacs-Salto, den er als waghalsiges Flugelement aus der Riesenfelge in die Riesenfelge in völlig neue technische Qualität weiterentwickelte und damit 1983 Vize-Europameister am Reck in Warna wurde, bereicherte er an diesem Gerät maßgeblich den atemberaubenden Kosmos der Flugelemente des modernen Kunstturnens.
Vor ihm, in den siebziger Jahren, war es fast ein Jahrzehnt lang Lutz Mack, der in Halle nach seinem Wechsel von Leipzig mit seinem ehemaligen Trainer Klaus Milbradt zu einem der besten DDR-Mehrkämpfer wurde, als langjähriger Kapitän der DDR-Riege amtierte, bei zwei Olympischen Spielen (1976, 1980), bei drei Welt- und drei Europameisterschaften zahlreiche Medaillen errang und mehrfacher Deutscher Meister - insbesondere an Sprung und Ringe - war.
Einige der späteren deutschen Cheftrainer erwarben ihr Fachwissen in der Praxis des halleschen Vereins, wie Dieter Hofmann, nach der politischen Wende Klaus Milbradt, später Rainer Hanschke und auch der aktuelle heutige Cheftrainer der Männer, Jens Milbradt, haben alle ihre Wurzeln in der Saalestadt und begannen ihre Karrieren beim SC Chemie ...!
.
Zum Zeitpunkt der politischen Wende 1990 gehörte dieser SC "Chemie" Halle (- jetzt SV Halle) neben dem Armeesportclub "Vorwärts" Potsdam, dem SC "Dynamo" Berlin und dem SC DHfK Leipzig sowie dem SC Cottbus zu den auch international anerkannten stärksten deutschen Leistungszentren der verflossenen DDR.
Oliver Walther und Mario Franke errangen sogar einen halleschen Doppelerfolg im Mehrkampf bei den 60. Deutschen Meisterschaften 1993 in Bremen, ergänzt durch Gerätemeister Jens Milbradt am Pferd, später Maik Krahberg (Boden), Renè Tschernitschek, (Sprung), Christian Berczes, bis es dann nach Jahren der "Flaute" mit Matthias Fahrig wieder aufwärts ging und zuletzt das Trio Nick Klessing, Lukas Dauser und eben Nils Dunkel in der Gegenwart für Furore sorgten.
Soweit der ziemlich weit gespannte historische Bogen, den man aber betrachten solte, weil doch eben auch keine "Goldbarren" so einfach vom Himmel fallen!
Bevor man schon wieder "voreilig von Olympia" im Lande träumt, sollte man Im Sinne der Fortsetzung solcher Leistungsbilanzen dringend über strukturelle Notwendigkeiten und die nötigen personellen und monetären Voraussetzungen nachdenken. Denn jubeln ist schön, kommt aber nicht von alleine!
... und kurios ist auch, dass diese erfolgreiche Männerabteilung des SV Halle kein anerkannter deutscher Bundesstützpunkt ist (??)
(c) gymmedia / Eckhard W. Herholz
** Auch der >> MDR widmete sich dem halleschen "GOLDBARRENTHEMA"